Der letzte Liebesdienst
weiß.« Fiona ging stumm neben ihr weiter.
»Fiona, ich –« Lara blieb stehen. »Ich bin noch nicht soweit.« Sie verzog das Gesicht. »Bei dir ist es schon länger her, aber Maja –« Ihre Augen wurden feucht, und sie wandte sich schnell ab.
»Schon gut.« Fiona atmete tief durch. »Ich wollte dich wirklich nicht belästigen. Ich verstehe sehr gut, wie du dich fühlst, das weißt du.«
Das ist ja das Schöne, dachte Lara. Deshalb fühle ich mich so wohl. Aber ich kann nicht –
»Das braucht seine Zeit«, fuhr Fiona fort, als Lara nichts sagte. »Ich habe bis vor kurzem auch nicht gedacht, dass ich es je überwinden könnte. Erst seit du –« Sie brach ab. »Sorry.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.« Ein unsicheres, fragendes Lächeln schlich sich in Laras Mundwinkel. »Könnten wir nicht einfach nur . . . du weißt schon . . . Freunde sein? Mit den Hunden spazieren gehen und so?«
»Sicher.« Fiona seufzte innerlich erleichtert auf. Wenigstens etwas. »Und ich könnte mich wirklich mal mit Amors Ausbildung beschäftigen, wenn du willst. Schon allein, wie er jetzt an der Leine zieht«, sie deutete auf Amors vorgestreckten Hals, »das sollte nicht sein.«
»Ja, er reißt mir fast den Arm aus. Hat er schon immer getan.«
»Sollte er aber nicht«, sagte Fiona. »Jeder Hund muss lernen, ordentlich bei Fuß zu gehen.«
»Sag ihm das mal.« Lara stemmte sich gegen Amors Gewicht.
»Gib mir die Leine.« Fiona streckte die Hand aus. »Warum nicht gleich hier mit der Ausbildung anfangen?«
12
» E s ist wirklich erstaunlich, was du geleistet hast«, bemerkte Lara bewundernd. Amor ging ohne Leine neben ihr her und klebte fast an ihrem Knie.
»So ein übler Bursche ist er gar nicht.« Fiona lachte. »Auch wenn ich ihm das am Anfang erst beibringen musste!«
»Du hast ihm viel beigebracht.« Lara blieb stehen, und Amor setzte sich sofort brav neben ihr hin.
Wochen waren vergangen, in denen Lara und Fiona sich regelmäßig gesehen hatten. Aber immer nur zum Training mit Amor.
»Das meiste hat Luna ihm beigebracht. Sie kann das ja schon alles. Er hat durch Zuschauen gelernt.« Auch wenn es ein hartes Stück Arbeit gewesen war, den verspielten Amor nur zum Zu hören zu bewegen.
»Du bist viel zu bescheiden. Ich habe ihn schließlich vorher gekannt.« Lara lachte leicht. »Oder auch nicht. Manchmal kommt es mir vor, als wäre das jetzt ein ganz anderer Hund.«
»Er hatte die Anlagen«, sagte Fiona. »In ihm steckt definitiv ein Schäferhund. Und jetzt benimmt er sich auch so.«
»So ein toller Hund bist du?«, sprach Lara Amor freundlich an, und er wedelte zustimmend. Klar war er das!
»Du musst aber trotzdem mit ihm konsequent sein«, sagte Fiona. »Wenn du ihm alles durchgehen lässt, könnte es sein, dass er seine neuen Manieren schnell wieder vergisst.«
»Ich werde mich bemühen.« Lara lächelte Fiona an, und Fiona wurde ganz warm. »Jetzt musst du mir aber auch erlauben, dich als kleine Entschädigung zum Essen einzuladen. Geld nimmst du ja nicht.«
Fiona schüttelte den Kopf. »Nein, das kann ich wirklich nicht tun. Ich bin keine professionelle Trainerin.« Sie lächelte auch. »Aber Essen – das geht immer.«
»Schön«, sagte Lara. »Heute Abend? Da Freitag ist, können wir morgen dann ausschlafen.« Wenn Fiona sich nicht täuschte, errötete Lara leicht. »Wenn es später wird, meine ich. Im Restaurant.«
Du hast an etwas anderes gedacht, schmunzelte Fiona innerlich. Du hast ganz entschieden an etwas anderes gedacht. »Wir suchen ein Restaurant aus, das lange aufhat«, sagte sie. »Ich hasse es, direkt nach dem Essen aufstehen und wieder gehen zu müssen.«
Als der Abend näher rückte, wurde Lara nervös. Seit sie sich am Nachmittag von Fiona verabschiedet hatte, war es gewesen wie immer. Wie immer in den letzten Wochen, wenn sie mit Amor nach dem Training nach Hause gegangen war. Aber da hatte sie am Abend keine Verabredung gehabt.
Sie hatte schon ewig keine Verabredung mehr gehabt, ihre erste Verabredung mit Maja war lange her. Und danach hatte es keinen Grund mehr zu Verabredungen gegeben. Sie fühlte sich, als wäre es das erste Mal.
Sie lachte verlegen über sich selbst. Sie war schon keine Jungfrau mehr gewesen, als sie Maja kennenlernte, und jetzt war sie es schon gar nicht mehr. Auch wenn sie vielleicht nicht so erfahren war wie Fiona. Die hatte sich ja nicht so genau geäußert, aber sie war bestimmt kein Kind von Traurigkeit gewesen, bevor sie Anke
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