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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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Stanitz bog in den Parkplatz eines Restaurants ein. »Ich hoffe, Sie mögen Fisch«, bemerkte sie dabei. »Der ist hier nämlich besonders gut.«
    »Ich habe schon lange keinen Fisch mehr gegessen«, sagte Lara. »Wir haben einen Freund, der Koch ist –« Sie biss sich fast auf die Zunge. Wir. Warum hatte sie Wir gesagt? Es gab kein Wir mehr.
    Frau Stanitz schien es gar nicht bemerkt zu haben. »Und der hat Fisch so schlecht zubereitet, dass Sie ihn nie wieder essen wollen?«, fragte sie, während sie ihren Gurt löste.
    Lara lachte. »Im Gegenteil. Chris ist ein hervorragender Koch. Gerade deshalb wollte ich mir den Geschmack nicht bei anderen Köchen verderben.«
    Sie stiegen aus. »Das wird hier nicht passieren«, versprach ihre Chefin. »Ich kenne den Koch nämlich ebenfalls.«
    Sie gingen hinein und wurden sehr zuvorkommend an den reservierten Tisch geführt. Es schien, als ob Elisabeth Stanitz hier öfter verkehrte, sie wurde wie ein sehr geschätzter Stammgast behandelt.
    Kaum saßen sie, kam auch schon ein junger Mann in Kochmütze an ihren Tisch. »Wie reizend, Schatz, dass du da bist«, begrüßte er Elisabeth Stanitz mit einem Küsschen auf die Wange. »Keine Karte.« Er machte eine Handbewegung zum Kellner hin, der gerade mit den Menükarten auf dem Weg zu ihnen war. »Für diese beiden«, er lachte Lara an, »mache ich etwas ganz Besonderes.«
    Nun erkannte Lara ihn. Es war derselbe Mann, den sie bereits in der Disco getroffen hatte. Am Arm von Deborah Milano. Der sich so freundlich bei Lara bedankt hatte. Also war er gar nicht ihr Mann, sondern der von Elisabeth Stanitz? Sah so aus, denn jetzt strich er der Anwältin genauso vertraut über die Schulter, wie er es in der Disco mit ihrer Hand getan hatte. Die beiden mussten sich sehr gut kennen.
    »Ich weiß doch, was du magst«, fuhr der Koch mit liebevoll auf Elisabeth Stanitz gerichtetem Blick fort. »Deine Freundin auch?« Er warf einen fragenden Blick auf Lara.
    »Meine Mitarbeiterin. Frau Maur«, korrigierte die Anwältin sofort. »Sie arbeitet schon Jahre für mich, und ich muss ihr endlich einmal dafür danken.«
    »Dann wird’s aber auch Zeit!« Er lachte und zwinkerte Lara zu. »Nur Arbeit im Sinn, die liebe Elli, nicht? Hat sie überhaupt schon einmal Danke gesagt?«
    Lara wäre fast rot geworden. In so ein Ehegattengeschäker hineingezogen zu werden, verwirrte sie völlig.
    »Sebastian.« Mit strengem Blick rief Elisabeth Stanitz ihren Mann zur Ordnung. »Du machst Frau Maur ganz verlegen.«
    »Hat sie keinen Vornamen?«, fragte Sebastian, wandte seine Aufmerksamkeit dann zu Lara und sah sie auffordernd an.
    Lara lächelte unsicher. »Lara«, sagte sie. Sie merkte, dass ihre Stimme sehr leise klang. So hatte sie sich diesen Abend nicht vorgestellt – wenn sie sich überhaupt etwas vorgestellt hatte.
    »Lara. Na also. Schon besser.« Er strahlte, als hätte er im Lotto gewonnen. »Und? Magst du Fisch genauso gern wie Elli, Lara?«
    Lara war sprachlos. Der Mann ihrer Chefin duzte sie? Langsam kam es ihr so vor, als steckte da etwas anderes dahinter, als sie bisher gedacht hatte. Eine Szene aus einem Film kam ihr in den Sinn. Da hatte der Mann ein Auge auf die Privatsekretärin seiner Frau geworfen und seine Frau dazu überredet, ihre Sekretärin zu einem Dreier mit ihm und ihr zu verführen. Lief das hier auf so etwas hinaus?
    »Sie mag Fisch«, sagte Frau Stanitz in diesem Moment. »Das hat sie mir schon gesagt. Also mach dich an die Arbeit, Basti.« Sie lächelte ihm leicht spöttisch zu.
    »Zu Befehl!« Er legte eine Hand an die Mütze, als wäre er ein Soldat. »Die Vorspeise kommt sofort!« Mit einem jungenhaft sympathischen Lachen verschwand er in Richtung Küche.
    »Es tut mir leid«, sagte Frau Stanitz. »Er ist eben so. Ein großer Junge, der nie erwachsen wird.«
    »Er ist . . . nett«, bemerkte Lara vorsichtig. Zu viel Interesse wollte sie auf keinen Fall zeigen, um keine falschen Hoffnungen zu wecken, falls ihr Verdacht stimmen sollte. »Er erinnert mich an Chris. Wahrscheinlich sind sich alle Köche irgendwie ähnlich.«
    »Kann sein. Das kann ich nicht beurteilen, ich kenne nur diesen einen«, sagte Elisabeth Stanitz. »Und er ist wirklich nett, das stimmt.«
    Da das Ganze hier jetzt sowieso schon eine so private Note bekommen hatte, wagte Lara zu fragen: »Kennen Sie sich schon lange?«
    »Zwei Jahre«, erwiderte ihre Chefin. »Er geht zu jedem von Deborahs Auftritten, so haben wir uns getroffen.«
    Lara hätte fast die

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