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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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ins Gesicht. Die Angst in ihren Augen brachte ihn fast um den Verstand. Ein wütender Beschützerinstinkt breitete sich in seinen Adern aus.
    Declan erschauerte im Schlaf, hilflos musste er zusehen, wie der Vampir sie herumwirbelte und zwang, sich über das Gitter am Fußende eines Bettes zu beugen. Lotharus strich ihr das blonde Haar von der Schulter und entblößte ihren Nacken. Mit einem Finger fuhr er ihr Rückgrat hoch, bis seine Hand ihren Nacken umfasste und er hinter ihr in Stellung ging.
    „Nein.“ Declan wollte ihr zu Hilfe eilen, aber seine Füße bewegten sich keinen Millimeter. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sich nicht einmal umdrehen konnte. Er ballte die Fäuste und kniff die Augen zusammen, unfähig, sich das anzusehen, und er riss sie erst wieder auf, als Lotharus seinen Triumph in einem einzigen Wort hinausschrie.
    Meins!
    Declan erwachte mit einem Ruck. Tatsächlich lag er immer noch mit dem Rücken auf dem Boden der Folterkammer. Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper. Er spannte die Bauchmuskeln an und zuckte vor Schmerz zusammen. Mit einer Hand auf der schmerzenden Stelle stemmte er sich hoch, lehnte sich mit demRücken an die Wand, schloss die Augen und atmete tief durch.
    Bilder aus dem Traum blitzten vor seinem inneren Auge auf, so real und lebendig wie eine wirkliche Erinnerung. Er wollte diesen Traum verscheuchen und versuchte den beunruhigendsten Aspekt davon zu ignorieren – diesen wilden Drang, sie zu beschützen, und die beinahe greifbare Wut auf Lotharus, von der noch immer jeder Muskel seines Körpers erschauerte. Ein Körper, der auch jetzt noch bereit war, aufzuspringen und ihr zu Hilfe zu eilen, um die schreckliche Tat zu verhindern. Um die kleine Vampirin zu retten, die ihn vom Himmel geschossen und hier eingesperrt hatte.
    Er ächzte und grinste gleichzeitig über diese Ironie.
    Verlor er an diesem gottverlassenen Ort etwa schon den Verstand?
    Alexia stand unter der Dusche, stützte sich mit beiden Händen an der Steinwand ab und ließ das Wasser an sich hinunterrauschen. Mit gesenktem Kopf sah sie zu, wie das Wasser den Schmutz und das Blut der vergangenen Nacht wegwusch, und wünschte sich nur, es könnte auch die grauenvollen Bilder wegwaschen, wie Lotharus’ Peitschenschläge die Haut des Herrn der Drachen zerfetzten. Und auch die Bilder seines Körpers, der sich über sie beugte, seiner blauen Augen, dunkel und glühend, in denen ganz genau geschrieben stand, was er am liebsten alles mit ihr getan hätte.
    Sie legte den Kopf zur Seite und zuckte zusammen, als der Wasserstrahl auf ihren Hals traf.
    Auf seinen Biss.
    Warum war die Wunde nicht längst verheilt? Sie fuhr mit der Hand darüber, und die Berührung war genauso schmerzhaft wie die Erinnerung. Sonst dauerte es nie mehr als ein paar Minuten, bis ihre Wunden von selbst heilten.
    Andererseits war sie auch noch nie gebissen worden. Womöglich war das in diesem Fall ganz normal?
    Das Wasser schaltete sich automatisch ab, als sie die Glastüröffnete. Sie trat vor das Waschbecken, steckte ihr Haar zu einem Knoten zusammen, dann trocknete sie sich ab, holte ein dünnes Rasiermesser aus einer Schublade und legte es aufs Spülbecken.
    Der Spiegel war beschlagen. Alexia wischte die glatte Glasfläche mit beiden Händen klar.
    Fassungslos starrte sie das Gesicht an, das aus dem Spiegel zurückstarrte.
    Obwohl sie nicht aushalten konnte, was sie da erblicken musste, konnte sie auch nicht wegsehen. Die Frau im Spiegel wirkte verzweifelt, traurig und irgendwie leer. Solche Gefühle hatte sie schon immer gehabt, aber auch immer tief in sich verschlossen. Jetzt standen sie ihr klar und deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Für einen kurzen Moment ließ sie es zu, dass die Wahrheit dieser Gefühle sie mit sich forttrug an einen Ort, an dem sie nie wieder sein wollte. Das hatte sie sich schon vor vielen Jahren geschworen. Ein Ort des Selbstmitleids, der Reue und der Sehnsucht – alles schwächliche, selbstsüchtige, maßlose Gefühle. Ein Luxus, den eine zukünftige Königin sich nicht leisten konnte. Die Stimme ihrer Mutter ertönte, und sofort verschloss sie ihre Gefühle wieder in ihrem Innern, damit stattdessen der Zorn in ihr aufsteigen konnte.
    Ohne die Augen von ihrem Spiegelbild zu nehmen, hob sie die Klinge, bis sie sie ebenfalls im Spiegel sehen konnte. Dann schlitzte sie mit dem Rasiermesser ihrem Spiegelbild erst direkt unter den Augen das Gesicht auf, um es danach quer über den Hals zu ziehen. Die Hand mit dem

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