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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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sich um – und zwischen zwei Bäumen brach der Waldboden auseinander. Eine skelettierte Hand schoss in die Höhe und griff in die Luft. Caxton drehte sich erneut um und sah einen Halbtoten auf sich zukommen, in jeder Hand ein Fleischermesser. Sie hob die Schrotflinte und drückte ab.
    Der Körper des Halbtoten explodierte in einer Wolke aus Asche und Staub, Knochen zersplitterten zu Fragmenten, weiches Gewebe platzte auf, klatschte gegen die Bäume und wurde zurückgeschleudert. Die Messer flogen durch die Luft und fielen zu Boden.
    »Mein Gott!«, schrie sie. Das Ding war einfach … explodiert, die Tungsten-Munition hatte seinen Körper buchstäblich zerfetzt.
    »Sie verfaulen ziemlich schnell. Nach einer Woche oder zehn Tagen können sie kaum noch Körper und Seele zusammenhalten«, erklärte Arkeley. Neben ihm tauchte ein Halbtoter auf, und er schlug ihm mit dem Pistolenlauf den Unterkiefer ab, dann feuerte er eines seiner Dum-Dum-Geschosse mitten in das linke Auge.
    Plötzlich waren da Dutzende von ihnen, die in der Dunkelheit gackerten und zwischen den Bäumen umherliefen; ihre Waffen funkelten im Mondlicht, blitzten in Caxtons Lampenstrahl auf.
    Verstärkung war unterwegs. Der Sheriff schickte zwei Wagen. Sie wollte ihr Handy herauszerren und fragen, wann sie eintreffen würden, aber das hätte bedeutet, eine Hand von der Flinte zu nehmen. Und das war unmöglich.
    Direkt oberhalb ihres Stiefels grub sich etwas Scharfes in das Fleisch ihrer Wade. Sie schrie auf und trat nach der hautlosen Klaue, die nach ihr griff. Fingerknochen flogen durch die Luft, als ihr Stiefel traf, aber der Halbtote unter ihren Füßen versuchte sich trotzdem aus dem Boden zu erheben. Sie widerstand dem Drang, direkt nach unten zu schießen, wobei sie vermutlich den eigenen Fuß pulverisiert hätte. Stattdessen wartete sie darauf, dass sich der Kopf des Halbtoten aus der dunklen Erde schob, dann stampfte sie mit dem Stiefel darauf. »Vorsicht!«, rief sie. »Sie kommen aus dem Boden!«
    Arkeley schaute finster in die Dunkelheit. »Wir haben nicht genug Munition.«
    Caxton warf sich mit dem Rücken an einen Baum und lud die Schrotflinte durch. Wo zum Teufel blieb die Verstärkung?

20.
    »Ob einer von ihnen eine Schusswaffe hat?«, fragte sie beinahe starr vor Angst.
    »Unwahrscheinlich«, erwiderte Arkeley. »Ihnen fehlt die nötige Koordination, um vernünftig schießen zu können. Aber sie werden bewaffnet sein. Mir ist noch keiner dieser Bastarde begegnet, der nicht etwas für Messer übrig gehabt hätte.«
    »Ich glaube, wir sollten zum Haus zurück«, sagte Caxton und gab sich alle Mühe, die offensichtliche Furcht in ihrer Stimme zu kontrollieren. Am liebsten hätte sie angefangen, nach Hilfe zu schreien, aber davon hätte niemand etwas gehabt. »Lassen Sie uns wenigstens von diesen Bäumen weggehen.« Die Halbtoten umzingelten sie. Ließen sich Zeit mit dem Angriff. Den Grund dafür konnte sich Caxton denken. Die Angreifer wollten sie überrennen: Einzeln schafften sie es nicht einmal in ihre Nähe, aber wenn eine Horde gleichzeitig zuschlug, würden sie und Arkeley über den Haufen gerannt werden und niemals schnell genug schießen können, um die messerschwingenden Monster auf Distanz zu halten.
    Arkeley hob die Pistole und feuerte. Ein Halbtoter, den sie nicht mal gesehen hatte, löste sich mitten im Sprung auf. »Wenn wir uns zu weit entfernen, verlieren wir sie vielleicht. Aber Sie haben recht, wir gehen hier ein unnötiges Risiko ein.« Er wandte sich dem Bach zu, der zwischen ihnen und dem Haus floss. Vor ihm trat ein Halbtoter hinter einem Baum hervor, und Arkeley versetzte ihm mit der freien Hand einen Hieb, dass er auf den mit Blättern übersäten Boden stürzte. Caxton trampelte auf ihn drauf, als sie dem Fed dichtauf folgte.
    »Machen Sie das gleiche wie ich«, zischte Arkeley. »Wenn wir sie nicht verscheuchen, könnten wir heute Nacht etwas in Erfahrung bringen.«
    Sie schafften es fast bis zum Wasser, ohne dass sich ihnen jemand in den Weg stellte. Am Bach warteten fünf Halbtote auf sie, die in der Dunkelheit kaum zu sehen waren. Caxton sah ein Beil auf ihren Kopf zufliegen und konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, sodass die Waffe nur ihren Jackenärmel aufschlitzte. Hätten ihre Reflexe nicht im richtigen Augenblick funktioniert, hätte sich das Beil in ihr Brustbein gegraben. Sie verdrängte den Gedanken und hob die Schrotflinte. Ihr Schuss vernichtete einen der Halbtoten völlig und riss einem zweiten

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