Der letzte Single fangt den Mann
sagt sie.
» Ich wette mit dir um einen Zehner, dass ich bis zum Ende des Jahres einen Mann küsse, mit dem es richtig funkt.«
» Abgemacht.«
Wir legen auf. Ich habe eine Nachricht von Robert erhalten.
Ich bin im Pub um die Ecke. Letzte Runde. Hopp, hopp.
Ich grinse und beuge mich vor, um dem Fahrer das neue Ziel zu nennen.
Kapitel 16
Heute Abend ziehe ich einen Strich unter meine Dates und suche mir ein paar neue Männer, mit denen ich spielen kann.
Ich gehe zum Speed Dating.
» Warum kommst du nicht mit?«, sage ich zu Robert beim Frühstück. » Speed Dating! Willst du es nicht auch mal ausprobieren? Plums Arbeitskollegin hat das organisiert. Es kommen also viele schicke PR -Frauen…«
» Ich habe es bereits ausprobiert«, sagt Robert und bietet mir Kaffee an. » Vor Jahren. Als Speed Dating gerade groß in Mode war. Das ist der allergrößte Scheiß.«
» Na, gratuliere«, sage ich. » Es ist mir ein Rätsel, warum du immer noch Single bist, bei deiner Einstellung.«
» Ich bin kein Single, Baby«, erwidert er mit laszivem Lächeln, während er Honig in sein Porridge rührt. » Sondern Multipel.«
» Du bist widerwärtig«, sage ich naserümpfend.
» Warum redest du wie die älteste Mitford-Schwester?«, fragt Robert.
» Ich lese gerade zum zweiten Mal Englische Liebschaften«, sage ich, begeistert, dass es ihm aufgefallen ist. » Ein literarischer Hochgenuss.«
» Sind das Mandelsplitter auf meinem Porridge?«
» Ja«, sage ich. » Mit viel glücklichem Fett. Das ist sehr gut für dich.«
» Mein Verdauungstrakt freut sich darüber, dass ich seit einiger Zeit zum Frühstück auf mein Schinken-Käse-Croissant verzichte«, gesteht Robert.
» Was für ein Schock«, sage ich und hüpfe von meinem Stuhl. » Gut. Bist du so weit? Ich muss mir nur noch mal kurz die Zähne putzen.«
» Weißt du, es ist schon ein wenig schräg, sich die Zähne sowohl vor als auch nach dem Frühstück zu putzen«, ruft er mir hinterher, als ich die Treppe hochgehe.
» Genauso schräg, wie vier Freundinnen gleichzeitig zu haben«, rufe ich zurück. » Aber keiner verurteilt dich. Außer Gott.«
Das Blind Date mit Jon gestern Abend ist längst vergessen. Es ist ein kühler Novembermorgen, und die Sonne geht gerade auf, als Robert und ich zu seinem Motorrad hinausgehen. London wirkt so neu und frisch, dass ich am liebsten laut singen würde. Zwar schwärmen alle immer vom Sommer, von der Sonne und den Parks und den Eisständen, aber London kann ein richtiger Glutofen sein im August. Im Spätherbst dagegen fühlt die Luft sich sauber an, und wenn der Himmel klar ist und mit der Sonne um die Wette strahlt, funkelt die ganze Stadt.
Meine neue Begeisterung für London wird bestärkt durch den Umstand, dass Robert mich jeden Morgen auf seinem Motorrad zur Arbeit bringt und mir die U-Bahn erspart bleibt. (Im Winter ist es in der Londoner U-Bahn wie unter einer warmen, stinkenden Glocke aus abgestandener Luft.) Ich liebe Motorradfahren, ich habe mir sogar einen eigenen Helm gekauft. Er ist schwarz. Ich überlege, ob ich Sternchen aufkleben soll, die im Dunkeln leuchten. Aber das könnte kindisch aussehen. Dann lasse ich es lieber. Im Januar werde ich schließlich achtundzwanzig.
» Du wirst bald eine Allwetter-Kombi brauchen«, sagt Robert, während ich den Reißverschluss von meiner wärmsten Jacke zuziehe.
» Du bist meine Allwetter-Kombi«, entgegne ich mit strahlendem Lächeln.
Robert grinst in sich hinein und steigt auf. Ich klettere hinter ihn, und er fährt los. Es ist frisch auf dem Motorrad, aber trotzdem eine tolle Art, sich durch London fortzubewegen. Die vielen Stunden, die ich warten musste auf Bus und Bahn! Was für eine Zeitverschwendung.
Allerdings vermisse ich das Flirten in der U-Bahn. (Zufälliger Blickkontakt, in sich hineingrinsen, wiederholen.) Aber sonst ist das Motorrad eine Verbesserung in jeder Hinsicht. Ich fühle mich sehr sicher hinter Robert. Und sehr warm. Ich schwöre, seine Körpertemperatur ist zu jeder beliebigen Tageszeit ungefähr fünf Grad höher als meine. Er ist so groß und breit, und ich hänge während der ganzen Fahrt zur Arbeit an ihm wie ein Koalababy. Bei Robert bin ich mir immer sicher, dass er weiß, was er tut.
Nach wenigen Minuten sind wir in Blackfriars, und Robert nickt kurz zum Abschied, bevor er in Richtung Liverpool Street weiterfährt. Ich weiß übrigens immer noch nicht, was Robert beruflich macht. Er spricht einfach nicht darüber.
Heute muss ich die
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