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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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da. Ich sehe von Robert nur den Hinterkopf und seine langen Beine, die auf dem Couchtisch ausgestreckt sind. Ich muss daran denken, wie es sich anfühlte, meine Hände auf…
    Hör auf.
    Ich werfe den leeren Joghurtbecher in den Mülleimer und gehe nach oben. Keiner der beiden sagt ein Wort.
    Schön. Wenn er den Kühlen spielen möchte, ich kann auch kalt sein.

Kapitel 45
    Montagmorgen und gleichzeitig der erste Tag in meinem neuen Job– nein, in meinem neuen Leben.
    Mein » Ich-arbeite-nicht-in-einer-Investmentbank-sondern-in-der-Medienbranche«-Siegeroutfit: meine Lieblingsjeans von J Brand, zwei weiße langärmelige T-Shirts übereinander, ein langer Pomponschal und eine todschicke dunkelblaue Jacke. Die Haare sind zu einem wilden Knoten hochgesteckt. Ich binde mir die Schnürsenkel an meinen neuen Leder-Chucks mit einem zufriedenen Seufzen (tschüss, ihr unbequemen Arbeitspumps!) und betrachte das Ergebnis im Spiegel. Hübsch mit einem schrägen Touch habe ich nicht mehr nötig. Ich ziehe jetzt an, was ich will, und ich fühle mich wie ich selbst.
    Robert ist natürlich schon weg. JimmyJames hat überall im Wohnzimmer seine Schuhe, Klamotten, Münzen, zerknüllte Papierchen verstreut… Wenigstens wird Robert sich auch darüber ärgern, denke ich grimmig.
    Ich gehe beiden aus dem Weg seit dem Vorfall mit dem Pizza-Taxi letzte Woche. Das ist nicht schwer, dank Sophies Hochzeitsvorbereitungen. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals einen Hass auf so etwas Harmloses wie Hochzeitstischkarten entwickeln würde, aber wenn man hundertzwanzig davon gefaltet hat und das Bändchen durch die Ecke gefädelt, ist man kurz davor, den Pfarrer zu verprügeln. Die Hochzeit ist in drei Wochen. Nur noch drei Wochen, bis wir alle am selben Brauttisch sitzen. Dave. Bella. Robert. Und ich.
    Das neue Büro liegt in einem alten Gebäude auf der Dean Street, das ich genau um 9:58 Uhr betrete, nach zwei Tassen Kaffee zur Beruhigung und einem unterhaltsamen Blick auf das Publikum in Soho. Seltsamerweise bin ich nicht nervös. Ich bin ruhig und gespannt, aber nicht nervös. Wenn ich genauer darüber nachdenke, war ich nicht mehr nervös seit Hongkong. Ich bin buchstäblich geheilt von meinen Nerven, meiner ewigen Achillesferse… Vielleicht durch den Schock, als ich Dave und Bella zusammen gesehen habe. Oder durch den Schock, neben Robert aufzuwachen.
    Bei diesem Gedanken muss ich laut lachen, und ein Sicherheitsmann, der hinter seinem Tisch fernsieht, wirft mir einen sonderbaren Blick zu.
    Ich bereite mein erstes Hoch-motivierte-neue-Mitarbeiterin-Gesicht vor. Worauf ich nicht vorbereitet bin, ist Katherine, die eilig die Treppe herunterläuft, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, bevor sie vor mir zum Stehen kommt und mich mit Küsschen rechts und links und einer freundlichen Umarmung begrüßt.
    » Wie schön, dich zu sehen!«, sagt sie. » Wie geht es dir?«
    » Fantastisch!«, erwidere ich. » Und wie geht es dir?«
    » Unterirdisch. Ich bin so froh, dass du hier bist. Okay, gehen wir hoch.«
    Intuition Films ist im obersten Stockwerk, und ich nehme begeistert wahr, dass man keinen lästigen Sicherheitsausweis braucht, um in das Büro zu gelangen. Eine Seite des Raums besteht aus riesigen Fenstern, und man blickt über die Mary-Poppins-Dächer von Soho. Das Büro ist ein kreatives Durcheinander. Acht Leute sitzen vor dem Computer, hier und da steht eine Couch, an den Wänden hängen Filmplakate, und im Hintergund spielt leise Roxy Music– ah, Roxy Music! Ich sehe eine kleine Kaffeeküche, in der ein junger Kerl in engen Jeans und einem Kapuzenpulli gerade seinen Toast buttert.
    » Dort drüben ist dein Arbeitsplatz«, sagt Katherine und führt mich zu einem großen Schreibtisch hinten in der Ecke, direkt am Fenster. Dort steht bereits ein neu aussehender Laptop und wartet auf mich. » Meistens fangen wir hier gegen zehn an und machen Feierabend um sechs. Es ist bereits alles für dich eingerichtet. Wenn du etwas brauchst, ruf mich oder frag Robyn, die Sekretärin.« Sie dreht sich um und zeigt auf eine blonde Frau auf der anderen Seite des Raums. Ich nicke. » Wir haben eine Projektbesprechung um elf. Ich komme dich abholen.«
    Ich kann nicht beschreiben, wie interessant mein erster Arbeitstag ist, ohne wie ein blöder Streber zu klingen, aber es ist unglaublich, wie stark mein Interesse für Luxusmarken und die Börse ist, nur weil ich sie aus einem anderen Winkel betrachte. Wir haben die Aufgabe, die wichtigen Finanzereignisse

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