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Der letzte Single fangt den Mann

Der letzte Single fangt den Mann

Titel: Der letzte Single fangt den Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burgess Gemma
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lassen, wenn wir uns in der Runde begegnet sind. Ich war nicht seine Freundin und auch kein potenzielles Anmachopfer, also war ich unwichtig. Ich hasse das.«
    Ich zucke zusammen. Ich wünschte, das wäre mir aufgefallen. » Trotzdem, ich glaube nicht, dass es mich aus der Bahn wirft, wenn ich den beiden begegne. Das mit Dave war ein Fehler, mehr nicht.«
    Plum fällt mir ins Wort. » Aber der Flachwichser hat dich betrogen und belogen.«
    » Danke für die kurze Zusammenfassung«, sage ich. » Aber ganz ehrlich, es ist aus und vorbei. Es geht mir gut damit. Ich habe den Kopf verloren, nicht mein…«, ich zögere verlegen, aber ich kann den Satz jetzt nicht unvollendet lassen, » …nicht mein Herz.«
    » Das macht Sinn«, sagt Sophie nickend und wechselt rasch das Thema.
    Wahrscheinlich ergibt das keinen Sinn, aber wenn ich nachdenke über die drei Monate, die ich mit Dave zusammen war, kommt es mir vor, als wäre die nervenzerreibende Unsicherheit, die überstürzte Reise nach Hongkong, die niederschmetternde Wahrheit in der Lobby jemand anderem passiert. Jemand anderem, aber nicht mir. Nicht meinem richtigen Ich.
    Obwohl, wenn ich genauer darüber nachdenke, passiert das ständig. Jede Frau, die ich kenne, ist schon einmal an einen Bastard geraten. Aber warum? Warum sind Frauen so versessen auf bestimmte Männer? Männer, die sich nie melden, die uns immer warten lassen, die uns nie ihren Freunden vorstellen, die nie bei uns übernachten, die jedes Thema langweilig finden, das nichts mit ihnen zu tun hat, die sich nie Mühe geben, uns das Gefühl zu vermitteln, dass wir beschützt oder geschätzt oder geliebt werden. Kurzum, Männer, die nicht wirklich fies sind, aber auch nicht wirklich nett. Ich kann mich nicht wirklich an etwas Nettes erinnern, das von Dave kam (das Bett zählt nicht), außer dass er mich zum Lachen brachte. Und Lachen ist zwar wichtig, aber nicht genug. Jedenfalls nicht allein. Dave ist ein richtiger Vollarsch. Genau das ist er. Ein Vollarsch.
    Außerdem ist er ein trauriger Vollarsch. Weil er seit Jahren eine Frau liebt, mit der er nicht zusammen sein kann. Kein Wunder, dass er innerlich so kalt und hart ist: Ihm bleibt nichts anderes übrig.
    Egal, es gibt wichtigere Dinge, über die ich mir Gedanken machen muss.
    Wer hätte gedacht, dass es so befriedigend sein kann, wenn man weiß, was man sich wünscht im Leben, und versucht, es in die Tat umzusetzen? Wissen Sie, früher dachte ich immer, das Glück stünde am Ende aller selbst gesteckten Ziele– dass man es erst dann erreicht, wenn man jeden einzelnen Punkt auf einer langen Liste abgehakt hat. Aber nun bin ich mir dessen nicht mehr so sicher. Ich glaube, dass die Verwirklichung von Träumen sogar noch besser ist. Als ich keinen Ehrgeiz hatte, etwas zu erreichen, fand ich es nicht aufregend, morgens aufzustehen. Jetzt schon.
    » Ich mache kein Trinkspiel!«, höre ich plötzlich Plum am anderen Tischende rufen. » Mein ganzes Leben ist ein Trinkspiel, Dan. Und die Regeln werden immer komplizierter.«
    » Das ist kein Trinkspiel«, erwidert er, und Plum beginnt zu singen.
    » Äh… Dan! I feel like a woman«, erwidert sie.
    » Was ist mit den beiden?«, frage ich Luke.
    Wir starren alle zu Plum und Dan, die hysterisch lachen.
    » Ich glaube, das ist ein Spiel, bei dem man reale Personen in einem Song unterbringen muss«, antwortet er.
    » So was Ähnliches habe ich mal in einem Buch gelesen«, sage ich.
    » Sophieeelin’ good«, singt Luke. » Da-da… da-da…«
    » Luke, luke, luke, luke of Earl…«, kontert sie.
    Sie klatschen sich ab.
    » Oh, baby do you know what that’s worth? Ooh, Henry is a place on earth«, singt Charlotte, wobei ihr am Ende die Stimme versagt.
    » Das war billig«, sagt Henry. » Charlotta shakin’ going on!«
    Er beginnt, auf dem Tisch den Rhythmus zu trommeln.
    » Das ist nicht ihr richtiger Name!«, ruft Plum.
    » Leck mich, Plum!«, erwidert Henry.
    Sofort beginnt eine große Diskussion. Nichts reimt sich auf meinen Namen, denke ich traurig. Und niemand macht überhaupt den Versuch.
    » Abigail away, ’gail away, ’gail away«, singt Plum.
    Ich hebe den Kopf, und sie lächelt mich an. Wer weiß schon besser als Plum, wie ätzend es sein kann als einziger Single unter Paaren. Dann wird mir bewusst, welches Lied sie meint.
    » Willst du etwa behaupten, dass der einzige Song, der sich auf meinen Namen reimt, ausgerechnet von der blöden Enya ist?«
    Charlotte dreht sich zu mir. » Drüben an der Theke

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