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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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benötigen, aber unsere Vorräte an Edelsteinsalz gehen zur Neige. Viele unserer Magier und Handwerker brauchen diese Zutat, und wir können es nicht selbst herstellen. Ihr habt Euch als Händler bezeichnet. Wir bieten Euch einige Ballen Brokat aus den Webstuben der Söhne und Töchter Ameas. Seit jeher schätzen die Zwerge diesen Stoff, weil das Silber in ihm glitzert wie Sonnenlicht auf dem Wasser. Tauscht ihn gegen so viel Edelsteinsalz, wie Ihr aushandeln könnt, und wir werden Euch reich dafür entlohnen.« Der Älteste lehnte sich mit erwartungsvoller Miene auf seinem Sitz zurück. Alle Blicke richteten sich auf Athanor.
    Sie bitten mich um einen Gefallen? Fast hätte er laut aufgelacht. Als er in die Halle gekommen war, hatte er damit gerechnet, dass Peredin ihn unter wortreichen Entschuldigungen verabschieden würde. Die Elfen bedachten ihn mit Flüchen und bösen Blicken. Sie fürchteten und hassten ihn. Und jetzt das. Warum sollte er ausgerechnet ihnen helfen? Glaubten sie, ihn mit Reichtümern ködern zu können? Dann irrten sie sich gründlich. In der Wildnis hatte er keine Verwendung für prunkvolle Roben und Geschmeide, und einen anderen Ort, an den er gehen konnte, gab es nicht.
    »Nun? Was sagt Ihr?«, drängte Kavaraths Tochter. Ihr Vater trommelte erneut mit den Fingern auf der Lehne. In ihren Gesichtern fand Athanor nichts als Ungeduld und den Widerwillen, auf ein verachtenswertes Wesen angewiesen zu sein.
    Nein danke. Seht zu, wie ihr zurechtkommt. Die Worte lagen ihm auf der Zunge. Wenn er jetzt aufstand und ging, wäre alles wieder wie zuvor. Er würde weiterziehen, die Länder der Elfen verlassen und niemals zurückkehren. Sie wollten ihn ohnehin nicht hier haben. Aber … Er sah Elanya in dem grünen Kleid vor sich. Ihre Kurven, die sich beim Gehen darunter abgezeichnet hatten. Ihre großen, abgrundtiefen Augen. Die beinahe weiße Haut in ihrem Ausschnitt. Vielleicht sollte er die Möglichkeit, hierher zurückzukehren, doch nicht so leichtfertig ablehnen. Ist ja nicht so, dass ich etwas Besseres vorhätte. Oder überhaupt irgendetwas. »Danke, ehrwürdiger Peredin. Ich nehme Euer Angebot an.«
    Mehrere Ältere atmeten erleichtert auf. Selbst Kavarath sah einen Augenblick weniger streng aus, bevor er wieder die Stirn runzelte und sich mit erhobenem Zeigefinger vorbeugte. »Glaubt nicht, dass Ihr uns hintergehen könnt! Davaron wird Euch begleiten.«
    »Was?« Athanor sprang auf und sah Peredin an. »Das ist nicht Euer Ernst. Erst sprecht Ihr von Vertrauen, und dann …«
    Der Älteste schoss Kavarath einen missbilligenden Blick zu, bevor er sich wieder Athanor zuwandte und begütigend die Hand hob. »Davaron wird nicht mit Euch gesandt, um Euch zu kontrollieren. Was solltet Ihr mit dem Brokat auch Schändliches anfangen? Ihn den Orks verkaufen?« Wieder flog ein vielsagender Blick zu Kavarath. »Nein, er wird Euch begleiten, weil wir sichergehen müssen, dass Ihr die Zwerge lebend erreicht. Ihr wisst um die Gefahren, die am Weg auf Euch lauern. Zu zweit werdet Ihr sicherer sein.«
    »Ich bin bislang sehr gut allein zurechtgekommen.«
    »Das bezweifle ich nicht, Athanor aus Letho. Wenn es anders wäre, würdet Ihr heute nicht vor uns stehen. Aber Ihr tragt nun nicht mehr nur die Verantwortung für Euch, sondern auch für das Wohl meines Volkes. Die Waren müssen uns erreichen, bevor der Winter kommt.«
    »Dann wählt einen anderen! Sein Hass auf mich wird die ganze Unternehmung gefährden.«
    »Unsinn!«, mischte sich Kavarath wieder ein. »Davaron ist der Richtige, denn er hat Eure Länder bereist und kennt sie wie kein Zweiter. Er kann sich leicht als Mensch ausgeben, solange das Augenmerk der Zwerge auf Euch liegt.«
    »So ist es«, stimmte Peredin seinem Gast zu. »Er wird sich im Hintergrund halten, während Ihr die Verhandlungen führt.«
    »Und wenn wir auffliegen?«
    »Das werden wir nicht«, sagte Davaron in nahezu akzentfreiem Nikenisch. Die Sprachen auf dem Gebiet des Alten Reichs ähnelten einander so sehr, dass Athanor ihn mühelos verstand.
    »Wenn du uns nicht verrätst.«
    Wütend drehte sich Athanor zu ihm um. »Vielleicht sollte ich das tun. Die Zwerge springen bestimmt nicht zimperlich mit Elfenspitzeln um.«
    Davaron lächelte kalt. »Und mit jenen, die sie einschmuggeln.«

5
    Elanya schlug den Pfad zum Teich der Mondsteine ein. Der Weiher trug diesen Namen, weil die schimmernden Steine an seinem Grund selbst bei Mondlicht noch zu erkennen waren – als würden sich

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