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Der letzte Liebesdienst

Der letzte Liebesdienst

Titel: Der letzte Liebesdienst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Beck
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auch ungewollt.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich hier nichts bezahlen muss?«, fragte Frau Stanitz verwundert. »Nur weil ich den Koch kenne?«
    »Oh, ich dachte –«
    Auf einmal schaute Elisabeth Stanitz sie verstehend an. »Ach, Sie denken . . . Sebastian und ich . . .« Sie lachte amüsiert. »Nein, wir sind kein Paar, wir sind nur Freunde.« Auf eine Art belustigt, die Lara überraschte, schüttelte ihre Chefin den Kopf. »Witzig. Ich hätte nie gedacht, dass Sie das vermuten.«
    »Es tut mir leid –«, setzte Lara an.
    Aber Frau Stanitz unterbrach sie. »Das ist absolut in Ordnung. Sebastian ist ein sympathischer junger Mann. Ich sollte mich geschmeichelt fühlen.«
    »Sie haben bestimmt keine Probleme –« Oh Gott, Lara, was tust du da? Du bist einfach nur peinlich! Lara hätte sich am liebsten unter dem Tisch verkrochen.
    »Sympathische junge Männer kennenzulernen?«, setzte Frau Stanitz ihren Satz fort, und diesmal schmunzelte sie sehr.
    Ihr Gesicht veränderte sich völlig. Lara kannte sie nur ernst, und auf einmal saß ihr da eine entspannte, lächelnde Frau gegenüber, die ihr ganz fremd vorkam. Sie sah sogar erheblich jünger aus als sonst. Nicht wie eine strenge Anwältin, die alle Richter mit ihrer Kompetenz überzeugte.
    »Ja«, fuhr Frau Stanitz fort. »Das ist einfacher als vieles andere. Wie so oft, wenn einem an etwas nichts liegt. Dann kommt es einem zugeflogen. Wenn man sich hingegen wirklich etwas wünscht –« Diesmal brach sie ab. »Was für dumme Gedanken. Mit so etwas sollten wir uns heute Abend nicht beschäftigen. Was macht denn Ihr Freund heute Abend? Sie sagten vorhin Wir .«
    Sie hatte es also doch gehört. Das hätte Lara sich denken können. Normalerweise entging ihrer Chefin nichts. »Das war . . . früher.« Lara räusperte sich. »Manchmal vergesse ich, dass es nicht mehr so ist.«
    »Das tut mir leid«, sagte Frau Stanitz. »Sie haben sich getrennt?«
    Lara schluckte. »Ein Gehirntumor hat uns getrennt. Wir konnten nichts dagegen tun –« Sie fühlte, wie ihre Augen feucht wurden. »Entschuldigen Sie mich, bitte«, flüsterte sie erstickt, sprang auf und lief auf die Toilette.
    Als sie dort angekommen war, stützte sie sich auf die Umrandung der Waschbecken und atmete schwer. Das war alles ganz falsch. Solche Gespräche sollte sie nicht mit ihrer Chefin führen. Sie sollte nicht erfahren –
    Die Tür öffnete sich. »Es tut mir furchtbar leid«, sagte Frau Stanitz. »Das war also der Grund. Jetzt kann ich verstehen, dass Sie nicht mehr arbeiten konnten. Warum haben Sie mir nichts gesagt?«
    »Ich – Das –« Lara atmete tief durch und richtete sich auf. »Kann ich jetzt nach Hause gehen, bitte? Der Abend verläuft glaube ich nicht so, wie Sie ihn geplant hatten.«
    Frau Stanitz lächelte leicht. »Ich hatte ausnahmsweise mal gar nichts geplant. Ich dachte nur, wir verbringen einen entspannten Abend miteinander. Ohne Arbeit.«
    Lara stand da und wusste nicht, was sie tun sollte. Frau Stanitz versperrte unbewusst die Tür, und außerdem war Lara mit ihr in ihrem Wagen gekommen. Sie konnte noch nicht einmal allein nach Hause fahren. »Ich will Ihnen den Abend nicht verderben«, sagte sie mühsam beherrscht. »Der Kellner kann mir bestimmt ein Taxi rufen. Dann können Sie den Rest des Abends ganz entspannt genießen.«
    »Ohne Sie?«, fragte Frau Stanitz. »Allein essen kann ich immer, das ist kein besonderer Genuss für mich.« Sie legte so sanft, wie Lara es ihr nie zugetraut hätte, eine Hand auf Laras Schulter. »Ich bringe Sie nach Hause. Selbstverständlich.«
    Das war alles zuviel für Lara. Unter der warmen Hand auf ihrer Schulter begann sie zu zittern.
    »Ach du meine Güte . . .« Frau Stanitz legte ihren anderen Arm ebenfalls um Lara und zog sie zu sich heran. »Wein ruhig«, flüsterte sie an ihrem Ohr. »Das hilft.«
    Lara schluckte schwer. »Ich habe schon . . . viel zu viel geweint. Es hilft überhaupt nicht.«
    Frau Stanitz hielt sie nur fest und streichelte zart ihren Rücken. »Warum hast du mir bloß nichts gesagt?«, fragte sie erneut. »Bin ich so furchterregend?«
    Diese Frage reizte Lara tatsächlich zum Lachen. »Ja«, sagte sie. »Manchmal.«
    Sie fühlte, wie Elisabeth Stanitz den Kopf schüttelte. »Da habe ich wohl ein bisschen zu viel Abstand gewahrt. Aber das musste ich, weil –«, sie atmete tief durch, »weil ich nämlich eigentlich das hier tun wollte.« Sie hauchte schnell einen weichen Kuss auf Laras Lippen.
    Lara

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