Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
Vom Netzwerk:
ist ein Typ, der dich ständig anstarrt«, sagt sie.
    » Kein Interesse«, entgegne ich sofort. » Bei diesem Spiel mache ich nicht mehr mit.«
    Und ich spiele auch nicht mehr mit. Ich mache mir nicht einmal die Mühe, einen Blick auf ihn zu werfen.
    » Scheiße, du machst was?«, stößt Plum erschrocken aus.
    » Ich werde mein Singleleben genießen«, erwidere ich.
    » Ja?«, sagt Charlotte und versucht, nicht überrascht zu wirken.
    Ich ignoriere den subtilen Unterton in ihrem » Ja?« Nun habe ich die Aufmerksamkeit der ganzen Runde. Schon wieder.
    » Ja«, bekräftige ich in unbekümmertem Ton. » Früher habe ich alles getan, um das Einsamkeitssyndrom zu vermeiden.« (Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Dan ein lautloses » Was?« in Richtung Plum artikuliert.) » Aber ich denke, jetzt ist es Zeit, das als Chance zu nutzen. Single sein bedeutet Sicherheit.« Ich stehe auf und gebe Sophie Geld für die Rechnung später. » Ich bin weg. Abigail muss morgen früh raus.«
    » Bist du sicher?«, fragt Sophie und steht auch auf, um mich zum Abschied zu umarmen. » Ist es wegen der Männer? Ich kann sie bitten, wieder zu gehen, wenn du lieber unter Frauen sein willst«, flüstert sie mir ins Ohr.
    » Nein, nein, natürlich nicht«, sage ich rasch. » Ehrlich nicht. Morgen ist ein großer Tag. Ich werde kündigen, schon vergessen?«

Kapitel 44
    Der nächste Morgen ist nicht der Rede wert– bis um 10:42 Uhr, als ich mit Helen von der Personalabteilung und meiner Chefin Suzanne zusammensitze, die immer wieder die folgenden Worte wiederholt, jedes Mal noch aggressiver und ungläubiger.
    » Recherche für einen Dokumentarfilm.«
    » Ja«, strahle ich. » Über die Wirtschaftskrise und die Luxusmärkte.«
    » Es tut mir leid, aber ich muss Sie bitten, sofort das Gebäude zu verlassen«, sagt Helen lächelnd.
    Sie ist freundlich und offen, mit einer Seele aus Stahl.
    » Kein Problem«, entgegne ich und lächle freundlich zurück.
    » Packen Sie Ihre Sachen. Der Sicherheitsdienst holt Sie in zehn Minuten ab«, bellt Suzanne.
    Mann, die ist vielleicht angepisst. Am liebsten würde ich in die Hände klatschen.
    » Super! Vielen Dank. Tschüss. Danke!«, sage ich glücklich.
    Ich stehe auf und unterdrücke das Bedürfnis, mit einem leichtfüßigen Bergziegensprung den Raum zu verlassen. So schnell wie möglich kehre ich an meinen Schreibtisch zurück, stelle mich hinter Charlotte und rufe » Buh!«. Sie zuckt kurz zusammen und bricht dann in nervöses Kichern aus. In diesem Büro macht man nicht » Buh!«. Ausgeschlossen.
    Im Flüsterton teile ich Charlotte kurz mit, wie das Gespräch gelaufen ist, und kurz darauf kommt auch schon der Mann vom Sicherheitsdienst. Es ist Steve von der Pforte.
    » Hallo, Steve«, sage ich und strahle ihn an.
    » Fertig?«
    » Tragen Sie mich auf den Armen hinaus wie Richard Gere Debra Winger in Ein Offizier und Gentleman? Vielleicht darf ich sogar Ihre Mütze aufsetzen?«
    Steve lacht so laut darüber, dass die ganze Abteilung zu uns herüberschaut. Grinsend greife ich nach meiner Tasche. Sonst brauche ich nichts. Die wenigen persönlichen Dinge, die ich hier hatte, habe ich bereits letzte Woche nach Hause genommen.
    » Ich rufe dich später an«, sagt Charlotte mit Tränen in den Augen und drückt mich fest.
    » Ich werde es vermissen, dich jeden Tag zu sehen. Aber du bist ja jetzt mit Henry zusammen, also wirst du mich nicht los. Das war Teil von meinem heimtückischen Plan, dich zu meiner Freundin zu machen.«
    Charlotte grinst, und als ihr Telefon klingelt, greift sie über den Schreibtisch, um abzuheben. Sie ist viel besser in diesem Job, als ich es jemals war. Und es macht ihr sogar Spaß.
    Während Steve mich zum Ausgang begleitet, kann ich nicht aufhören zu grinsen. Ich bin so froh.
    » Bis dann, Steve!«, sage ich und umarme ihn zum Abschied.
    Er wirkt etwas überrascht, aber dann grinst er auch und erwidert meine Umarmung.
    » Auf Wiedersehen, Abigail. Passen Sie auf sich auf.«
    Er lässt mich hinaus, wo ich tief die wunderbar klare kalte Luft einatme. Die Sonne scheint, und der Himmel ist blau. Der perfekte Tag, um arbeitslos zu sein.
    Ich bin nicht länger eine Finanzberaterin. Ich arbeite nicht mehr für eine Investmentbank. Ich fange nicht mehr morgens vor sieben Uhr an und halte keine Präsentationen vor testosterongesteuerten Börsenheinis mehr.
    Was für ein außerordentlich fantastisches Gefühl.
    Ich lächle in mich hinein, hole meinen iPod heraus und höre Phoenix, bis mir

Weitere Kostenlose Bücher