Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
Hinterzimmers ein Tropfen zu Boden. Ansonsten blieb es still. Mahalea wandte sich von einem weiteren Durchgang ab. Wenn Sturmfeder nicht zurückkehrte, stand ihr ein langer Weg zum Heer bevor. Durch Wälder, in denen sich mehr Untote herumtreiben als in diesem …
    Sie erstarrte. Leises Knirschen verriet Schritte. Jemand näherte sich, fast schon hastig, und doch hielt er immer wieder inne, als lauschte er. Sobald er einen Blick hereinwarf, würde er sie sehen. Rasch drückte sich Mahalea an die Wand zwischen Fenster und Tür. Sofort verhielten draußen wieder die Schritte. Hatte er sie gehört? Jetzt bewegte er sich wieder. Ein langer Schatten fiel durchs Fenster. Mahalea spannte sich zum Angriff.
    »Kommandantin?«, wisperte der Fremde.
    Ein Elf? Was fiel dem Kerl ein, ihr einen solchen Schrecken einzujagen? »Wer ist da?«
    »Leiser«, flüsterte er. Blitzschnell verschwand der Schatten, als sich sein Besitzer vom Fenster zurückzog. »Bitte bleibt, wo Ihr seid. Wenn mein Begleiter merkt, dass ich mit Euch spreche, wird er wissen, dass ich ihn verrate.«
    Ein Verräter, der seinen Komplizen verriet? »Wer bist du?«
    »Ein Späher aus Beleam. Ihr habt mich im Rat gesehen.«
    Der Stimme nach war es jedoch nicht der Mann, der dort gesprochen hatte.
    »Wir haben den Auftrag, Euch zu töten, aber das geht mir zu weit«, fuhr der Späher fort. »Ich will versuchen, meinen Begleiter abzulenken, damit Ihr fliehen könnt.«
    Sie würde nirgendwo hingehen, ohne die Wahrheit erfahren zu haben. »Ihr habt also im Rat gelogen?«
    »Ja, aber ich bin kein Mörder. Das müsst Ihr mir glauben, bitte, wenn ich Euch jetzt helfe, setzt Euch bei der Erhabenen für mich ein.«
    »Die wahre Bedrohung geht also von Theroia aus?«
    »Ganz sicher. Ihr müsst das Heer dort hinführen. Die Untot…« Seine Stimme brach jäh zu einem ersterbenden Krächzen ab. Mahalea glaubte, ein Gurgeln und Schnappen nach Luft zu hören, während der Schatten wieder über den Boden der Grabkammer wankte. Ein Pfeil ragte aus dem Hals des Spähers, der mit beiden Händen danach griff.
    So präzise, bei Nacht? Der Schuss musste aus nächster Nähe erfolgt sein. Mahalea schloss die Augen, um besser lauschen zu können. Komm nur her, du verfluchter Dreckskerl.
    Draußen wand sich der Sterbende. Seine Rüstung schabte über Gestein, er röchelte, lag wahrscheinlich bereits am Boden. Sein Todeskampf überdeckte Geräusche einer leisen Annäherung. Mahalea beschwor ihre Magie, tastete damit nach den Strömungen der Luft, die sie umgab. Ein kompliziertes, sich ständig veränderndes Muster entstand vor ihrem geistigen Auge. Ihr Atem bildete ebenso Wirbel darin wie die versiegenden Bewegungen des Spähers. Behutsam weitete sie ihren inneren Blick. Er reichte kaum weiter als zehn Schritte, dann wurde das Gewirr der vielen Strömungen so unübersichtlich, dass es zu wogendem Dunst verschwamm.
    Da! Vage konnte sie die Umrisse einer Gestalt erkennen, die in das Muster einbrach, so wie ein Schwimmer das Wasser eines Teichs aufwirbelte. Luft floss in seine Lungen und strömte wieder hervor, ballte sich zu Wolken, löste sich wieder auf, während der Verräter näher schlich.
    Mahalea konzentrierte sich auf den Fluss seines Atems, schob ihren Willen wie eine unsichtbare Hand hinein und lenkte die Strömung um. Der Kerl war nur noch sechs oder sieben Schritte entfernt. Sie konnte hören, wie er aufkeuchte. Klappernd fiel sein Bogen zu Boden, als er um Luft rang. Das Muster der Wirbel zitterte unter dem Sog der Lungen, doch sie zwang ihm ihren Willen auf.
    Plötzlich schien der Kerl zu begreifen. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon, verschwand von einem Augenblick auf den nächsten aus ihrer Reichweite. Mahalea riss die Augen auf. Das Geflecht verblasste, behinderte jedoch noch immer ihre Sicht, als sie hinauslief. Durch die Schlieren sah sie den Verräter eine Treppe hinabeilen und jagte ihm nach. Allmählich zerstob der Schleier vor ihren Augen, doch dafür versperrten ihr nun die Totenhäuser zu beiden Seiten der Stufen den Blick. Am Fuß der Treppe erwartete sie einen Hinterhalt, aber ihr Zauber schien den Verräter entmutigt zu haben. Er war im Schutz der Grabkammern abgebogen und verschwand gerade eine weitere Treppe hinab.
    Sollte sie ihm folgen oder versuchen, ihm den Weg abzuschneiden? Doch sie kannte sein Ziel nicht. Sie durfte ihn nicht zu lange aus den Augen verlieren, also rannte sie ihm nach.
    Er erreichte das Ende der Treppe, als sie die ersten

Weitere Kostenlose Bücher