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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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erstarrte. Es war nur die Andeutung eines Kusses gewesen, aber das bedeutete . . .
    »Ich rufe dir jetzt ein Taxi«, sagte Elisabeth Stanitz und ließ sie los. »Wenn du kündigen willst, verstehe ich das. Ich bin zu weit gegangen.« Sie lachte etwas resigniert. »Du könntest mich sogar wegen sexueller Belästigung verklagen, weil du meine Angestellte bist. Du würdest gewinnen, denn ich würde es nicht bestreiten.« Sie wollte sich zur Tür umdrehen.
    »Elisabeth . . .«, wisperte Lara.
    Elisabeth schaute sie wehmütig an. »Es ist so schön, nicht immer nur Frau Stanitz von dir zu hören. Auch wenn es nur dieses eine Mal ist.« Sie verzog die Lippen. »Du wirst ganz sicher einen – wie nannten wir das doch vorhin? – sympathischen jungen Mann finden, sobald du dich wieder auf die Suche machst. Ich wünsche dir viel Glück.«
    »Nein, so . . .« Lara hatte Mühe, die Worte zu formen. »So ist es nicht. Das ist ein Missverständnis.«
    »Es ist nett, dass du es so auslegst«, erwiderte Elisabeth. »Du willst mich also nicht verklagen?«
    Laras Mundwinkel hoben sich zu einem angedeuteten Lächeln. »Ganz sicher nicht.« Sie trat auf Elisabeth zu, stellte sich auf die Zehenspitzen, weil Elisabeth so viel größer war als sie, und küsste sie.
    Elisabeth starrte sie an. »Du . . . bist –« Sie brach entgeistert ab.
    »Tja, da haben wir uns wohl beide ziemlich gut versteckt«, bemerkte Lara nun endgültig lächelnd.
    »Scheint so.« Elisabeth entfuhr ein tiefer Seufzer. »Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Ich habe eine Grenze überschritten, die ich nicht hätte überschreiten dürfen. Seit Jahren sehe ich dich jeden Tag –« Sie schaute Lara mit einem schiefen Lächeln an. »Ich war so froh, als du zugestimmt hast, mit nach Koblenz zu kommen, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    »Ich war froh, von allem wegzukommen«, sagte Lara. »So viele Erinnerungen . . .«
    »Das muss schrecklich gewesen sein.« Elisabeth strich sanft über ihre Wange. »Dann ist also nicht dein Freund gestorben, sondern deine Freundin?«
    »Meine Frau«, sagte Lara. »Maja wollte so gern heiraten, bevor sie –« Sie schluckte. »Wir hatten keine Zeit, lange darüber nachzudenken. Es hat nur ein Jahr gedauert.«
    »Ein Jahr – und du hängst immer noch an ihr«, stellte Elisabeth fest. »Du bist wirklich sehr treu.«
    »Sie war meine große Liebe.« Lara lächelte schmerzlich. »Ich werde ihr immer treu sein. Im Herzen.«
    Elisabeth betrachtete sie eine Weile stumm. »Bewundernswert«, sagte sie dann. »Maja war sehr glücklich, eine Frau wie dich zu finden. Leider hatte ich nicht so viel Glück.« Sie wies auf die Tür. »Wenn es dir recht ist, bringe ich dich jetzt nach Hause. Es sei denn, du bevorzugst immer noch ein Taxi.«
    Lara schüttelte den Kopf. »Nein. Dein Volvo ist so schön bequem.« Wieder lächelte sie, diesmal jedoch glich es eher einem Schmunzeln. »Lass mich raten: Deborah? Sie ist diejenige, mit der du nicht so viel Glück hattest?«
    »Sie ist zumindest die letzte«, antwortete Elisabeth, während sie Lara in den Mantel half, weil sie nun bei der Garderobe angekommen waren. »Es gab andere vor ihr. Wahrscheinlich bin ich einfach nicht gut in so was. Mein Beruf liegt mir mehr.«
    »In deinem Beruf bist du die Beste«, bestätigte Lara. »Das würde ich jederzeit vor Gericht bezeugen.«
    »Danke.« Elisabeth verbeugte sich leicht spöttisch. »Vielleicht sollte ich mich darauf beschränken. Frauen sind zu kompliziert für mich. Paragraphen sind durchschaubarer.«
    »Vor Maja hatte ich auch einige . . . nicht so gute Erfahrungen«, stimmte Lara zu. »Ich bin einfach nicht der One-Night-Stand-Typ. Ich hatte immer gehofft, dass es Liebe ist. Meistens war es keine.«
    »So hohe Erwartungen habe ich gar nicht«, sagte Elisabeth, während sie die Türen des Wagens mit der Fernbedienung öffnete. Im Laufe ihres Gesprächs hatten sie den Parkplatz überquert. »Mir würde Treue schon reichen. Oder Ehrlichkeit. Das wäre eine schöne Überraschung.«
    »Du musst ja furchtbare Erfahrungen mit Frauen gemacht haben«, bemerkte Lara erstaunt, als sie neben Elisabeth im Wagen Platz nahm.
    »Ich arbeite sehr viel«, erwiderte Elisabeth. Der Wagen sprang an. »Die meisten Frauen erwarten etwas mehr Zeit, als ich sie habe.«
    »Dann solltest du mit einer Kollegin zusammen eine Kanzlei aufmachen«, schlug Lara schmunzelnd vor. »So seht ihr euch während der Arbeit.«
    »Ja«, murmelte Elisabeth,

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