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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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Arbeit und Dave, Dave und Arbeit, ohne mir einmal Ruhe oder Erleichterung zu gönnen. Ich habe nur Angst, Angst, Angst…
    Ich bitte das Universum, mich einschlafen zu lassen, und da das Universum nicht reagiert, rufe ich die Rezeption an, um mich nach dem Ladegerät zu erkundigen.
    Um sieben, unfähig, mich zu bremsen, wähle ich wieder Daves Nummer. Wieder geht direkt die Mailbox an. Dieses Mal hinterlasse ich keine Nachricht. Ich wähle stattdessen den Zimmerservice, um einen Eimer Kaffee zu bestellen. Ich muss in Form sein für meine Bürobesichtigung um neun und den anschließenden Brunch mit André, und meine Augen fühlen sich so winzig und schwer an, dass ich kaum sehen kann.
    Der Kaffee hilft nicht. Ich bin ein totaler Zombie.
    » Haben Sie Hunger?«, fragt André, als wir uns schließlich in das Hotelcafé setzen.
    » Ich sterbe fast vor Hunger«, lüge ich.
    Ich bin zu erschöpft, um hungrig zu sein. Ich sehe auf die Pfannkuchen vor mir und weiß plötzlich nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe. Wir frühstücken im Hotelcafé, und ich kann nur an mein Bett denken. Das ist die Hölle. Ich bin in der Hölle.
    » Also, sagen Sie mir, was Sie denken«, fordert André mich auf.
    Seine Frage bezieht sich auf das Büro. Wir haben es eben besichtigt: im 67. Stock auf der Queens Road. Heute regnet es. Ich glaube, das Grau über Hongkong wird durch die Wolkenkratzer verstärkt. Hier scheint keine Sonne.
    » Ich fand es toll! Ein schönes Büro. Wirklich. Sehr schön.«
    Ich lüge nicht, das Büro ist wirklich atemberaubend, wenn man das von einem Büro behaupten kann. Teuer und geschniegelt… genau wie das in London.
    Das war mein erster Gedanke. Die Grautöne, die Tischreihen, das Neonlicht, die Anzugträger, alle sehr beschäftigt und gestresst… Es kam mir schrecklich vertraut vor. Abgesehen davon, Suzanne loszuwerden, was macht es für einen Sinn hierherzuziehen, wenn der Job mich mit derselben Langeweile erfüllt wie in London? Wenn ich darüber nachdenke, möchte ich mich am liebsten hinlegen, die Augen schließen und schreien.
    Ich bin nur übermüdet, halte ich mir vor Augen und versuche, einen Bissen Pfannkuchen hinunterzuwürgen, während ich beobachte, wie sich Andrés Mund bewegt, der ununterbrochen von seinen Plänen für mich und das Team erzählt. Und ich muss Dave sehen. Sobald ich ihn sehe, wird alles wieder gut.
    Ich habe das Gefühl, keinen Speichel mehr im Mund zu haben. Ich trinke einen Schluck Orangensaft, um den Pfannkuchen herunterzuspülen, und muss fast würgen. Ich sehe in Andrés Augen, die so braun sind und warm. Ich fühle mich sonderbar und irgendwie entrückt von allem. Wenn ich blinzle, brennen meine Augen.
    Irgendwie bringe ich den Brunch hinter mich und verabrede mich mit André um fünfzehn Uhr, um die Asien-Luxusmesse zu besuchen. Ich werde meine E-Mails checken und, scheiß drauf, ich werde es noch einmal bei Dave probieren. Ich kann kaum die Augen offen halten. In London ist es drei Uhr morgens, und ich habe seit… keine Ahnung, wie lange, nicht mehr geschlafen.
    Ich gehe langsam durch die Hotellobby und bleibe kurz an der Rezeption stehen, um zu fragen, ob es ihnen gelungen ist, ein altes Nokia-Ladegerät aufzutreiben. Warum nur habe ich kein BlackBerry oder ein iPhone wie jeder andere?
    Während ich vor dem Empfang warte, höre ich ein » Ping!« und drehe mich zwangsläufig um. Es ist der Aufzug. Und im nächsten Moment sehe ich ihn. Einen Augenblick lang denke ich, ich halluziniere, denn das kann nicht wahr sein. Das kann unmöglich real sein.
    Es sind Dave und Bella.
    Sie betreten die Lobby, und er dreht sich zu ihr, sieht sie an und murmelt etwas, worauf sie selig grinst und die Arme hebt, um sie ihm um den Hals zu legen. Sie küssen sich keine zwanzig Meter von mir entfernt.
    Ich schnappe hektisch nach Luft, während sich explosionsartig ein schockartiges Gefühl in mir ausbreitet. Das kann nicht sein, nein, nein… Sie küssen sich immer noch, sie küssen sich immer noch!
    Sie werden mich jeden Moment entdecken, sie werden sich umdrehen und mich dann sehen, aber ich bin wie erstarrt. Daves Hände sind in ihren Haaren vergraben, während ihre Hände auf seinem Rücken liegen. Eine filmreife Szene. Die beiden sehen so glücklich aus, so innig, ich kann das nicht ertragen. Ich muss einen Schrei herauslassen.
    » Miss Wood? Ma’am, wir haben Ihr Ladegerät…«
    Ich ignoriere den Concierge, die Augen immer noch auf Dave und Bella geheftet, während

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