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Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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katapultiert werden müssen. Wahrscheinlich war es ein Mastodon oder ein anderes riesiges Säugetier. Die meisten Arten hatten im Miozän Großformen entwickelt.
    Er weckte Jerome. Sie lauschten. Irgendetwas berührte den Gleiter, strich an ihm entlang, entfernte sich wieder. Dann war der nächtliche Spuk verschwunden.
    Kurze Zeit später meldete sich der Sender wieder.
    »Sieht ganz so aus, als könnten wir euch vorerst nicht rausholen. Aber wir helfen euch, sobald es uns möglich ist. Fahrt zügig aus der Zone Rot heraus. Verlasst das Fahrzeug nur, wenn es unbedingt nötig ist. Das Landegebiet ist zum Teil radioaktiv verseucht. Wir nehmen wieder Kontakt auf. Ende.«
    Jerome klappte fluchend die Kanzel zu und verriegelte sie. »Das hätten uns die Idioten auch früher sagen können. Verdammt noch mal! Lassen uns ahnungslos hier in der heißen Pfanne schmoren.«
    Steve versuchte ein bisschen zu schlafen, aber in der engen Kabine war es in kürzester Zeit heiß und stickig. Er wachte schweißüberströmt auf. Er drückte sich die Sauerstoffmaske ins Gesicht und tat ein paar tiefe Züge. Es mochten noch etwa zwei Stunden bis Tagesanbruch sein.
    »Laden wir aus?«, fragte Jerome.
    Sie montierten die Geräte und Armaturen im Cockpit ab und verstauten sie in der Katze . Dann lösten sie das Heck des Gleiters, befreiten die Katze und den Anhänger aus ihren Befestigungen, ließen den Motor an und fuhren ins Freie.
    Die Sterne waren erloschen. Während der Nacht hatte sich Nebel gebildet. Im Osten wurde es bereits hell. Die Konturen der Umgebung begannen sich abzuzeichnen.
    Der Gleiter hatte bei der Landung eine schmale Bresche durch Buschwerk und niedrige Euphorbien gepflügt, war dann mit der Nase unter ein Dickicht aus Dorngewächsen und Mimosen getaucht und darin stecken geblieben. Sie hätten keine bessere Deckung finden können. Nur die Kanzel des Cockpits und das Seitenruder ragten heraus.
    »Wir scheinen Glück zu haben«, meinte Steve. »Vielleicht können wir uns ungesehen davonmachen.«
    Jerome trat aufs Gas. Das Gelände war ziemlich eben, savannenartig, mit Büscheln von hartem Gras bewachsen, von dichtem Buschwerk und vereinzelten Baumgruppen durchsetzt, meist Euphorbien, da und dort auch Palmen. Die Katze kam zwar gut voran, aber es war eine anstrengende Fahrerei, weil sie ständig Büschen ausweichen mussten, die sie im Nebel erst im letzten Moment sehen konnten.
    Sie waren noch keine fünfhundert Meter weit gekommen, als sie hinter sich das Krachen einer Explosion hörten. Steve blickte über die Schulter zurück und sah die Gegend um ihre Landungsstelle in eine orangefarbene Lichtflut getaucht. Das typisch zuckende Nachglosen und darüber, gespenstisch im Nebel, die steil abwallende und sich pilzförmig ausbreitende Explosionswolke.
    »Die schießen mit Atomgranaten!«, schrie er.
    Jerome gab instinktiv Vollgas - um sofort wieder auf die Bremse zu treten, weil er um ein Haar in ein verfilztes Dorngebüsch gerast wäre. Die Katze schlingerte heftig. Steve starrte wie gebannt nach hinten, wartete auf den nächsten Blitz, der sie zermalmen und zu radioaktivem Staub zerblasen würde. Doch er blieb aus.
    »Sie werden uns mit Richtmikrofonen angepeilt haben«, sagte Jerome, »denn gesehen haben sie uns in dieser Waschküche mit Sicherheit nicht.«
    »Dann fahr langsamer! Die hören uns ja auf hundert Meilen, verdammt noch mal!«, fuhr Steve ihn gereizt an und bereute es im selben Moment, dass er sich hatte gehen lassen. Jerome warf ihm einen grimmigen Blick zu, sagte aber nichts. Er schwitzte stark von der Anstrengung des Fahrens. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und zwischen den dunklen, drei Tage alten Bartstoppeln.
    »Bei denen scheint es mit dem Nachschub besser zu klappen als bei uns, wenn sie auf gut Glück Atomgranaten verschießen können«, meinte Steve nach einer Weile. »Dann wundert es mich nicht, wenn unsere Leute derart ins Hintertreffen geraten sind. Wir werden uns schwer tun, den Scheichs das Öl wegzupumpen, wenn die so fest draufsitzen.«
    »Damit wäre der kühnste und wohl auch teuerste Coup der Weltgeschichte ein erbärmlicher Schlag ins Wasser - buchstäblich«, sagte Jerome.
    »Glaubst du, es stimmt, dass sie die Straße von Gibraltar gesprengt haben?«
    »Bei den Sprengladungen, die sie zur Verfügung haben, ist das durchaus denkbar«, sagte Jerome achselzuckend. »Aber so schnell läuft der Trog nicht voll. Sie müssen schon ein gewaltiges Loch machen, damit er überhaupt voller

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