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Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4

Titel: Der letzte Streich des Sherlock Holmes, Bd. 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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hinzugefügt, und wir ziehen im Augenblick klare Luft vor. Vielleicht ist es ohnehin angebracht, daß wir hier draußen reden, wo es keinen Horcher gibt, da die Angelegenheit, die wir zu besprechen haben, Sie persönlich in einer sehr intimen Art angeht.«
      Der Forscher nahm die Zigarre aus dem Mund und starrte meinen Gefährten an.
      »Ich kann mir nicht denken, Sir«, sagte er, »was Sie mit mir zu besprechen haben könnten, das mich persönlich und in einer sehr intimen Art beträfe.«
      »Den Mord an Mortimer Tregennis«, sagte Holmes.
      Einen Augenblick lang wünschte ich mir, wir wären bewaffnet gewesen.
      Sterndales Gesicht wurde dunkelrot, seine Augen blitzten, knotige Zornesadern zeichneten sich auf der Stirn ab; mit geballten Fäusten sprang er auf meinen Gefährten los. Dann hielt er inne, und mit einer gewaltigen Anstrengung zwang er sich in eine kühle, abweisende Ruhe, die wohl noch gefährlicher wirkte als sein hitziger Ausbruch.
      »Ich habe so lange unter Wilden gelebt und außerhalb des Gesetzes, daß ich dahin gekommen bin, das Gesetz selbst zu verkörpern. Sie täten gut daran, Mr. Holmes, dies nicht zu vergessen, denn mich verlangt nicht danach, Ihnen ein Unrecht anzutun.«
      »Noch verlangt mich danach, Ihnen ein Unrecht anzutun, Dr. Sterndale. Der klarste Beweis dafür ist, daß ich, bei allem, was ich weiß, nach Ihnen geschickt habe und nicht nach der Polizei.«
      Sterndale setzte sich keuchend, vielleicht zum erstenmal in seinem abenteuerlichen Leben von Schrecken übermannt. Holmes strahlte eine von beruhigender Gewißheit getragene Kraft aus, der man nicht widerstehen konnte. Unser Besucher stammelte etwas, seine großen Hände öffneten und schlossen sich vor Aufregung.
      »Was meinen Sie damit«, fragte er schließlich. »Wenn das ein Bluff sein soll, Mr. Holmes, dann haben Sie sich einen schlechten Mann für Ihr Experiment ausgesucht. Also hören wir auf, auf den Busch zu klopfen. Was meinen Sie wirklich?«
      »Das werde ich Ihnen sagen«, entgegnete Holmes, »und der Grund, weshalb ich es Ihnen sage, ist der, daß ich hoffe, Freimütigkeit begegnet Freimütigkeit. Was mein nächster Schritt sein wird, hängt allein davon ab, wie Sie sich verteidigen.«
      »Wie ich mich verteidige?«
      »Ja, Sir.«
      »Wie ich mich gegen was verteidige?»
      »Gegen die Anklage, Mortimer Tregennis ermordet zu haben.«
      Sterndale wischte sich die Stirn mit dem Taschentuch. »Auf mein Wort, Sie gehen ganz schön ran«, sagte er. »Beruht all Ihr Erfolg auf dieser erstaunlichen Fähigkeit zu bluffen?«
      »Der Bluff«, sagte Holmes fest, »kommt von Ihnen, Dr. Leon Sterndale, nicht von mir. Als Beweis werde ich Ihnen etwas von den Fakten erzählen, auf denen meine Schlüsse beruhen. Über Ihre Rückkehr aus Plymouth, als ein großer Teil Ihres Eigentums schon auf dem Weg nach Afrika war, möchte ich nur sagen, daß mir dadurch zum erstenmal klargeworden ist, daß Sie einer der Faktoren sind, die bei der Rekonstruktion des Dramas in Rechnung gezogen werden mußten…«
      »Ich bin zurückgefahren…«
      »Ich habe Ihre Gründe gehört und finde sie nicht überzeugend und zulänglich. Aber lassen wir das beiseite. Sie sind zu mir gekommen, um zu erkunden, wen ich verdächtige. Ich habe mich geweigert, Ihnen zu antworten. Daraufhin gingen Sie zum Pfarrhaus, haben draußen eine Zeitlang gewartet und sind schließlich zu Ihrem Bungalow zurückgekehrt.«
      »Woher wissen Sie das?«
      »Ich bin Ihnen gefolgt.«
      »Ich habe niemanden gesehen.«
      »Das genau ist es, was Sie erwarten können, wenn ich Ihnen folge. Sie verbrachten eine ruhelose Nacht, und Sie entwarfen Pläne, die Sie am Morgen in die Tat umsetzen wollten. Als Sie bei Tagesanbruch aus Ihrer Tür traten, füllten Sie Ihre Tasche mit dem rötlichen Sand, der neben Ihrem Gartentor liegt.«
      Sterndale machte eine heftige Bewegung und sah Holmes höchst erstaunt an.
      »Dann brachten Sie schnell die Meile bis zum Pfarrhaus hinter sich. Sie trugen, wie ich bemerken möchte, dieselben Tennisschuhe mit gerippten Sohlen, die Sie jetzt an den Füßen haben. Beim Pfarrhaus gingen Sie durch den Obstgarten und die seitliche Hecke und kamen so vor das Fenster des Zimmers von Tregennis. Es war jetzt taghell, aber im Hause hatte sich noch nichts geregt. Sie nahmen Sand aus der Tasche und warfen ihn gegen das Fenster.«
      Sterndale sprang auf.
      »Ich glaube, Sie sind der Teufel in

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