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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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der Ekel in ihr auslöste. Dann wanderte sein Blick zu einem in einer Ecke hockenden Soldaten.
    „Das Wichtigste zuerst.“ Lotharus schnippte mit den Fingern.
    Der Soldat trat vor. Mit unbeholfenem Eifer goss er Jahrgangsblut aus dem königlichen Keller in drei silberne Kelche. Die Königin beugte sich vor und leerte ihren Kelch beinahe gierig. Das maskuline Schmatzen hinter ihr verriet ihr, dass auch Lotharus seinen Kelch in einem Zug ausgetrunken hatte. Alexia allerdings konnte ihren Blick nicht von der Karaffe und dem Kelch losreißen.
    Silber.
    Es war alles aus Silber. Wie die Kette um seinen Hals, die seine goldene Haut zerfraß …
    „Hast du keinen Durst?“
    Erschrocken sah Alexia auf, ihrer Mutter in die Augen. „Nein. Ich … ich meine, doch.“ Der Schwächeanfall vorhin in der Dusche rief ihr ins Gedächtnis, dass sie dringend etwas zu sich nehmen musste. Aber allein bei dem Gedanken drehte sich ihr der Magen um.
    Als eine weitere Minute vergangen war, ohne dass sie den Becher ergriffen hatte, ließ ihre Mutter ein Seufzen hören und stellte ihren leeren Kelch auf den Tisch. „Alexia, ich weiß, dass du uns im Garten belauscht hast. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Auch vor dir haben schon viele den Thron bestiegen, und viele werden dir noch folgen.“ Anmutig wischte sie sich mit dem Handgelenk über die blutroten Lippen und deutete mit dem Kopf auf einen Gobelin, der von der Decke bis zum Boden eine Wand bedeckte. „Unsere Vorfahren mussten wesentlich härtere Zeiten durchmachen als wir heute, und doch haben sie triumphiert. Bei dir wird es nicht anders sein.“
    Alexia ließ ihren Blick über den auf dem Wandteppich dargestellten Familienstammbaum gleiten. Die Symbole und Namen jener, die vor ihr gekommen waren, erstreckten sich so hoch, dass selbst ihre scharfen Augen nicht mehr alle Details unterscheiden konnten. Lauter Frauen, die ihre Ängste überwunden, den Thron bestiegen und alle um sie herum beherrscht hatten.
    „Seit vielen Jahrhunderten wurde jeder unserer Herrscherinnen eine Amtsdauer von genau einhundert Jahren eingeräumt, bevor sie den Stab an ihre Nachfolgerin weiterreichen muss“, fuhr die Königin fort. „So wird das bei uns seit dem Dunklen Zeitalter gehandhabt. Und so muss es auch sein, damit unsere Horde vereint und stark bleibt. Nun bist du an der Reihe, Alexia. Deine Pflicht wird es sein, uns sicher durch die nächsten hundert Jahre zu führen und dafür zu sorgen, dass unsere Horde vereint bleibt und weiterhin Macht über die übrigen Vampirclans ausüben kann.“
    Aber ich will nicht herrschen. Beinahe hätte Alexia ihre Gedanken ausgesprochen. Andererseits, regieren wollte sie schon. Nur nicht auf dieselbe Art wie ihre Mutter und ganz sicher nicht so, wie Lotharus es von ihr erwartete.
    „So.“ Die Königin streckte ihre Hand aus. „Hast du meinen Kristall zurückgebracht, worum ich dich gebeten habe?“
    Alexia starrte die geöffnete Handfläche an, bevor sie die Kraft fand, ihrer Mutter in die Augen zu sehen. Das Eingeständnis ihresVersagens wollte ihr auf den Lippen ersterben. „Nein, meine Königin“, gab sie hastig zu. „Er ist verloren.“
    „Verloren?“
    „Ja. Aber ich habe etwas anderes entdeckt.“
    Catija zog die Hand zurück und schüttelte den Kopf. „Lass mich raten, bestimmt ein weiterer Derkein. Lotharus, was um des Himmels und der Erde willen sollen wir mit ihr machen? Ich gab ihr einen einzigen, simplen Auftrag …“
    „Du machst dir ganz ohne Grund Sorgen, meine Liebe.“ Lotharus’ Stimme klang belustigt. „Sie wird den Kristall schon noch finden und ihn dir zurückbringen.“
    Es war ein erschöpftes Lächeln, das sie ihm schenkte. „Aber nur, weil du an ihrer Seite bist, um ihr den rechten Weg zu weisen.“
    „Redet nicht über mich, als ob ich gar nicht da wäre“, fauchte Alexia und erhob sich. „Schließlich habe ich diesen Drachen auch ohne seine Hilfe gefangen genommen.“
    Die Augen ihrer Mutter blitzten, und Farbe stieg in ihren sonst immer blassen Wangen auf. „Sicher. Aber offensichtlich hat dir das bisher nicht viel genutzt. Ich brauche diesen Kristall. Und was noch wichtiger ist, du wirst diesen Kristall brauchen, und zwar dringend.“
    „Warum? Nur weil er das sagt?“ Alexia zeigte mit dem Finger auf Lotharus. „Alle unsere Vormütter haben geherrscht, ohne die Prophezeiung aus dieser Schriftrolle zu erfüllen. Auch du herrschst bis heute und hast die Prophezeiung nicht erfüllt. Ich sehe nicht ein,

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