Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
unbefriedigend die Ergebnisse auch sein mögen.«
    »Aber drüben kommt noch etwas Wesentliches hinzu. Ein großer Teil der Bevölkerung steht der ›Wirbauen-Atlantis‹-Bewegung gleichgültig oder ablehnend gegenüber, weil viele noch immer sehnsüchtig darauf warten, dass der Erlöser in Form einer Zeitmaschine erscheint, wie von den Propheten der hl. Navy verheißen. Und diese Gläubigen sind vor allem unter den Technikern der NASA zu suchen und unter den höheren Offizieren. Sie stellen ihre Intelligenz nicht in den Dienst der Sache.«
    »Ob diese Art von Intelligenz nötig ist, eine Kultur aufzubauen, bezweifle ich. Was gebraucht wird, sind Phantasie und Einfallsreichtum, Risikobereitschaft und Zivilcourage. Das sind nicht gerade Tugenden, mit denen Fachidioten, Logistiker, Beamte oder gar Militärs gesegnet sind.«
    Elmer zuckte die Achseln. »Du magst Recht haben. Sie begreifen nicht einmal, welche Chance in dieser Entwicklung läge. Die Menschheit könnte sechs Millionen Jahre Zeit gewinnen. Dieser Sprung …«
    »Fangen wir nicht wieder damit an, Elmer. Mach dir klar, was sechs Millionen Jahren bedeuten. Selbst wenn Atlantis eine Chance hätte, irgendwann in dieser gigantischen Einöde der Zeit würden unsere Gene versickern. Die Knirpse werden es schaffen. Wir sind nicht mehr als ein Mund voll Wasser, den du in den Ozean speist. Dieser künstliche Wurmfortsatz der Evolution wird verdorren wie so viele Triebe an Darwins Baum. Mach dir keine Illusionen. Selbst wenn Atlantis ein paar Jahrtausende überlebte, es wird nicht einmal eine Legende bleiben, denn dunkle Äonen werden folgen.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Um die Jahrtausendwende landeten die Drachenboote Leif Erikssons in der Neuen Welt. Die Normannen stießen bis weit in den Kontinent vor und siedelten am Ufer der Großen Seen und im Quellgebiet des Mississippi. Sie wurden nicht alle von den Indianern erschlagen, das ist blanker Unsinn, sie wurden aufgesogen. 1738 und 1840 - also kaum ein Jahrtausend später - hatten Sieur de la Verandrye und Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied, die beide die Mandans, die so genannten ›weißen Indianer‹ besuchten und studierten, Mühe zu präzisieren, worin diese sich von den Ureinwohnern Amerikas unterschieden. Die Nachkommen der Wikinger waren Indianer geworden, der eine oder andere vielleicht etwas hellhäutiger, blauäugig und von größerem Wuchs, aber in Sprache, Sitten und Überlebenstechniken hatten sie sich absolut angepasst. Ein Vorgang, der sich hier im Mittelmeerraum übrigens ein halbes Dutzend Mal nachweisen lässt.«
    »Du glaubst also, wir werden zu Knirpsen degenerieren.«
    »Elmer, du bist eigentlich lange genug hier um zu wissen, dass du jetzt das falsche Wort benutzt hast.«
    Trucy biss auf einem Grashalm herum und gab keine Antwort. Plötzlich klingelte das Telefon. Bailey war am Apparat.
    »Irgendetwas ist im Busch«, sagte er. »Ich habe seit heute Morgen nicht einen von Goodlucks und Blizzards Leuten gesehen. Sie sind alle wie vom Erdboden verschluckt. Haltet die Augen offen. Ich habe Jerome und Ricardo mit dem Jeep losgeschickt um herauszufinden, was passiert ist. Ich glaube, Steve, es ist besser, du kommst runter und machst mit Leonard den Helikopter einsatzbereit. Für alle Fälle. Ende.«
    »Verstanden«, sagte Steve. Er setzte das Fernglas an die Augen und musterte die Senke. Der Süden und der Südwesten lagen im Dunst des Mittagslichts. Er nahm keine Bewegung wahr.
    Als er zur Festung hinuntereilte, war ihm, als höre er im Osten Schüsse, ziemlich weit entfernt, gegen Kap Malfatano zu. Es war das Gebiet, in dem Goodlucks und Blizzards Stämme ihre Schlafbäume hatten. Wahrscheinlich waren die Knirpse und Händlersöldner aneinander geraten, wie es oft passierte, wenn sie sich über den Preis nicht einigen konnten oder versuchten, sich die begehrten Dinge gratis abzujagen.
    Leonard wartete bereits am Helikopter. Sie wollten gerade starten, als ein Jeep in halsbrecherischer Fahrt den Weg zur Festung heraufpreschte. Es war Ricardo, neben ihm saß Blizzard. Der Stammesführer blickte sie mit leeren Augen an. Er blutete aus mehreren Wunden und hielt sich mit seiner mächtigen Pranke die Brust. Der Mexikaner fuhr wie ein Verrückter, das Fahrzeug schleuderte und bockte. Leonard und Steve eilten ihm nach ins Lager zurück.
    Bailey, Nina und Jane kümmerten sich um den Verletzten, aber sie konnten nicht mehr viel für ihn tun. Wie aus dem Nichts tauchten zwei Weibchen auf und stimmten ein

Weitere Kostenlose Bücher