Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
die Orross.« Wieder saß er in der Höhle, hungrig, ausgelaugt, abgehetzt, dem Tod näher als dem Leben. Und in der Stille der Nacht hörte er das Schnüffeln, die Bestie, die seine Witterung aufnahm. Er merkte, dass seine Hand zitterte, und holte tief Luft. Ich bin hier. Ich lebe. Und die verfluchte Chimäre ist tot. »Ich weiß nicht, wer sie gerufen hat. Aber nie zuvor wurden diese Ungeheuer in Letho gesichtet. Sie waren Geschichten aus den Bergen des Nordens gewesen. Doch nun streiften die Orross durch unsere Wälder und jagten uns, fraßen die Kinder vor den Augen ihrer Mütter. Sie haben die Kraft eines Bären und die Hauer eines Keilers. Und wer ihren Spürnasen entging, den fanden die Rokkur auf ihren breiten Schwingen. Keine Keule, die ein Mensch zu schwingen vermag, zertrümmert den Schädel eines Rokkur. Ihre Kiefer zermalmen Knochen wie Gras. Ihr wollt wissen, warum Ihr keine Menschen mehr findet. Diese Bestien haben jeden einzelnen gejagt, bis niemand mehr übrig war. Ich bin ihnen entkommen. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich geflohen bin oder in welche Richtung. Sie lauerten mir auf. Ich tötete sie. Irgendwann war es vorbei. Das Land war leer.«
    Als er verstummte, herrschte Totenstille. Erst jetzt bemerkte er, dass die Dämmerung angebrochen war. Schatten hatten sich über die Versammlung gelegt. Jagdzeit für Orross.
    Peredin räusperte sich. »Eure Geschichte betrübt mich, Athanor aus Letho. Und doch danke ich Euch dafür. Das Ende des Krieges ist fast zwei Jahre her. Nun wissen wir endlich, was danach geschah.«
    Und Eure Leute sehen aus, als hätten sie lieber nichts davon erfahren.
    »Bringt Licht!«, befahl der Älteste. »Die Dunkelheit jener Tage soll sich nicht in unseren Herzen einnisten!«
    Einige Elfen eilten hinaus und kehrten mit großen Laternen zurück.
    »Wie ist es Euch nach Eurer Flucht ergangen?«, erkundigte sich Peredin im warmen goldenen Licht, das sie verbreiteten. »Elanya berichtete mir, dass Ihr Euch als Händler bezeichnet habt.«
    »Ach das, ja.« Er merkte, dass sich ein Lächeln in seine Züge stahl. »Es begann mit einem Messer, das ich gegen eine unverschämte Menge Pelze von einem sturen Zwerg erstand. Erst wenn man sich allein in der Wildnis wiederfindet, merkt man, was man alles nicht kann. Ich hatte mein Messer zerbrochen und brauchte dringend Ersatz. Aber ich bin kein Schmied. So fing ich an, mit jedem zu handeln, den ich traf. Im Norden waren es Zwerge. In den zerstörten Reichen der Menschen stieß ich auf Faune und weit im Westen auf Zentauren. Nur mit den Orks hatte es keinen Zweck. Sie hören einfach nicht zu, bevor sie die Waffen ziehen. Jetzt töte ich sie und nehme mir dann, was ich von ihnen brauche.«
    »Ihr habt also Handel mit Zwergen getrieben?«, hakte Peredin nach.
    »Ja.« War das etwa auch wieder ein Verbrechen?
    Der Älteste wechselte einen Blick mit Elanya, während Kavarath gereizt mit den Fingern auf seine Lehne trommelte.
    »Habt Ihr auf Eurer Wanderung je wieder einen Menschen gesehen?«, fragte Peredin.
    »Nein.« Er war durch Theroia und Letho, Nikene, die Nordmarken und das Herz des Alten Reichs gezogen, hatte die Ruinen der Städte am Stürzenden Fluss und die verbrannten Wehrdörfer der Kyperer gesehen, aber nirgends, an keinem noch so versteckten Ort, war ihm ein Mensch begegnet. Wo sie einst lebten, hausten nur noch Geister – und Orks.
    Athanor glaubte, den Blick der maskierten Elfe auf sich zu spüren. Doch als er zu ihr hinübersah, starrten die aufgemalten Augen ins Nichts.
    Mahalea schob die Hände ins Gefieder des Greifs, um sie vor der kalten Luft zu schützen. Mit klammen, steifen Fingern war noch niemandem ein guter Schuss geglückt. Noch fehlte es der Sonne an Kraft. Sie ging gerade erst über den alten Hügeln der Trolle im Osten auf. Mahalea lag auf dem Rücken der Chimäre, der kaum breiter war als sie selbst, und spürte das Spiel der kräftigen Muskeln unter sich. In den langen Jahren, die sie nun schon bei der Grenzwache diente, hatte sie gelernt, die Greife so wenig wie möglich zu behindern. Sie dankten es nicht nur mit mehr Ausdauer, sondern auch mit größerer Treue. Behandelte ein Elf sie ungerecht, wurden sie tückisch und verschwanden oft für immer in der Wildnis. Mahaleas Schulter zierte noch die Narbe eines Schnabelhiebs, den ihr ein zorniger Greif verpasst hatte, als sie jung und arrogant gewesen war. Man bekommt, was man verdient. Aber manche begreifen das einfach nicht.
    Sie schob den Gedanken an ihre

Weitere Kostenlose Bücher