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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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einem zweitürigen Tor. Wachposten zu beiden Seiten nickten ihnen zu und öffneten die Türen. Falcon und Tallon betraten eine kreisförmigeKammer. Über einem Tisch hing ein einziger Kronleuchter, der diesen altertümlichen Versammlungssaal erleuchtete. Alle Ratsmitglieder waren anwesend und hatten bereits Platz genommen. Bei ihrem Anblick setzte Tallons Atem kurz aus. Außer Hawk, Falcon und seinem älteren Bruder Kestrel war niemand von den Älteren mehr übrig. Jüngere Drachen saßen nun um den Tisch versammelt, wo noch vor wenigen Monaten ihre Mutter, ihr Vater und ihr Bruder gesessen hatten.
    Dieser Krieg hatte viel Leid gebracht, und zwar nicht nur den Blacks. Jede Familie aus jedem Stammbaum hatte Verluste zu beklagen, ohne Ausnahme.
    Und nun war Declan wahrscheinlich der nächste.
    Tallon kniff erneut die Augen zusammen. Ihre Hände, mit denen sie die Tasche umklammerte, zitterten. Sie war so erschöpft, dass sie nach Luft ringen musste.
    Sie hörte eine tiefe Stimme. „Wo ist dein Bruder, Tallon?“ Es war Kestrel.
    Es war keine Zeit für Erschöpfung. Tallon hob das Kinn und riss sich zusammen. „Sie haben ihn gefangen genommen.“
    „Hölle und Verdammnis!“, fluchte Kestrel, während alle anderen aufstöhnten.
    „Ist er verletzt?“, fragte Hawk, der letzte Überlebende aus der Gründergeneration dieser Kolonie und jetzt das älteste Ratsmitglied.
    Tallon hatte keine Stimme mehr, also nickte sie nur. Jemand stieß noch einen Fluch aus. Ein anderer stöhnte. Nach einigen Sekunden erhob sich Hawk, wobei er seinen Stuhl mit einem kratzenden Geräusch auf dem Steinboden zurückschob.
    „Und der Kristall?“
    Schweigen senkte sich über den Saal. Aller Augen waren auf sie gerichtet. Ohne ein Wort hielt Tallon die Tasche in die Höhe. Hawk kam um den Tisch herum, nahm ihr die Tasche ab, riss sie auf und suchte mit einer Hand darin herum.
    „Er wollte unbedingt, dass ich damit flüchte. Er wollte nicht zulassen, dass ich bei ihm bleibe und an seiner Seite kämpfe …“Als Hawk den Inhalt aus der Tasche holte, versagte ihr die Stimme.
    Bloß ein Felsbrocken. Er hielt nichts als einen Stein in der Hand.
    Mit weit aufgerissenen Augen riss Tallon die Tasche an sich, durchsuchte sie bis zum letzten Winkel, bevor sie das nutzlose Ding quer durch den Saal schleuderte. „Verdammt, Bruder“, schrie sie und hämmerte mit beiden Fäusten auf den Tisch. Dann hielt sie inne, atmete tief durch und dachte nach. Es gab nur eine einzige Möglichkeit. „Er muss den Kristall bei sich haben. Irgendwo an sich selbst versteckt.“
    „Dann gehen wir da runter und holen ihn uns.“ Das war Ash, ein junger, kaum aus dem Ei geschlüpfter Drache, der schnell auf die Füße sprang. Für einen so jungen Drachen blickte er ganz schön finster, schoss es Tallon durch den Kopf.
    „Wenn sie ihn zuerst finden, dann sind wir erledigt“, stimmte Kestrel zu.
    „Falls sie ihn nicht längst gefunden haben.“ Hawk fuhr sich über die Glatze, streichelte dann nachdenklich seinen silbernen Spitzbart.
    „Griffon“, schlug Tallon vor. „Den könnten wir doch der Königin auf den Hals hetzen.“
    Hawk ließ die Hand sinken. „Den Jäger?“
    „Auf keinen Fall“, unterbrach Falcon und erhob sich ebenfalls. „Wir werden Griffon nicht losschicken. Nicht solange wir nicht wissen, was da unten eigentlich los ist. Er mag ja ein Herr der Drachen sein, aber er ist viel zu gefährlich, viel zu rücksichtslos.“ Seine besorgten Augen ruhten auf ihr. „Declan könnte immer noch am Leben sein. Da unten gefangen, aber am Leben.“ Er sah sie an, als würde in seinen großen Augen eine Botschaft liegen, die ihr verzweifeltes Herz doch schon längst wusste. Selbst die Jüngsten unter ihnen kannten die Geschichten, die man sich von Griffon dem Jäger erzählte – dem einsamen Wolf, der selbst unter seinesgleichen nur wie ein Geist zu existieren schien und um jeden Preis tötete, aber mit unglaublich sorgfältiger Planung.Ihn einzusetzen war wirklich kein schöner Gedanke, aber ihren Bruder zu verlieren war es erst recht nicht.
    „Was für eine Wahl haben wir denn sonst noch?“, fragte sie. Niemand antwortete. Tallon ließ ihre Augen über den ganzen Saal gleiten, fing die konzentrierten Blicke jedes einzelnen Versammlungsmitglieds auf. Ein bestimmter Plan schien in ihren Augen Gestalt anzunehmen, der ihr plötzlich selbst Angst machte.
    „Ich habe gesehen, aus wie vielen Vampiren diese Horde besteht“, stammelte sie. „Wir sind zu wenige,

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