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Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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drauf.«
    Er hatte nichts erwidert und sie nur angeekelt betrachtet. Ihr Teint war von stumpfer Farbe, und die frische Zahnlücke ließ ihr Grinsen gehässig wirken. Dann hatte sie sich abrupt weggedreht und ihn nicht
mehr beachtet, was ihm nur recht war. Er hatte sich seine Stiefel zugeschnürt, die Mütze tief ins Gesicht gezogen und die Behausung verlassen.
    Auf dem Weg zu der Kneipe, in der er sich mit Mahmoud treffen wollte, machte er einen Abstecher ins 11. Arrondissement, wo sein Cousin wohnte. Der arbeitete seit kurzem in einer Bar und hatte ihm vorgeschlagen, ihm hin und wieder kleinere Jobs zu verschaffen. Da er nicht wusste, was damit gemeint sein könnte, wollte er ihn jetzt fragen. Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, seine lukrativen Geschäftsbeziehungen zu Mahmoud für lächerlich entlohnte Hilfsjobs aufzugeben. Doch da sein Cousin sich ihm gegenüber immer mal wieder spendabel und großzügig gezeigt hatte, wollte er ihm den Gefallen tun.
    Die Mutter seines Cousins hatte sich frühzeitig zu Tode gesoffen und nur mit Mühe ihr dreißigstes Lebensjahr erreicht. Nach ihrem Tod war der kleine Sohn zunächst ins Heim und dann zu Pflegeeltern gekommen, die ihn schlugen und misshandelten. Mit sechzehn war er von dort abgehauen. Das Elend seiner trostlosen Kindheit hatte jedoch nicht dazu geführt, dass der Cousin auf die schiefe Bahn geriet. Schon als junger Mann hatte er sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdient und jeden Job angenommen, den er bekam.
    »He! Mick!«, begrüßte ihn der Cousin. Er trug Schlafanzug und Morgenrock, was nicht weiter verwunderte
bei jemandem, der nachts arbeitete. »Na, hast du es dir überlegt?«
    »Was sind denn das für Jobs?«, fragte er ohne großes Interesse.
    »Na ja, dies und das. An der Bar wird immer mal jemand zusätzlich gebraucht. Und nach ’ner Weile könnte ich dich auch als Diskjockey unterbringen. Musik magst du doch, oder?«
    Mick zwang sich zu lächeln.
    »Ehrlich, ich glaube, solche Jobs sind nichts für mich.«
    Der Cousin war enttäuscht.
    »Du kannst doch nicht ewig in diesem Loch da rumhängen«, meinte er. »Wird Zeit, dass du endlich in die Gänge kommst. Sei froh, dass ich dir ’ne Chance gebe, Mick. Oder willst du so enden wie deine Mutter? Auf dem Strich?«
    Er spürte, wie der Zorn sein Gesicht heiß werden ließ. Am liebsten hätte er seinen Cousin geschlagen. Verdammt, so einer war er nicht! Er war keiner, der sich von irgendwelchen Kerlen vögeln ließ. Lieber würde er verrecken, als sich nachts in einschlägigen Gegenden herumzutreiben, wo alte Knacker scharf auf seinen Arsch waren.
    Er zügelte seinen Zorn, weil sein Cousin ihm körperlich überlegen war. Und wer weiß, vielleicht würde er ihn eines Tages doch noch brauchen...
    Grußlos verließ er die Wohnung und steuerte mit schnellen Schritten auf die Metrostation an der Ecke
zu. Er war spät dran. Mahmoud wartete sicher schon auf ihn. Und der hasste nichts mehr als Unpünktlichkeit.
    Mehrere Stufen auf einmal nehmend, rannte er nach unten auf den Bahnsteig. Zum Glück fuhr gerade ein Zug ein. Zwei Stationen, und er würde gerade noch rechtzeitig kommen.
    Während der Zug sich ruckelnd in Bewegung setzte, schoss ihm nur ein einziger Gedanke durch den Kopf, immer wieder, wie in einer Endlosschleife.
    Etwas würde geschehen. Schon sehr bald.

15. KAPITEL
    K urz nach acht am nächsten Morgen verließ LaBréa mit seiner Tochter das Haus. Nachdem er Jenny wie gewöhnlich zur Schule gebracht hatte, begab er sich zum Quai des Orfevres.
    Pünktlich um neun begann die morgendliche Talkrunde. Laborergebnisse bezüglich der Spuren im alten Stellwerk an der Gare de Lyon lagen noch nicht vor, doch Claudine konnte mit einer interessanten Neuigkeit aufwarten.
    »Heute Nacht um zwei kam eine Mail von Bill Waters«, sagte sie und blätterte in ihren Unterlagen. »Wir wissen jetzt, was mit Augustine Geminard, der Tochter des Opfers, geschehen ist.«
    Der FBI-Mann aus New York hatte sämtliche infrage kommenden Datenbanken durchforstet und war fündig geworden. Augustine Geminard tauchte in einer Statistik des New Yorker Drogendezernats auf. Dort war sie 1995 als heroinabhängig erfasst worden, und es gab eine umfangreiche Akte über sie. Sie war arbeitslos und ohne festen Wohnsitz. Wegen Drogenbesitzes war sie mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hatte diverse Entziehungskuren absolviert,
war jedoch nie clean geworden. Im Dezember 1999 wurde bei ihr Aids diagnostiziert. Da sie weder

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