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Der letzte Grieche

Der letzte Grieche

Titel: Der letzte Grieche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aris Fioretos
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über die Bilder. Nein? Entáxi . Die Kanone hier als Beispiel, sie wird benutzt, um Flugzeuge zu schießen. Die Kasernen hier, sie wurden in den fünfziger Jahren gebaut. Ich pitsiríkos damals, so wie du pitsiríkos heute. Man weiß, sie wurden gebaut für Sklaven unter der Diktatur. Zu jener Zeit gefährliche Elemente, sie sind lose. Entweder sie ziehen nach Albanien und Bulgarien oder sie landen auf Jaros, Leros, einer von diesen Inseln. Viele, sie sterben an TBC , natürlich. Und sie werden gefaltet.
    JUNGER REPORTER: Du meinst, gefoltert?
    EIN ANDERER GRIECHE: Kein Unterschied. Körper, er ist Körper, Schlagstock, er ist Schlagstock. Das einzige, was die Gefangen essen, ist Mistfraß.
    JUNGER REPORTER: Was ist mit Wasser?
    EIN ANDERER GRIECHE: Du meinst ernst? Ha, ha. Wasser es nicht gibt! Wasser sogenanntes, es kommt mit Tankschiff von Piräus. Wasser sogenanntes, es ist lauwarm und braun und muss gekocht werden. Oder nicht, Frau Lily? In Griechenland, Wasser es ist immer sogenanntes.
    JUNGER REPORTER (halb abgewandt) : Die Schnur, Mama. Die Schnur , habe ich gesagt. (Wieder ins Mikrofon.) Wie sieht es mit der allgemeinen Gesundheit aus? Gibt es dazu Informationen? Amnesty meint in einem Bericht …
    EIN ANDERER GRIECHE: Hölle, natürlich. Gefangene, sie haben Probleme. Herz, Asthma, Diabetes. Sehnsucht nach Hause, Sehnsucht fort. Gefangene, sie müssen Medikamente haben. Gefangene, sie bekommen keine Medikamente. Sie bekommen braunes Wasser. Andere, sie bekommen gebrochene Beine. Vor den Kasernen es gibt Wohnungen für Wächter und Zelte. Da es gibt frisches Essen. Aber es nicht benutzt wird für Gefangene. Gefangene, sie kaufen Essen. Mit was? Goldzähnen? Gefangene, sie bekommen siebzehn Drachmen pro Tag. Das reicht für eine Schachtel Assos. Zelte, sie sind für Gefangene, sie nicht sind waschechte gefährliche Elemente. Als Beispiel Leute, die Witze über die Junta erzählen. Oder lachen, wenn Witze über die Junta einer erzählt.
    JUNGER REPORTER: Und die Wachposten?
    EIN ANDERER GRIECHE: Jungen vom Land. Arm, ängstlich, aber auch Raufbolde natürlich. Manche sie sind bestimmt Königin Frederikas Bastarde.
    JUNGER REPORTER: Bastarde?
    EIN ANDERER GRIECHE: Du nie gehört? Spezialmänner unserer deutschen mána . Wachposten, sie sind vier-, vielleicht fünfhundert. Zwischen Wachposten ihre Häuser und den Gefangenen ihr Lager gibt es Stacheldraht. Rundherum Meer. Gefangene, sie wohin sollen? Wachposten, sie was tun können? Keiner, er kann schwimmen gehen. Langweilig. Karten spielen? Langweilig, langweilig. Gefangene schlagen? Weniger langweilig. Auf die Art Wachposten, sie vertreiben sich die Zeit. Die Bastarde, sie sind Experten darin, sich die Zeit zu vertreiben. Tzack-tzack. Die Zeit, sie rennt.
    Knistern. Jemand verschiebt ein Mikrofon. Anschließend eine entfernte Stimme: Nein, nach unten. Dann: klick . Als das Band weiterläuft, hört man die Stimmen deutlicher, und die Enten, die im Hintergrund geschnattert hatten, sind verstummt.
    EIN ANDERER GRIECHE: Ja, ja, palikári mou , du es sagst. Warum Mädchen, sie dürfen nicht haben Minirock? Warum Mädchen, sie dürfen nicht haben Schminke? Was ist verkehrt an jungen Leuten mit langen Haaren? Die Unmoral, sie sitzt dort? Oder im gelben U-Boot?
    JUNGER REPORTER: Was? (Flüstern im Hintergrund, dann wieder ins Mikrofon.) Mama sagt, dass dies eine Anspielung auf die Beatles ist. Warte … (Erneutes Flüstern.) Okay. Nur noch eine Frage. Wir wollen bald essen. Hatte man Angst, dass die Linke die Wahlen im Frühjahr gewinnen würde?
    EIN ANDERER GRIECHE: Das sie sagen. Aber die Sowjetunion, sie kommt direkt angerannt, wenn Vater Lakis, er die Kommunisten wählt? Amerikas sechste Flotte, sie schläft viele Jahre in Harfen von Piräus. Ja, gut, dann eben im Hafen. Die Sowjetunion, sie kommt nur deshalb angerannt? Ich nicht glaube. Die Jahre vor dem Putsch, sie waren unbezogen. Demonstrationen, Streiks, Mord. Lambrakis, er als Beispiel wurde angefahren von Lastwagen. Kostas, er meint, am Steuer, da sitzen Bastarde. Lambrakis, er stirbt im Krankenhaus fünf Tage später. Auch viele Regierungen. Der König und das Parlament, die sind Feinde. Als Papandreou, er ist Ministerpräsident, er bekommt Probleme mit Garaoufalias. Ah, an den Namen man sich erinnert. Petros Garaoufalias. Verteidigungsminister sogenannter. Besitzt FIX -Brauerei. Seine Frau, sie ist Hofdame. Garaoufalias also, er ist Mann der Armee und der Finanzen. Aber vor allem des Königs.

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