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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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Aufmerksamkeiten der Männerwelt allein erfreuen.«
    »Nett von deiner Chefin«, sagte Fiona. »Und vermutlich haben deine Kolleginnen gar nicht so viel gegen die Aufmerksamkeiten der Männerwelt.«
    »Das stimmt«, sagte Lara. »Viele von ihnen hoffen, einen Anwalt als Ehemann abzuschleppen. Oder wenigstens als großzügigen Liebhaber. Einige haben es auch schon geschafft.«
    »Ehemänner oder Liebhaber?«, fragte Fiona amüsiert.
    »Meistens Liebhaber. Die Herren legen sich nicht gern fest. Das ist typisch für Anwälte.«
    Fiona lachte. »Das ist typisch für Männer , würde ich sagen.«
    »Vielleicht auch das«, erwiderte Lara. »Ich habe damit keine Erfahrung.«
    »Ich auch nicht«, sagte Fiona. »Aber selbst als Lesbe kriegt man doch so einiges mit. Ich habe ja auch Kollegen.«
    »Die fassen dir aber nicht an den Po.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
    »Die werden sich hüten!« Fiona lachte laut auf. Die Vorstellung schien sie sehr zu belustigen. »Nein, die wissen schon, was sie von mir zu halten haben. Ich habe nie ein Hehl daraus gemacht, dass ich auf Frauen stehe.«
    Lara spitzte nachdenklich die Lippen. »Bei uns wäre das mein Todesurteil, wenn ich es sagen würde. Ich meine, meine Chefin ist nur an meiner Arbeit interessiert, ihr wäre es wahrscheinlich egal, aber meine Kolleginnen – und die Herren Anwälte . . . Nein, lieber nicht.«
    »Das könnte ich nicht«, sagte Fiona. »Da würde ich mich sehr unwohl fühlen. Man muss sich ja dann immer verstecken, aufpassen, was man sagt, was man erzählt. Beim Kurier wussten alle, dass Anke und ich ein Paar waren. Wir wurden behandelt wie alle anderen Paare, da gab es keinen Unterschied.«
    Lara schüttelte ungläubig lächelnd den Kopf. »Das wäre bei uns undenkbar. Wahrscheinlich würde alle fünf Minuten jemand zu mir kommen und mich fragen, wie es meinem Mann geht. Um sich dann darüber kaputt zu lachen. Und das ist noch ein harmloses Beispiel. Es wäre die Hölle.«
    »Übel«, sagte Fiona. »Ich würde an deiner Stelle den Job wechseln.«
    Lara atmete tief durch. »Das habe ich mir auch schon oft überlegt, aber meine Chefin ist wirklich eine Ausnahme in der Anwaltschaft. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal so jemand als Boss finde.«
    »So nett ist sie?«
    »Sie ist nicht direkt nett .« Lara zögerte. »Aber sie ist fair. Man kann sich immer auf sie verlassen. Ihre Mandanten schwärmen für sie, obwohl sie nicht gerade der herzliche Typ ist – vorsichtig ausgedrückt.«
    Fiona lachte. »Manche stehen ja auf Dominas!«
    »Das ist sie nicht.« Lara sah sie strafend an. »Das habe ich nicht gemeint. Sie fällt eben nur nicht gleich jedem um den Hals oder schleimt sich ein wie ihre Herrn Kollegen. Bei ihr läuft immer alles ganz korrekt ab.«
    »Du schwärmst wohl auch für sie?« Fiona lächelte.
    Lara wollte antworten, aber dann stutzte sie. »Irgendwie hat sie was«, sagte sie dann. »Obwohl sie nie ein persönliches Wort verliert, mag ich sie auf eine Art. Aber schwärmen . . .« Sie hob die Augenbrauen. »Ganz sicher nicht.«
    Da bin ich ja beruhigt, dachte Fiona. »Mein Chef ist auch in Ordnung«, sagte sie. »Er lässt mich eigentlich meistens machen, ohne mir viel reinzureden. Er weiß, dass ich meinen Job beherrsche. Wir geraten nur selten aneinander, wenn wir verschiedener Meinung über die Gestaltung des Layouts sind.« Sie grinste. »Das kann dann allerdings heftig werden. Aber ein Bier am Feierabend, und alles ist wieder gut.«
    »Solange ich nichts falsch mache, lässt meine Chefin mich eigentlich auch in Ruhe«, nickte Lara. »Nur damals, als es mir so schlecht ging und ich fast jedes Wort falsch geschrieben habe, hätte ich fast meinen Job verloren. Ich bin froh, dass sie mir noch eine Chance gegeben hat.«
    Damals, als es mir so schlecht ging  . . . klang es in ihrem Kopf nach. Ja, das konnte sie jetzt wirklich sagen. Damals. Denn heute ging es ihr gut. Hier mit Fiona im Restaurant fühlte sie sich, als ob die Welt ihr nichts anhaben könnte.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Was ist?«, fragte Fiona. »Irgendetwas nicht in Ordnung?« Ihre Stimme klang besorgt.
    »Nein.« Lara lächelte. »Im Gegenteil. Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie viel besser es mir heute geht als damals.«
    Fionas Mundwinkel verzogen sich zu einem breit strahlenden Lächeln. »Du glaubst gar nicht, wie gern ich das höre.«
    In einem Restaurant wie diesem gab es natürlich nicht nur einen Menügang, sondern gleich mehrere, und sie waren

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