Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord
Arten.“ „Doc.“
„Aber ebenfalls könnte es …“
„Sparrow.“ Er sprach sie mit ihrem eigentlichen Namen an und redete laut genug, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Da er wusste, wie empfindlich sie manchmal sein konnte, legte er sanft eine Hand auf ihre, um ihrer sich fast überschlagenden Stimme Einhalt zu gebieten. „Hör zu. Ich möchte, dass du zu Kestrel gehst. Sag ihm, er soll dafür sorgen, dass sich jeder unserer Kämpfer für die Schlacht bereit macht. Wirklich absolut jeder, ohne Ausnahme. Und zwar schnell.“
Sie blinzelte, hielt aber seinem Blick stand. „Aber wir können es schaffen. Ich kann Euch helfen“, hauchte sie. „Ich möchte Euch helfen.“
Das Lächeln auf seinem Gesicht wirkte gequält. Er hatte Doc schon immer bewundert. Aber nun wusste er, was zu tun war, und dazu brauchte er sie nicht. „Du hast mir doch bereits geholfen.“
Nach kurzem Zögern nickte Doc und erhob sich. „Falls ich noch etwas herausfinde, komme ich wieder“, sagte sie und ging zur Tür.
„Vielen Dank.“ Er wandte sich wieder den Papieren und Büchern auf seinem Schreibtisch zu.
Er stützte die Ellbogen auf die Tischplatte und die Stirn in die Hände. Auf dem Tisch lag ein ausgebreiteter Plan, auf dem einige verschlungene Gänge in den Katakomben der Vampirhorde eingezeichnet waren; das Ganze war eine Farce. Selbst mit dem Ortungsgerät und dem Positionsmelder, den Tallon ihr verpasst hatte, war er überhaupt nicht sicher, Alexia in diesemLabyrinth finden zu können. Die gekritzelte Zeichnung war das Einzige, was die Drachen über den Unterschlupf der Vampire aufbewahrten. Sie war keineswegs vollständig. Und nach dem, was der gefangene Soldat erzählt hatte, wussten nicht einmal die Vampire selbst, was alles in den tieferen Höhlen der Katakomben verborgen lag.
… er will sie um Mitternacht umbringen, wenn sie den Thron besteigt, um ihre Macht an sich zu reißen.
Declan linste unter seinem Arm hindurch zur Uhr. Kurz vor zehn. Noch zwei Stunden, dann wird sie tot sein. Er sah sie vor sich, hatte ihren Duft in der Nase. Er ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken. Vielleicht war er erschöpft genug, um ein wenig schlafen zu können. Überwältigt genug, aufs Neue von Alexia zu träumen.
Kaum hatte er die Augen geschlossen, da sah er die Antwort vor sich. Wieder umgab ihn dieser verfluchte dichte Nebel, doch dann hob er sich wie der Vorhang einer Bühne und enthüllte vor ihm, was er sehen sollte.
Zunächst war alles geradezu unnatürlich dunkel, kalt und nass. Das war ihm vertraut, da er ja selbst in einer Berghöhle lebte. Aber was er sonst noch vor sich sah, konnte er zunächst nicht einordnen. Er versuchte sich so viel möglich davon einzuprägen. Kerzen, offenbar Hunderte von Kerzen erhellten jeden Winkel der Höhle. Dutzende Gestalten, die schwarze Kapuzen über die Köpfe gezogen hatten, wiegten sich wie zu einer Musik hin und her, aber außer einem Murmeln männlicher Stimmen war nichts zu hören.
Was war das, was er da vor sich sah? Wo steckte der Rest der Horde? Der zweite Gedanke beunruhigte ihn. Und dann erblickte er Alexia.
Bei den Göttern, er sah sie vor sich.
„Alexia.“ Schluchzend stieß er ihren Namen aus. Sie stand auf einer Art Podium neben einem länglichen Steintisch. Ihre Hände waren über ihrem Kopf an einen hölzernen Pfosten gefesselt. Selbst aus der Entfernung erkannte er, dass sie verletzt war. Ihrblondes Haar, ihr Hals und die Brust des eleganten braunen Gewands waren von Blut verschmiert.
Als sie den Kopf hob, standen ihr Schmerz und Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Declan sprang auf und rannte auf sie zu. Doch er war kaum fünf Schritte gerannt, als sein ganzer Körper mit voller Wucht gegen eine unsichtbare Mauer knallte. Er wurde von den Füßen gerissen und flog mit dem Rücken auf den steinernen Boden. Rasender Schmerz schoss ihm den Rücken hinauf, aber das spürte er kaum. Das Einzige, was er fühlte, war die quälende Angst um Alexia.
Lotharus erschien, und die vermummten Gestalten brachen in Jubel aus. Declan kam wieder auf die Füße. Ganz leise begann die Menge zu singen. Doch mit jedem Wort wurde der Gesang lauter. Lotharus sagte etwas, aber Declan konnte wegen des inzwischen ohrenbetäubenden Mantras nichts verstehen. Declan sah sich hektisch nach irgendeiner Waffe um, mit der er Alexia helfen konnte.
Es war, als würde Alexia plötzlich ein blaues Licht ausstrahlen. Zunächst dachte Declan, sein Blick würde sich wieder trüben oder
Weitere Kostenlose Bücher