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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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Horde respektieren und tote Geheimnisse ruhen lassen, davon war Alexia überzeugt. Aber Lotharus und ihre Mutter hatten andere Pläne. Sie wollten sich die Macht des Kristalls zunutze machen, um ihren Sieg gegen alle Feinde sicherzustellen.
    Letzten Monat hatte ein Trupp Drachen angegriffen und die Schriftrolle gestohlen, aber dabei waren ihnen der König und die Königin der Drachen in die Hände gefallen. Man hatte sie gefoltert und schließlich ermordet. Nun ging es für beide Seiten bei der Jagd nach dem Kristall um alles oder nichts, und der Krieg hatte begonnen. Alexia wusste, dass es nur eine Frage von Wochen, vielleicht Tagen war, bis dieser Krieg seinen Höhepunkt erreichte. Obwohl sie alles dafür tun musste, was in ihrer Macht lag, damit ihr Volk am Ende die Oberhand behielt, gab es doch irgendetwas an diesem Kristall und vor allem an Lotharus’ ungezügeltem Blutdurst bei der Jagd nach ihm, das sie beunruhigte.
    Alexia bog um die letzte Ecke. Mit einer Handbewegung ließ sie die Wachen wegtreten und drückte die riesigen Flügeltüren auf. Sie schwangen weit auseinander und enthüllten den strahlenden Glanz der Halle der Königin. Königin Catijas Quartiere besaßen keinen speziellen Empfangsraum. Stattdessen betrat man als Erstes einen kuppelartig erhöhten Raum, der an eine alte Kathedrale erinnerte, einschließlich der Fresken an den Decken. Sanftes künstliches Licht erhellte diesen tief unter der Erde liegenden Ort. Alexias Augen folgten den geschwungenen Bögen der gewölbten Decke.
    Obwohl die Königin Alexias Großmutter äußerlich so ähnlich war, waren ihre beiden Wesen doch so verschieden. Während Alexias Großmutter die schönen Künste schätzte und an Harmonie und Reformen glaubte, besaß ihre Mutter einen eher barbarischen Geschmack und einen Hang zum Blutdurst. Zumindest war dasin der Vergangenheit so gewesen. Sie herrschte erst ein Jahrzehnt lang, und dennoch löste allein schon ihr Name sowohl bei Vampiren als auch bei Drachen Furcht und Schrecken aus. Seit Lotharus allerdings die Bühne betreten hatte, erst als Berater und nun als ihr zukünftiger Gemahl, hatte sie sich verändert.
    Alexia setzte ihren Weg fort, und obwohl sie sich tief unter der Erde befand, fiel ihr Blick jetzt auf einen schön angelegten Garten, und sie lächelte für einen kurzen Moment. Marmorstatuen von Göttinnen standen neben weißen Säulen, die dicker waren als die Stämme selbst der höchsten Bäume, die nach oben strebten, um so viel Licht wie möglich einzufangen, ob nun künstlich oder natürlich. Üppiger Efeu rankte sich an den weißen Wänden empor, und unzählige Vögel flatterten in diesem unterirdischen Garten herum. Ein Pfad wand sich durch das kleine Paradies, der sich in zwei Wege gabelte. Einer führte zu den Konferenzsälen, der andere zu den Schlafgemächern der Königin.
    Alexia schritt den Weg zu den Konferenzsälen entlang und machte kurz an einem Brunnen halt, der der Jagdgöttin Diana geweiht war. Die elfenbeinerne Göttin blickte mit großen hohlen Augen auf das Wasser zu ihren Füßen. Sie hielt eine Handfläche nach oben, als würde sie darauf warten, dass jemand irgendeine Art Geschenk hineinlegte. Die andere schlanke Hand war ausgestreckt und hielt einen Krug, aus dem sich ein nie nachlassender Quell Wasser in den rechteckigen Brunnen zu ihren Füßen ergoss. Alexia folgte dem hohlen Blick der Göttin. Unter der schimmernden Wasseroberfläche lag ein aufwendig verziertes Replikat der Davna Vremena, ein Land weit jenseits der Nebel des Fatums, tief in den alten Gefilden ihrer Vormütter gelegen.
    Obwohl sie das Modell nur undeutlich erkennen konnte, erinnerte sie sich aus ihrer Kindheit daran. Ihre Großmutter brachte sie oft hierher, ließ irgendwie die Stadt sich aus dem Wasser erheben und erzählte ihr Geschichten aus einer friedvollen Welt, in der alle Gestalten des Lichts und der Dunkelheit in Harmonie miteinander lebten. Plötzlich spürte Alexia das Bedürfnis, dieses Kunstwerk noch einmal in all seiner Pracht erblicken zu können,und sei es auch nur, um sich zu versichern, dass es einen solchen Ort früher einmal gegeben hatte.
    Nach einem letzten Blick auf den Brunnen ging sie weiter. Das unablässige Plätschern des Wassers flaute ab, und es wurden Stimmen lauter, die Alexia nach einer Weile erkennen konnte.
    „Ich glaube nicht, dass sie schon bereit ist“, ertönte eine männliche Stimme.
    „Sie hat ja auch noch nicht den Thron bestiegen.“ Das war die Stimme ihrer

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