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Der letzte Druide (German Edition)

Der letzte Druide (German Edition)

Titel: Der letzte Druide (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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frage mich, ob man dieses Risiko überhaupt eingehen darf. Wenn die Schranken fallen..."
    "Keinen Roman bitte", unterbrach Bastian den Redeschwall. "Du musst nicht mitkommen. Es sind meine Freunde. Sag mir nur, wie ich hineinkomme."
    Patzer lachte, aber es klang nicht froh.
    "Wünsch' dich einfach 'rein. Hinaus geht's dann genauso. Wenn du dazu noch Gelegenheit hast."
    "Aha, so einfach ist das. Na, dann wünsche ich mich doch..."
    Bastian verschwand.
    "... hinein", vollendete er im Innern der magischen Sphäre.
    Unwillkürlich griff Bastian nach ENBARR. Die Welt, in die er durch bloße Willenskraft eingetaucht war, glich der düsteren Weltuntergangs Stimmung eines wahnsinnigen Gemäldes, das er einmal in einer Ausstellung gesehen hatte. Doch diese Umgebung war real — zumindest für ihn, der er so unvorsichtig gewesen war, sich ihr einfach zu überlassen.
    Einem ersten Impuls folgend, wollte Bastian sich zurück zu Patzer wünschen. Doch dann dachte er an Rolf und Hendrik, die wahrscheinlich seine Hilfe brauchten. Er konnte sie nicht einfach zurücklassen. Niemand wusste, was passierte, wenn in der Festung und hier äonenalte Kräfte erloschen und statt dessen Chaos und Vernichtung den Platz der magisch erhaltenen Ordnung einnahmen. Niemand konnte sagen, was dann mit ihnen passierte, die sie nicht in diese Welt gehörten. Würden sie einfach zuhause aufwachen, würde alles nur ein täuschend echter Traum bleiben, oder würden sie hier mit allen anderen Lebewesen untergehen, mit Patzer, den verbliebenen Kobolden und allen anderen Geschöpfen, von denen Bastian nichts wusste?
    Wahrscheinlich werden wir sterben, dachte der Junge, und seltsam, er empfand keine Angst bei dem Gedanken, nur tiefes Bedauern. Erst jetzt wurde ihm bewusst, welche Unverhältnismäßigkeit in der Größe der Landschaft rings um ihn und den Ausmaßen der Kugel herrschte. Aber darüber zu grübeln lohnte nicht. Wo Magie im Spiel war, versagte gesunder Menschenverstand, das hatte er nun schon mehr als einmal erfahren müssen.
    Vor ihm lag das Trolldorf.
    Häuser, die in den Wipfeln vom Sturm hin und her gepeitschter Bäume erzitterten, welche rechts und links eines brodelnden Flusses emporragten.
    Bastian wusste nicht, wie idyllisch dieses Fleckchen Erde noch vor kurzem dagelegen hatte. Dennoch spürte er genau, dass dieser Sturm, der auch an ihm zu zerren begann, erst den Anfang vom Ende darstellte. Dass danach etwas folgen würde, dem kein Leben widerstehen konnte.
    Die Endzeit war im Reich der Trolle und Kobolde angebrochen . . .
    Bastian gab sich einen Ruck und rannte hinunter zum Dorf.
    Sand, Blätter und kleine Äste trieben ihm entgegen. Plötzlich aufkommende Kälte biss sich in seine Gesichtshaut und brachte seine Augen zum Brennen. Überall flitzten verwachsene Gestalten, so groß wie er, zwischen den Hausbäumen hin und her. Einige trugen Bündel mit rasch zusammengeklaubtem Hab und Gut in den Händen. Jeder spürte, dass etwas in der Luft lag, was in ihren bisherigen Erfahrungen nicht enthalten war. Panische Furcht vor dem Ungewissen verkrampfte die Gesichter der Umherhastenden.
    Und irgendwie fühlte sich Bastian mit schuldig an dem, was hier geschah. Ganz offensichtlich hatte er all dies mit dem Raub des Steines und dem Tod der Hexe ausgelöst. Aber hatten die Kobolde nicht immer dem Bösen gedient? Und war der Stein nicht vor Äonen seinem wahren Besitzer gestohlen worden, der ihn nun zurückerhalten sollte?
    Bastian verdrängte die ungewissen Fragen, die ihn nur schwächten, ihm den Blick auf das Wesentliche verschleierten.
    "Rolf!“, rief er aus Leibeskräften, als er die ersten Häuser erreichte. "Hendrik!"
    Wie zur Antwort ertönte von irgendwoher ein markerschütternder Schrei. Als Bastian herumwirbelte, sah er gerade noch einen Troll, der von einem Baum erschlagen wurde.
    Bastian wandte sich automatisch in diese Richtung, weil er sehen wollte, um dem Unglücklichen noch geholfen werden konnte.
    Als er nahe genug war, erkannte er, dass nicht einmal ein Wunder den Erschlagenen ins Leben zurückbringen konnte.
    Aber dann sah er die beiden torkelnden Gestalten, die aus den Trümmern des mitsamt dem Baum umgestürzten Hauses krochen...
    Rolf und Hendrik!
    Sie lebten! Sie hatten den 'Absturz', von ein paar harmlosen Schrammen abgesehen, unbeschadet überstanden.
    Bastian eilte zu ihnen und half ihnen auf die Beine.
    "Bastian", murmelte Rolf benommen. Hendrik sagte gar nichts. Er starrte ihren Freund, der das goldene Schwert am

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