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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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werden bleiben und diesen Toten die morschen Knochen brechen!«
    Orkzahn und seine Krieger brachen in Jubel aus. Ihre dunklen Stimmen rollten wie Donner. Einige Faune fielen ein, schüttelten die Fäuste. Andere nickten Athanor grinsend zu. Es dauerte nicht lange, bis der erste Zorn über seine Worte aus allen Gesichtern gewichen war.
    »Wir sind zwar keine Schafe und werden auch nicht gern Ziegen genannt, aber das war eine gute Rede«, lobte Rekker. »Kommt, steigt ab! Ich führe euch herum.«
    Athanor sprang vom Pferd. »Orkzahn, bleibt hier und …« Er warf einen bedeutungsvollen Blick auf die Ausrüstung.
    Der Troll hob begreifend die Brauen und nickte. »Ich werde ein Auge darauf haben.«
    Als Athanor Rekker folgte, schlossen sich die Elfen ihnen an. Davaron hatte wie stets nur einen geringschätzigen Blick für ihn übrig, doch Deamath tauchte an Athanors Seite auf. »Danke, dass du unsere Ehre verteidigt hast.«
    Meint er das ernst oder ironisch?
    »Die Entscheidung des Hohen Rats hat Schande über uns gebracht«, fuhr Deamath fort. »Es wäre dir ein Leichtes gewesen, ihm die Schuld zu geben.«
    So betrachtet … »Ja. Das wäre es.« Aber dann hätte er vor den Faunen eingestanden, nur eine Marionette der Elfen zu sein. So kam er sich nicht vor, und so wollte er auch nicht gesehen werden. Doch das musste Deamath nicht wissen. Je mehr Elfen er beschämen konnte, desto besser. »Ich bin lange genug immer den leichtesten Weg gegangen«, sagte er stattdessen. »Er hat mich direkt in den Abgrund geführt.«
    Athanor saß in dem Heiligen Hain, um den die Flüchtlinge lagerten, und starrte auf die uralten Reste verkohlter Baumstämme. Einst hatte ein leuchtendes, magisches Wesen unter ihren Ästen gelebt, erzählten die Faune. Nicht annähernd so groß und mächtig wie ein Astar sei es gewesen, und doch mit stärkerer Zauberkraft gesegnet als jeder Elf. Als Imeron über die abtrünnigen Faune gekommen war, um seine eigene Schöpfung wieder zu vernichten, hatte es sich an ihre Seite gestellt und sie gerettet. Einige Generationen später war es gestorben, doch die schwarzen Stümpfe – über die Jahrtausende immer wieder von Moos und Pilzen befreit und durch geflochtene Dächer vor dem Regen geschützt – ragten noch immer aus dem Boden, wo der Astar mit Feuer und Sturm gewütet hatte.
    Dass die Faune ausgerechnet an diese Stätte geflohen waren, lag nahe. Athanor verfluchte sie dennoch dafür. Sie mochten glauben, dass der Geist jenes Wesens hier weilte und sie beschützen würde, doch Athanor glaubte es nicht. Im Gegenteil, dieser Ort war so schlecht zu verteidigen, dass nur ein Wunder ein Blutbad verhindern würde. Und an Wunder glaubte er auch nicht.
    Was hatten sich die Faune nur dabei gedacht? Das Gelände um den Hain bot keine nennenswerte Neigung, die sich zum Vorteil ausnutzen ließ. Es gab weder Felsen noch Steilwände, nicht einmal ein Flussufer, das selbst lebende Feinde um den Schwung ihres Angriffs gebracht hätte. In weitem Umkreis nichts als Bäume, Bäume, Bäume. Und die Faune hatten nicht einmal versucht, sie zu fällen und eine Palisade zu errichten, weil ihnen nicht nur der Hain, sondern der ganze Wald heilig war. Verstanden sie so wenig von Kriegführung? Vermutlich. Vor der Legende um diesen Imeron hatte er noch nie davon gehört, dass sie überhaupt je eine Schlacht geschlagen hätten.
    Mit einem unwilligen Knurren stand er auf, um zu seinen Leuten zurückzukehren. Er würde das Beste aus der Lage machen müssen, ob sie ihm gefiel oder nicht. Wenigstens waren die Faune schon am Morgen ausgezogen, um rund um das Lager noch mehr von den Fallen zu stellen, mit denen sie sich vor Orks und Orross schützten, seit das Land menschenleer war. Andere hatten auf Athanors Rat Brandpfeile gefertigt, denn Feuer konnte die Untoten umbringen, sonst hätten sie sich nicht am Boden wälzen müssen, um sich zu löschen. Selbst wenn es sonst nichts half, würde es wenigstens die Wucht eines geballten Angriffs brechen.
    Wie immer fand Athanor die Elfen etwas abseits von den Trollen. Als sie ihn bemerkten, standen sie auf und traten ihm entgegen. »Wir haben unsere Kampftaktik beschlossen«, sagte Davaron mit gedämpfter Stimme, sodass ihn die Trolle nicht verstehen konnten.
    »Ach ja?« Glaubte der Bastard etwa, er würde sich von ihm Befehle erteilen lassen?
    »Ja«, gab Davaron unbeeindruckt zurück. »Du hast gesagt, dass wir mit Pfeilen nur unsere Zeit verschwenden. Das mag sein. Trotzdem haben wir

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