Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
Vom Netzwerk:
befürchtete sie, er könnte Drachenfeuer speien und sie zu einem glühenden Haufen verkohlen.
    „Was haben sie mit ihnen gemacht?“
    Er spannte jeden einzelnen Muskel an. Sie spürte, dass seine Selbstkontrolle nur noch an einem seidenen Faden hing, der jede Sekunde reißen konnte … und dann wäre sie die Leidtragende. Sie schluckte.
    „Wie meinst du das?“ Wollte er wirklich alle Details wissen, wie Lotharus seine Eltern gefoltert hatte. Sie selbst hatte erst später davon erfahren.
    „Ihre Leichen. Was haben sie mit ihren Leichen gemacht?“
    Vor lauter Schmerz versagte ihm die Stimme. Alexia war tief berührt. Sie musste gegen den Drang ankämpfen, ihren Arm um ihn zu schlingen und ihn zu trösten. Aber er wollte ja gar keinen Trost, er wollte etwas erfahren, das seine Qualen vermutlich nur vergrößern würde.
    „Man hat sie verbrannt. Ihre Asche wurde in einen Bottich mit erhitztem Silber gestreut, und daraus wurden dann Waffen hergestellt.“
    Er ballte die Fäuste so fest, dass sie selbst in der Dunkelheit die weißen Knöchel ausmachen konnte. Alexia wandte sich ab und starrte auf ihre Hände, die jetzt in ihrem Schoß gefaltet waren. Sie wusste einiges über die Glaubensvorstellungen der Drachen. Alle Krieger ihrer Horde waren darüber informiert. Die Drachen glaubten, wenn die Leichen ihrer Toten nicht ordnungsgemäß bestattet wurden, könnten ihre Götter ihnen nicht das ewige Leben schenken. Aus diesem Grund hatten alle Krieger die Anweisung, getötete Drachen zu verbrennen. Lotharus und ihre Mutter hatten seinem Volk einen vernichtenden Schlag zugefügt. Als ob es noch nicht schrecklich genug wäre, aus der Asche ihres Königs und ihrer Königin Waffen zu schmieden, um damit andere Drachen zu quälen, hatten sie auch noch sichergestellt, dass ihr Sohn seine Eltern niemals wieder zu Gesicht bekommen würde. Weder in diesem Leben noch in einem nächsten.
    Er atmete langsam aus und ließ das Kinn auf die Brust sinken. „Wieso erzählst du mir das?“
    „Ich …“ Sie zwang sich, ihm wieder ins Gesicht zu sehen. Der Gedanke, dass er sie hasste, dass er sie für keinen Deut besser hielt als Lotharus, war unerträglich für sie, und sie wusste nicht, warum. „Ich bin nicht wie er.“
    „Nicht?“ Er musterte sie ausdruckslos. Den in seinen Augen aufflammenden Zorn unterdrückte er schnell. Dann zwang er sich zu einem hinterhältigen Grinsen. „Das warst also gar nicht du, die mir letzte Nacht das Gesicht eingeschlagen hat?“
    Sie versuchte das Grinsen zu erwidern, brachte aber nur ein Kopfschütteln zustande. „Ich bin Soldat und befolge Befehle. Ich bin eine zukünftige Herrscherin, die das Beste für ihr Volk will, und genau wie du werde ich dafür kämpfen und, wenn es sein muss, sterben.“
    Alexia blickte wieder zu Boden. Es war ihr völlig unklar, wieso sie nicht einfach aufstand und ging. Warum dauernd Sachen aus ihr hervorsprudelten, die sie nie zuvor jemandem anvertraut hatte, schon gar nicht einem Drachen.
    „Declan, mir tut das alles schrecklich leid. Mir tun deine Elternleid. Und dass du hier bist, tut mir auch leid.“ Das alles platzte aus ihr heraus, bevor sie sich zurückhalten konnte. In der folgenden Stille wandte sie sich ihm langsam wieder zu.
    Stundenlang schien er sie einfach nur anzusehen, mit leicht erhobenen Brauen, als würde er abwägen, welchen Weg das Schicksal nehmen sollte. Und Alexia befahl sich immer wieder, aufzustehen und zu gehen. Aber sie konnte sich nicht bewegen.
    Seine von der Stirnlocke fast verborgenen Augen musterten aufmerksam ihr Gesicht. Sein Blick ruhte für einen Moment auf ihren Lippen, die sich bei der Erinnerung an seinen Kuss erhitzten. Die Kette um sein Handgelenk rasselte, als er die andere Hand nach ihr ausstreckte. Seine Finger strichen über ihre Wangen und ließen sie hoffnungsvoll erschauern. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie überhaupt noch atmete, als er langsam den Kopf vorbeugte.
    Sein Mund drückte sich warm und weich auf ihren in einem zarten, beinahe beruhigenden Kuss. Als ob seine Lippen das verständnisvolle Mitgefühl ausdrücken wollten, das er nicht auszusprechen wagte.
    Dann ließ er von ihr ab, und das gefiel Alexia gar nicht. Aber sein Gesicht war noch immer nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Sie hob eine Hand und berührte sein Kinn mit den Fingerspitzen, die kleine Geste war ihre Art, ihm zu sagen, dass er bei ihr bleiben, sie noch einmal küssen sollte. Es sollte noch nicht vorbei sein.
    Sein Daumen

Weitere Kostenlose Bücher