Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
genau.“
Declan ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken. „Aber um Alexias Macht auf den Kristall zu übertragen …“
„Muss er sie töten.“
„Wie kann ich ihn aufhalten?“
Declan konnte die verzweifelte Panik in seiner eigenen Stimme hören. Auch Doc war das nicht entgangen. Declan fuhr sich mit der Hand durchs Haar, obwohl er am liebsten mit der Faust die Wand eingeschlagen hätte.
Doc kauerte sich hin, um auf Augenhöhe mit ihm zu kommen. Die Luft zwischen ihnen war plötzlich von Energie erfüllt. Die Haare auf Declans Unterarmen und in seinem Nacken richteten sich auf.
„Doc, was machst …“
Ohne ein Wort zu sagen, kam sie näher und sah ihm tief in die Augen. Auf einmal wurde ihm klar, was vor sich ging.
Doc setzte die Kraft ihrer Empathie oft ein, um verwundete Legionäre im Lazarett zu heilen. Allerdings waren ihre Patienten sonst immer bewusstlos gewesen, bisher hatte niemand aus erster Hand mitbekommen, was sie eigentlich machte. Er hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte oder was sie von ihm wollte. Also tat er gar nichts. Er starrte sie lediglich an und hoffte, dass er selbst nichts dazu beizutragen brauchte, um die Magie wirken zu lassen.
Es war Furcht, aber vor allem Aufregung, die ihn erfasste. Zart berührte sie sein Gesicht mit beiden Händen. Declan holte tief Luft. Seine Haut brannte unter der Berührung ihrer Finger, nur um Sekunden später eiskalt zu werden. Er schluckte schwer und starrte sie an.
Ihre Augen weiteten sich hinter ihren Brillengläsern. Das Blau verschwand, sie bekam so schwarze Augen, dass sie eher wie ein Vampir wirkte statt wie ein Drache. Erschreckt bemerkte Declan, dass sie Dinge sehen konnte, die er sonst tief in seinem Innern verschloss, vielleicht sogar vor sich selbst verbarg. Jeder einzelne seiner Muskeln spannte sich an. Sein ganzer Körper vibrierte regelrecht vor Verlangen, die Augen zu schließen und die intensive Verbindung mit ihr zu unterbrechen.
Und zwar sofort!
Aber stattdessen bekämpfte Declan sein Unbehagen. Erumklammerte die Stuhllehne und zwang sich, sich ihr zu öffnen. Er war zu allem bereit, soweit es ihm helfen konnte, Alexia zu retten.
Doch Doc taumelte zurück, bevor er wieder ausatmen konnte. „Entschuldigung“, sagte sie und richtete ihre Brille. „Das wollte ich nicht. Ich habe mit Kestrel an meiner Selbstkontrolle gearbeitet. Aber manchmal versagt sie.“
„Ist schon in Ordnung, Doc“, versicherte Declan ihr, obwohl sein Herz raste. Er schloss die Augen und holte tief Luft. „Hast du … irgendetwas gesehen, das dir helfen könnte?“
Da sie schwieg, öffnete Declan die Augen wieder und hielt ihrem kobaltblauen Blick stand. Sie wirkte mit einem Mal völlig verängstigt, und ihm lief es eiskalt den Rücken runter. „Bitte“, flüsterte er. „Ich muss es wissen.“
„Ich … ich …“ Ihre Augen wurden weich, und sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid.“
„Was tut dir leid? Was hast du denn gesehen?“
„Nichts“, erwiderte sie und fingerte nervös an ihrem Laborkittel herum. „Ich meine, ich weiß nicht, was ich gesehen habe. So funktioniert das nicht. Ich fühle, was Ihr fühlt, Herr. Ich sehe, was Ihr seht. Aber ich kann nicht in die Zukunft schauen.“
Durch Declan zuckte eine merkwürdige Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung. Er seufzte. Eigentlich hätte er voll darauf konzentriert sein müssen, den Draco-Kristall zurückzuholen, und auf den bevorstehenden Kampf, der sein Volk vor der Ausrottung bewahren sollte. Aber er konnte an nichts anderes als an Alexia denken.
Im Augenblick hatte er nur einen Plan, nämlich Lotharus und seine Soldaten auf ihrem eigenen Boden zu bekämpfen. Vielleicht, so hoffte er insgeheim, bekam er wie bei seinem letzten Kampf gegen die Vampirsoldaten eine Chance, Alexia zu retten. Außerdem musste er die Geheimnisse dieses verfluchten Kristalls entschlüsseln und herausfinden, wie er das Ding ein für alle Mal zerstören könnte, sobald Alexia in Sicherheit war.
Als ob sie seine innere Verzweiflung spüren könnte, beugteDoc sich vor und langte nach einem Buch auf seinem Schreibtisch. „Aber Ihr habt recht damit, über den Kristall zu forschen. Das ist der Schlüssel. Also, dieser Kristall hat die Macht, alle zu beherrschen oder einen zu vernichten, nicht wahr?“ Sie blätterte in dem Buch herum. „Nun ja, das könnte Verschiedenes zu bedeuten haben …“
„Doc, bitte“, sagte er.
„… zum einen natürlich unsere beiden verschiedenen
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