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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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verbergen. »Und ich möchte, dass Sie sofort damit anfangen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die heiße Spur, die ich so akribisch verfolgt habe, könnte wieder kalt werden. Alles, was Sie über die Personen wissen müssen, die Sie interviewen sollen, finden Sie hier drin. Ihre Namen, ihre Biografien und ihre Verbindung zum Tempel. Alles ist darin enthalten. Ebenso Fotos und Einzelheiten über die Orte, die Sie aufsuchen müssen.«
    Kyle saß stumm da. Er war völlig benommen und konnte es nicht glauben. In seinem Kopf stürzten widerstreitende Gefühle durcheinander: freudige Erregung, Angst und Vorsicht. Das, was hier gerade geschehen war, passierte normalerweise nie. Was ihm hier angeboten wurde, wurde nie angeboten. So was gab es einfach nicht.
    Das starre Gesicht von Max schien sich dank seiner Aufregung etwas zu lockern. »Ich übernehme die Rolle des ausführenden Produzenten. Alle kreativen Entscheidungen fällen Sie allein. Ich werde bei den Dreharbeiten nicht dabei sein. Sie müssen alle Entscheidungen selbstständig treffen. Ich nehme an, dass eine solche Abmachung Ihnen zusagt. Falls Sie irgendetwas im Rahmen der Produktion benötigen, rufen Sie mich einfach an, und ich
werde alles Mögliche in die Wege leiten, um Ihren Wünschen zu entsprechen. Um den Vertrieb und die Lizenzvergabe haben wir uns schon gekümmert. Meine Firma ist der alleinige Geldgeber. Wir werden das Produkt direkt am Markt anbieten. Das Geld für die Produktion steht bereit und kann eingesetzt werden. Von Ihnen.«
    Kyle griff nach dem Ordner. »Das hier muss ich mitnehmen. Und durchlesen.«
    »Die ersten Aufnahmen sind bereits für Samstag anberaumt.«
    Kyle lachte auf und schaffte es leider nicht, den abfälligen Unterton aus seiner Stimme zu bannen. »Wie bitte?« Hatte dieser Max überhaupt irgendeine Ahnung vom Filmemachen? »Sagten Sie eben Samstag?«
    »Der Zeitplan ist bereits festgelegt. Die Drehgenehmigungen für sämtliche Orte liegen bereits vor. Die Flüge und Unterkünfte können heute noch gebucht werden. Da ich Ihr Arbeitgeber bin, wird meine Haftpflichtversicherung auch für Sie und Ihre Ausrüstung gelten.«
    »Und das Drehbuch? Ich weiß nichts oder so gut wie nichts über diesen Fall, Mr. Solomon. Ich brauche ein Skript. Ich muss die Story ausarbeiten. Das Wichtigste ist doch, dass wir eine Story haben, Mr. Solomon …«
    »Sie haben fünf Tage Zeit, um sich mit der Story anzufreunden.« Max klopfte auf das Buch von Levine, um seine Aussage zu unterstreichen. »Ich habe mir die Freiheit genommen, die Reihenfolge der Drehs an der Chronologie der Sektengeschichte zu orientieren: Die bewegt sich von London über Frankreich nach Arizona. Daran müssen Sie sich orientieren. Im Grunde folgen Sie damit dem Weg von der Gründung bis zur Selbstzerstörung. Es sind sechs Drehorte in drei Ländern, die Sie in elf Tagen bewältigen sollen. Keinen Tag länger. Keine Nachdrehs, keine zusätzlichen Aufnahmen. Ich möchte, dass das Material exakt in diesem Zeitrahmen gedreht wird. Wir haben vorhandenes Dokumentarmaterial
gesichtet und ausgewählt, die entsprechende Auflistung finden Sie im Ordner.« Max strahlte ihn an: »Was sagen Sie nun?«
    Kyle verlor allmählich den Faden. Er hatte das Gefühl, dass entweder sein Stuhl oder der ganze Raum in Bewegung geraten war. Zu viele Fragen, Zweifel und misstrauische Regungen überlagerten sich und ließen sich nicht in eine sinnvolle Ordnung bringen, schon gar nicht formulieren. »Die Drehorte. Die muss ich doch erst mal gesehen haben. Ich muss mir Gedanken machen über den Ton und das Licht …«
    »Es werden keine Schaulustigen an diesen Orten sein. Dazu liegen sie viel zu weit abseits. Verlassene Grundstücke. Damit kennen Sie sich doch bestens aus. Abgesehen davon, sollen Sie einige Leute bei sich zu Hause aufsuchen. Hier und da müssen Sie vielleicht kleinere Korrekturen vornehmen, aber für einen Mann mit Ihrer Erfahrung und Anpassungsfähigkeit dürfte das kein Problem werden. Das ist ein beinhartes Guerilla-Film-Projekt. Genau das, was Sie immer propagiert haben, mein Lieber.«
    »Für jeden Drehort brauche ich eine Shotlist«, dachte er laut vor sich hin. »Das ist essenziell. Man kann gar nicht genug planen, Mr. Solomon, andernfalls wird es ein Wettlauf mit der Zeit und man muss ständig Fehler korrigieren, die man nicht vorhergesehen hat. Meine Filme sind ziemlich einfach aufgebaut. Ein, zwei Kameras. Aber trotzdem muss ich jede Szene konzipieren.« Während er redete,

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