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Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition)

Titel: Der letzte Mohikaner: Roman (Fischer Klassik PLUS) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Fenimore Cooper
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freundlichen Blick. Lasst Tamenund die Worte sprechen!«
    »Nimm dir das Wampum und unsere Gunst!«
    »Nichts will Magua mit sich nehmen, als was er hierher gebracht.«
    »So entferne dich mit dem, was dein ist. Der große Manitu verbietet dem Delawaren, ungerecht zu sein.«
    Magua trat vor und fasste seine Gefangene mit fester Hand am Arme; die Delawaren wichen schweigend zurück, und Cora, als fühlte sie, dass jede weitere Einwendung nutzlos sei, wollte sich ohne Widerstand in ihr Schicksal ergeben.
    »Halt! Halt!«, rief Duncan, vorstürzend, »Hurone, hab’ Erbarmen! Ihr Lösegeld soll dich reicher machen als je einer deines Stammes gewesen sein kann.«
    »Magua ist eine Rothaut, er bedarf des Flitters der Blassgesichter nicht.«
    »Gold, Silber, Pulver, Blei – alles, was ein Krieger bedarf, soll in deinem Wigwam sein; alles, was dem größten Häuptling gebührt.«
    »Le Subtil ist sehr stark«, rief Magua, heftig die Hand schüttelnd, mit der er Coras widerstandslosen Arm gefasst hielt, »seine Rache ist erfüllt.«
    »Allmächtiger Lenker der Schicksale!«, rief Heyward, verzweiflungsvoll die Hände ineinander ringend, »kann das zugelassen werden? An dich, gerechter Tamenund, wende ich mich, hab’ Erbarmen!«
    »Die Worte des Delawaren sind gesprochen!«, entgegnete der Weise, seine Augen schließend und erschöpft von geistiger und leiblicher Anstrengung in seinen Sitz zurücksinkend, »Männer sprechen nicht zweimal.«
    »Dass ein Häuptling seine Zeit nicht damit verschwendet, was er einmal gesprochen hat, zurückzunehmen, ist weise und vernünftig«, sprach Falkenauge, Duncan winkend, zu schweigen, »aber es ist auch klug von jedem Krieger, sich vorher wohl zu bedenken, ehe er den Tomahawk nach dem Haupte seines Gefangenen wirft. Hurone, ich liebe dich nicht, noch kann ich sagen, dass je ein Mingo meiner Gunst sich erfreut hätte. Es lässt sich wohl annehmen, dass, wenn dieser Kampf nicht bald ein Ende nimmt, noch mancher Krieger von Euch mir in diesen Wäldern begegnet. Betrachte dir einmal, was du lieber wolltest: Eine Gefangene wie dieses Mädchen in dein Lager nehmen, oder einen Mann wie mich, den deine Nation mit Freuden empfangen würde, käme er mit nackten Händen?«
    »Will ›Die Lange Büchse‹ sein Leben für ein Weib hingeben?«, fragte Magua zögernd, denn er hatte bereits eine Bewegung gemacht, mit seinem Schlachtopfer den Platz zu verlassen.
    »Nein, nein, soviel hab’ ich nicht gesagt«, erwiderte Falkenauge, mit angemessener Vorsicht zurücktretend, als er sah, mit welcher Begierde Magua auf seinen Vorschlag hörte. »Es wäre ein ungleicher Tausch, einen Krieger in der Blüte seiner Jahre und seiner Kraft für das beste Weib in den Grenzprovinzen zu geben. Ich könnte mich dazu entschließen, in die Winterquartiere zu gehen, jetzt – wenigstens sechs Wochen, ehe die Blätter ihre Farbe wechseln – unter der Bedingung, dass du das Mädchen freiließest.«
    Magua schüttelte den Kopf und gab der Menge ungeduldig ein Zeichen, ihn durchzulassen.
    »Wohlan denn«, fuhr der Kundschafter fort mit der nachdenklichen Miene eines Mannes, der noch nicht im Reinen mit sich ist, »ich geb’ Killdeer noch in den Kauf. Nimm das Wort eines erfahrenen Jägers, das Gewehr hat auf der ganzen Grenze seinesgleichen nicht.«
    Magua verschmähte zu antworten und bemühte sich fortwährend, durch die Menge zu dringen.
    »Vielleicht«, setzte der Kundschafter hinzu, der immer mehr von seiner angenommenen Kälte verlor, je mehr Gleichgültigkeit der andere gegen den Tausch bezeigte, »vielleicht vergleichen wir uns doch noch, wenn ich verspreche, Eure jungen Leute den rechten Gebrauch dieser Waffe zu lehren.«
    Le Renard befahl den Delawaren, die, in der Hoffnung, er werde auf diesen Vorschlag achten, immer noch einen undurchdringlichen Gürtel um ihn bildeten, trotzig, ihm einen Weg zu öffnen, und sein Blick drohte eine zweite Berufung auf die unfehlbare Gerechtigkeit ihres Propheten.
    »Was geschehen soll, muss früher oder später eintreffen«, fuhr Falkenauge mit einem trauervollen, niedergeschlagenen Blick auf Uncas fort. »Der Schurke kennt seinen Vorteil und nützt ihn! Gott segne dich, Junge, du hast Freunde unter deinem eigenen Geschlechte gefunden, und ich hoffe, sie werden dir so treu sein, als die Genossen aus unvermischtem Blute, denen du begegnet bist. Was mich betrifft, so muss ich doch früher oder später sterben; es ist deshalb ein Glück, dass es nur wenige sind, die Totenlieder

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