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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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weiße Krieger sein Totenlied sang, wandten sie sich ab, um andere, weniger mutige Schlachtopfer zu suchen. Erhoben und zugleich getäuscht durch diesen ersten Erfolg verdoppelte David seine Anstrengungen, um die Kraft dieses, wie er glaubte, heiligen Einflusses zu erhöhen. Diese ungewohnten Laute drangen in das Ohr eines entfernten Wilden, welcher wütend von Gruppe zu Gruppe eilte, gleich einem, der, den gemeinen Haufen anzurühren verschmähend, nach einem Opfer jagte, würdiger seines Rufes. Es war Magua, der einen Freudenschrei ausstieß, als er seine alten Gefangenen wieder in seiner Gewalt erblickte.
    »Komm!«, rief er, seine befleckte Hand auf Coras Kleid legend, »der Wigwam des Huronen ist noch leer. Ist er nicht besser als dieser Ort?«
    »Hinweg!«, rief Cora, ihre Augen vor seinem empörenden Anblick verhüllend.
    Der Indianer lachte höhnisch und antwortete, seine rauchende Hand emporhaltend: »Sie ist rot, aber das Blut kommt von weißen Adern!«
    »Ungeheuer! Blut, Ströme von Blut lasten auf deiner Seele: Dein Geist hat diese Szene herbeigeführt!«
    »Magua ist ein großer Häuptling!«, erwiderte der frohlockende Wilde, »will das schwarze Haar zu seinem Stamme gehen?«
    »Nimmermehr! Führe deinen Streich, wenn du willst, und vollende deine Rache!«
    Der schlaue Indianer zögerte einen Augenblick; dann aber fasste er rasch die leichte und anscheinend leblose Gestalt Alices in seine Arme und enteilte über die Ebene dem Wald zu.
    »Halt!«, schrie Cora und eilte ihm mit wildem Ungestüme nach. »Lass das Kind! Elender! Was willst du mit ihr?«
    Aber Magua war taub für ihre Stimme oder vielmehr er kannte seine Macht und war entschlossen, von ihr Gebrauch zu machen.
    »Haltet – Lady – haltet!«, rief Gamut der besinnungslosen Cora nach. »Der heilige Zauber beginnt zu wirken und bald werdet Ihr diesen schrecklichen Aufruhr gestillt sehen!«
    Da er sah, dass man nicht auf ihn hörte, folgte der treue David der trostlosen Schwester, seine Stimme wieder zu einem heiligen Gesang erhebend, mit seinen langen Armen in steter Begleitung die Luft durchsuchend, das Zeitmaß anzugeben. So eilten sie über die Ebene hin, mitten durch Fliehende, Verwundete und Tote. Der wilde Hurone war Schutz genug für sich selbst, wie für das Schlachtopfer, das er trug; aber Cora wäre mehr denn einmal unter den Streichen ihrer wilden Feinde gefallen, hätten nicht die erstaunten Eingeborenen das außerordentliche Wesen, das ihr auf dem Fuße folgte, mit dem schützenden Geiste der Verrücktheit begabt geglaubt.
    Magua, welcher den dringendsten Gefahren zu entgehen wusste, trat, um alle Verfolgung zu vereiteln, durch eine kleine Schlucht in den Wald, wo er bereits die Pferde seiner wartend fand, welche die Reisenden so kurz zuvor verlassen hatten. Hier bewachte sie ein Hurone, dessen Züge ebenso wild und boshaft waren als die seinigen. Er setzte Alice auf eines der Pferde und winkte Cora, das andere zu besteigen.
    Trotz des Abscheus, den die Gegenwart Maguas in ihr erregte, fühlte sie sich doch für den Augenblick erleichtert, dass sie dem grässlichen Schauspiel auf der Ebene entronnen war. Sie nahm ihren Sitz ein und streckte ihrer Schwester die Arme entgegen, mit einem bittenden Ausdruck der Liebe, dessen Gewalt sich sogar der Hurone nicht entziehen konnte. Er brachte Alice auf dasselbe Pferd, auf welchem Cora saß, ergriff den Zügel und drang, seinen Weg fortsetzend, in die Tiefe des Waldes. Als David merkte, dass man ihn allein ließ, als einen, den es nicht einmal lohne zu verderben, warf er eines seiner langen Beine über den Sattel des zurückgelassenen Pferdes und kam so schnell vorwärts, als es die Schwierigkeiten des Pfades erlauben wollten.
    Bald begannen sie zu steigen; da aber diese Bewegung die schlummernde Lebenskraft Alices wieder zu erwecken schien, so war Coras Aufmerksamkeit zu sehr zwischen der zärtlichen Sorgfalt für die Schwester und dem Geschrei, das sich immer noch laut genug von der Ebene her vernehmen ließ, geteilt, um darauf achten zu können, nach welcher Richtung hin sie reisten. Als sie jedoch auf die ebene Fläche eines Berggipfels gelangt waren und dem östlichen Absturze nahten, erkannten sie den Platz wieder, zu welchem sie vor einigen Tagen unter der freundlicheren Leitung des Kundschafters geführt worden waren. Hier ließ sie Magua absteigen, und trotz ihrer eigenen Gefangenschaft trieb sie doch die Neugierde, die vom Schauder unzertrennlich scheint, einen Blick auf das

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