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Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord

Titel: Der letzte Drachenlord - Hatfield, M: Der letzte Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan Hatfield
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die Beleuchtung der Höhle würde ihm etwas vorgaukeln. Aber Lotharus lächelte, als hätte er nichts anderes erwartet, und der Gesang wurde noch lauter. Alexias Körper wurde hin und her gerissen, als würde jemand Stromstöße durch sie jagen. Sie wand sich vor Qual.
    Declan hämmerte mit den Fäusten gegen die unsichtbare Mauer, die ihn von ihr fernhielt. Lotharus zog ein silbrig glänzendes breites Schwert aus der Scheide. Alexias schwarze Augen weiteten sich, doch schien sie sich in ihr unentrinnbares Schicksal zu ergeben. Dass sie sich tatsächlich aufgegeben hatte, verwirrte ihn. Lotharus schwang das Schwert und stieß es ihr in den Bauch. Das blaue Licht schoss wie ein Blitz aus ihrem Körper das Schwert entlang durch Lotharus hindurch und fuhr in den Kristall, den er jetzt in der ausgestreckten anderen Hand hielt. Alexia hing schlaff in ihren Fesseln. Unter ihr stand ein Eimer, in den ihr Blut strömte. Lotharus beugte sich vor und hielt einen Kelchhinein. Mit der einen Hand hielt er den Kristall in die Höhe, mit der anderen hob er den Krug mit ihrem Blut an die Lippen und leerte ihn in einem Zug.
    Das konnte nicht wahr sein. Das passierte nicht wirklich vor seinen Augen, dachte Declan verzweifelt.
    Alexia ist tot.
    Entsetzen packte ihn, und ihm brach das Herz. Es war, als hätte er selbst einen tödlichen Schlag erhalten. Obwohl es keine physische Ursache für den Schmerz gab, der ihn überwältigte, blickte er doch an sich herab, als vermutete er, dass ihm ein Schwert aus der Brust ragte. Aber er hatte nur Alexia vor Augen, die bestialisch abgeschlachtet an diesem Pfosten hing.
    Er sank auf die Knie, von Trauer und Verzweiflung verzehrt.
    Mit einem Ruck erwachte er aus seiner Trance und stieß einen Stapel vom Schreibtisch.
    „Alexia“, keuchte er und starrte die Uhr an, die auf dem Tisch lag.
    Als er die leuchtenden roten Ziffern erkannte, stockte ihm das Herz.
    Zwölf Uhr dreißig. Halb eins am Morgen.
    Es war zu spät.

18. KAPITEL
    T allon zog den langen Pullover über ihre Knie und schlang die Arme darum. Sie ließ ihren Blick über die schneebedeckten Berge unter dunklen Wolken gleiten. Eisiger Wind drang durch die kleinen Löcher des Stoffs an ihre Haut. Sie fühlte sich völlig betäubt, aber nicht wegen der Kälte. Sie war so gefangen in einer schwarzen Leere, dass sie nicht mehr die Willenskraft aufbrachte, sich selbst wieder herauszuziehen. Sie hatte niemanden mehr, den sie um Hilfe bitten konnte, und das machte sie wütend.
    Declans Gefühle für diese Vampirin sollten ihr eigentlich nichts ausmachen, aber das Gegenteil war der Fall. Sicher war das kindisch und egoistisch. Aber sie wollte ihr gewohntes Leben wiederhaben, ihre Eltern, ihren Bruder. Tief seufzend schloss sie die Augen.
    Vor nicht einmal zehn Minuten war Declan wie ein Verrückter aus der Höhle gestürmt. Sie hatte ihn angefleht, mitkommen zu dürfen. Ihr persönlich war ziemlich egal, ob diese Vampirin lebte oder starb, aber sein Herz hing an ihr. Und beide hatten in den letzten Wochen so viel leiden müssen, dass sie bereit war, alles zu tun, um ihm weitere Schmerzen zu ersparen.
    Aber er wollte nichts davon hören und hatte sie ausgeschlossen. Genau hier, an dieser Stelle, wo sie jetzt hockte, hatte sie vor ihm gestanden, sein Gesicht in den Händen gehalten und ihm in die Augen geblickt, und seine Augen waren irgendwie leer gewesen, bis auf die finstere Entschlossenheit, allein das zu tun, was er sich vorgenommen hatte. Es war der Blick eines besessenen und verzweifelten Mannes. Was wäre, wenn er die Prinzessin tatsächlich nur noch tot finden würde, wie es prophezeit worden war? Sie wollte nicht daran denken.
    Aus diesem Grund saß sie mitten in der Nacht hier draußen in der Kälte. Sie hatte Angst. Angst, ihren Bruder vielleicht niemals wiederzusehen. Schließlich hatten sie ihn gerade erst da rausgeholt. Und nun musste sie befürchten, dass nichts wiederso werden würde wie zuvor, selbst wenn er zurückkehren sollte. Seit jener Nacht, in der sie den Kristall gestohlen hatten, stand eine Wand zwischen ihnen, und Tallon hatte keine Ahnung, wie sie diese Mauer einreißen könnte.
    Vor lauter Tränen konnte sie nur noch undeutlich sehen. Ihr Kinn zitterte, und auch das hatte nichts mit der Kälte zu tun. Ihre Haut brannte, als die eisige Nachtluft die Tränen auf ihrem Gesicht gefrieren ließ.
    Warum, bei allen Göttern, hatte sie ihn nur gehen lassen? Die Antwort lag natürlich auf der Hand. Er hatte es so befohlen, und

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