Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
Vom Netzwerk:
Drachenheulen schnitt ihm mitten im Satz das Wort ab. Declan zuckte bei dem ohrenbetäubenden Kriegsschrei zusammen und blickte nach oben. Ein Blitz zuckte durch die Nacht, erhellte den Nachthimmel ebenso wie den riesigen grauen Drachen, der durch die Luft flog.
    Hawk.
    Mit den Augen verfolgte er den Flug des Drachen, der über das Felsdach der Katakomben glitt. Nah am Rand der Klippe stand Alexia und musste sich gerade des Angriffs eines schwertschwingenden Soldaten erwehren. Wie alle Vampirsoldaten warer beinahe doppelt so groß wie sie. Sie parierte sein Schwert mit einem bloßen Stock, der sofort brach. Sie warf die Reste beiseite und griff an ihre Hüfte. Aber die Pistole hatte sie längst nicht mehr. Declan erkannte ihren verzweifelten Gesichtsausdruck, als ihr dämmerte, dass sie die Waffe verloren hatte, als seine Schwester sie erwürgen wollte.
    Ohne weitere Möglichkeiten zur Verteidigung konnte sie dem Schwert nur noch ausweichen. Declan federte auf die Füße und rannte los. Er schlüpfte geschmeidig unter den Kämpfenden hindurch, sprang leichtfüßig über Leichen hinweg. Er war nur noch ein paar Meter von ihr entfernt, als ein wie aus dem Nichts vorschießender Arm ihn am Hals traf und ihn von den Füßen riss. Er flog ungebremst mit dem Rücken auf den Felsen. Sämtliche Luft entwich seinen Lungen, und er sah einen Augenblick lang nur Sterne. In letzter Sekunde konnte er das Schwert noch erkennen, das auf seine Brust zuflog. Er rollte zur Seite und hörte, wie die Klinge sich dort in die Erde bohrte, wo er eben noch gelegen hatte.
    Als er wieder nach vorn blickte, hatte der Soldat das Schwert bereits aus der Erde gezogen und hielt es hoch über dem Kopf. Declan brach ihm mit einem schnellen Tritt die Kniescheibe. Der Vampir heulte auf, fiel zu Boden und starrte gequält sein unnatürlich nach vorn geklapptes Schienbein an. Es fiel Declan nicht schwer, dem Gegner auch noch das Genick zu brechen. Dann sah er sich nach Alexia um.
    Zuerst bemerkte er ihr Haar. Die blonde Mähne flatterte im Wind, jede Locke vom Mondlicht erhellt. Hinter ihr tosten die Wellen des Ozeans, über ihr funkelten die Sterne. Nie im Leben hatte Declan etwas so Atemberaubendes zu Gesicht bekommen.
    Irgendwie war es ihr gelungen, den Soldaten auszuschalten. Seine Leiche lag zu ihren Füßen. Aber sie drückte eine Hand auf ihren Bauch. Zwischen ihren Fingern quoll Blut hervor. Nur von dem Willen geleitet, sie endlich beschützen zu können, rannte Declan erneut los. Über ihr verdunkelte ein riesiger Schatten den Nachthimmel. Declan blieb stehen und sah nach oben. Hawkkreiste über ihr wie ein Raubvogel über seiner Beute, und Declan blieb fast das Herz stehen.
    „Oh nein! Alexia!“ Sie sah auf und starrte ihn an, Verwirrung spiegelte sich in den schwarzen Augen.
    Für Declan sah es aus wie Zeitlupe, als Hawk im Sturzflug und mit ausgestreckten Krallen auf sie hinabstieß. Aber Alexia hatte nicht einmal mehr Zeit, sich zu ducken oder auszuweichen. Hawk traf sie voll mit geballten Fäusten.
    Alexia wirbelte mit beiden Armen in der Luft herum, um das Gleichgewicht zu behalten, doch ihre Füße fanden keinen Halt mehr.
    Sie wird es nicht schaffen.
    Kaum hatte der Gedanke Gestalt angenommen, da taumelte sie auch schon über die Klippe und verschwand im Abgrund.
    Declan stockte der Atem. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, raste er blind auf die Stelle zu, an der er sie zuletzt gesehen hatte. Alexia! Von Entsetzen gepackt, beschleunigte er seinen Lauf, jeder Schritt von einer wahnsinnigen Hoffnung erfüllt, obwohl sein Hirn die schreckliche Wahrheit längst erkannt hatte, die sein Herz nicht akzeptieren wollte.
    Nicht die geringste Chance, dass sie diesen Sturz überlebt.
    Absolut keine Chance.
    Außer er käme noch rechtzeitig.
    Sein Verstand wollte ihn zurückhalten, aber sein Körper und sein Herz hatten andere Pläne. Endlich näherte er sich dem Abgrund, Angst und noch etwas anderes, das er nicht benennen konnte, trieben ihn an. Seine Flügel hatten sich bereits ausgebreitet, damit er hinter ihr herfliegen konnte. Seine Füße stießen sich vom Fels am Rand der Klippe ab, wo sie vor wenigen Sekunden hinuntergestürzt war.
    Mit dem Kopf voran sprang er in die Tiefe.
    Eiskalte Windböen trafen seine menschliche Haut wie schneidende Rasierklingen. Seine Augen passten sich sofort dem Luftstrom und der Tintenschwärze des Ozeans an. Die Schuppen traten auf seiner Haut hervor und schützten ihn vor demerbarmungslosen Wind.

Weitere Kostenlose Bücher