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Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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Blick den Himmel ab.
    »Scheint nicht weit her zu sein mit der Hilfe für die Gelandeten«, knurrte Jerome. »Oder was hältst du davon?«
    Steve antwortete nicht. Sie kamen durch eine Gegend, in der schwere Kämpfe stattgefunden haben mussten. Der Boden war mit Bombentrichtern übersät, die Vegetation niedergebrannt, verkohlte Baumstümpfe ragten in den Himmel. Jerome fuhr langsamer; die Ketten wirbelten Wolken aus Staub und Asche auf. Er kurvte zwischen Kratern hindurch und versuchte Kurs zu halten, dann ging es wieder steiler bergan; lichter Wald säumte ein ausgetrocknetes Bachbett, dem sie nach Norden folgten. Die Hitze in dem geschlossenen Fahrzeug wurde unerträglich.
    »Die Gegend hier scheint sauber zu sein«, sagte Jerome und lenkte das Fahrzeug unter ein dunkles, schattenspendendes Dach aus dicht verwobenen Pinien-Ästen. In einer Kuhle hatte sich Wasser gesammelt; Sonnenlicht fiel durch das Geäst und blitzte auf der Oberfläche. Jerome zog die Stiefel aus und ließ die Beine im Wasser baumeln, während Steve die Uferböschung hinaufkletterte um Ausschau zu halten. Während hier am Fuß des Plateaus die Sonne noch mit unverminderter Heftigkeit herabbrannte, waren die steilen Hänge der Südküste Sardiniens bereits von Schatten gefurcht. Dort oben irgendwo musste der Stützpunkt liegen, den sie anzusteuern hatten. Dort erst würden sie in Sicherheit sein.
    Plötzlich vernahm Steve ein heiser rasselndes Grollen. Im ersten Moment glaubte er, Jerome spiele am Motor herum, dann wurde ihm mit Entsetzen klar, dass es sich um ein großes Raubtier handeln musste, das sich ganz in der Nähe befand, eine Raubkatze, ein Löwe oder Ähnliches. Er stürzte Hals über Kopf den Abhang hinunter und brüllte Jerome, der erschrocken seine Beine aus dem Wasser gezogen und nach der Maschinenpistole gegriffen hatte, zu: »Ein Löwe! Ein Löwe!«
    Jerome fuchtelte mit der Waffe herum, konnte jedoch kein Ziel finden. Während ihrer Ausbildung hatte man ihnen eine Menge unnützes Zeug beigebracht, das Verhalten gegenüber Raubkatzen hatte nicht dazugehört.
    »Sei doch ein bisschen vorsichtiger, verflucht!«, herrschte Jerome ihn an. »Hier kann es Säbelzahntiger geben, die ein Mastodon reißen können. Warum läufst du ohne Waffe in der Hand herum?«
    Steve warf, erbost über seinen eigenen Leichtsinn, den Stahlhelm auf den Rücksitz, setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. Er fuhr, bis es dunkel wurde und dann noch ein Stück im Licht der Scheinwerfer, bis er in dem unwegsamen Gelände nicht mehr weiterkam. Es begann zu regnen. Den ganzen Nachmittag schon hatten sich über dem Hochplateau Gewittertürme aufgebaut, über den Gipfeln im Osten zuckte Wetterleuchten, und mit Windeseile brach das Unwetter über sie herein. Steve steuerte die Katze einen steilen Hang hinauf aus dem Bachbett, dem sie bisher gefolgt waren, weil es sich in kürzester Zeit in einen Katarakt verwandeln konnte. Erschöpft zog er die Bremse an. Faustgroße Regentropfen schienen auf das Verdeck zu trommeln, Wasser überflutete die Windschutzscheibe, in Sekundenschnelle konnten sie keine zwei Meter weit mehr sehen. Dunkelrote Blitze zuckten, Donner schmetterte gegen die nahen Felsklüfte und rollte zu Tal. Die Bäume ächzten unter dem Ansturm des Windes und schüttelten das Nass aus dem üppigen Blattwerk.
    Als der Regen nachließ, bauten sie unter schützendem Gezweig das Zelt auf. Sie waren kaum fertig damit, da erwachte das Funkgerät wieder zum Leben. Eine Stimme, die ganz nah sein musste, sagte: »Anker an Boje. Wir werden in den Nachtstunden versuchen direkten Kontakt mit euch aufzunehmen. Gebt Signal, damit wir eure Position ermitteln können. Wir hören. Ende.«
    »Moment mal«, sagte Steve zu Jerome, der unentschlossen am Sender herumhantierte. »Das könnte ein Trick sein.« Jerome nickte.
    Und als wäre der Sender in Betrieb gewesen, sagte die Stimme im Empfänger: »Ihr habt völlig Recht, Jungs. Der Trick wird immer wieder versucht. Gelingt er, ist es unsere Aufgabe, sofort eine Warnung anzusetzen und alles zu unternehmen, dass ihr heil rauskommt. Wir haben keinen gemeinsamen Code, aber unsere Aufgabe ist echt. Ihr müsst ganz in unserer Nähe sein. Bitte kommen. Ende.«
    Jerome schaltete kurz den Sender an. »Verstanden. Ende und Aus.«
    »Großartig. Danke. Das genügt. Bleibt auf Empfang. Ende.«
    Steve übernahm die Wache, während Jerome zu schlafen versuchte. Von Zeit zu Zeit tauchte ein blutrotes Wetterleuchten die Wolkenmassen

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