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Der letzte Werwolf

Der letzte Werwolf

Titel: Der letzte Werwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Duncan
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Vampiren, wenn auch nur für kurze Zeit, Widerstandsfähigkeit gegen Sonnenlicht aus.« Cloquet griff nach einer Marlboro. Ich ließ ihn sie sich anzünden. Seit ich das Haus verlassen hatte, war aus dem späten Nachmittag Abend geworden. Der Wald ringsum war plötzlich satt schwarz. Der weiße Schotter auf dem Fahrweg würde noch als Letztes zu sehen sein. »Die Vampire treten sich selbst in den Hintern, dass sie so lange gebraucht haben, um darauf zu kommen«, fuhr Cloquet fort. »Und jetzt, wo sie es herausgefunden haben –«, seine dicken Lippen verzogen sich zu einem Pferdegrinsen, »–
O gütiges Schicksal!
– gibt es nur noch einen einzigen Werwolf.« Cloquet lachte heiser, hauchte mich mit seinem stinkigen Atem sanft an, vergaß, kein Gewicht auf sein Gesäß zu legen, schrie auf und rollte wieder auf die Seite. Es wäre wohl besser gewesen, ich hätte ihn irgendwo weniger unpassend gepikst.
    »Hören Sie«, sagte ich, »ich mag Vampire nicht, aber sie sind nicht blöd. Sie können doch nicht derart lang gebraucht haben, um darauf zu kommen.«
    Cloquet suchte in seinen Taschen – nach dem Flachmann, wie sich herausstellte. Ich half ihm dabei, den Verschluss aufzuschrauben. Nach einem Schluck und einem Schütteln entgegnete er: »Natürlich können sie. Zum einen liegen die Fälle sehr weit auseinander. Einer 1786 , einer 1860 , einer 1952 . Beim letzten Fall hatte der Vampir niemandem verraten, dass er gebissen worden war. Es war ihm zu peinlich. Ein Helfer stieß erst letztes Jahr in seinen Unterlagen darauf und meldete es. Außerdem schätzen Sie die Zahl der Werwolf-Vampir-Kontakte zu hoch ein. Wenn sie aufeinandertreffen, drehen sie sich meist einfach um und gehen in die entgegengesetzten Richtungen davon, richtig? Tatsächlich kommt es nur selten zu Auseinandersetzungen.« Cloquet schüttelte den Kopf. »Es ist zu witzig. Die Vampire kochen vor Wut.«
    Ich ging auf die Hacken.
Herrgott, Jake, hör zu. Es gibt
– wahrscheinlich –
einen Plan der Vampire, dich zu schnappen. Das Versagen der Werwölfe, andere anzustecken, ist das Ergebnis eines Virus, der bei Vampiren, so man sie beißt, eine Immunität gegen Sonnenlicht auslöst.
Mich überkam kurzfristig der Drang zu lachen. Ich schloss die Augen. Der kurze Kampf hinterließ eine Post-Adrenalin-Schwere in mir, noch verstärkt durch die Vorhersagbarkeit des Bildes, das sich ergab, wenn man die Punkte miteinander verband. »Die gute alte Jacqueline verscherbelt mich an die Blutsauger«, sagte ich. »Für die Unsterblichkeit.«
    »
La con immortelle

    »Also töten Sie mich, und schon hat sie nichts zu verscherbeln. Gott schütze uns. Und was dann? Sie schicken ihr Blumen und ein Fässchen Botox, und sie empfängt Sie mit offenen Armen?«
    Cloquet rümpfte die Nase, so als würde er einen kleinen Haken an der Sache einräumen. Dann grinste er. Er besaß einen liebenswert hartnäckigen Schwachsinn.
    »Quinns Buch«, fragte ich ihn. »Hat sie es?«
    »Ah. Die Männer, die zu Wölfen wurden. Wie alles begann! Keine sonderlich nette Geschichte, was ich mitgekriegt habe. Wilde Hunde und Leichen. Einfach widerlich.«
    Meine Kopfhaut wurde heiß. Ich drückte Cloquet die Speerspitze gegen die Kehle.
    »Okay, okay, scheiße. Au –«
    »Hat sie das Buch oder nicht?«
    »Ja, hat sie. Und den Stein auch.«
    »Den Stein? Den echten Stein?«
    »Da kommen Sie nicht heran. Er liegt in einem unterirdischen Tresor. Sie haben ja keine Ahnung. Da unten ist das reinste Fort Knox.«
    »Wie ist sie da rangekommen?«
    »Wie kommt sie an Sachen? Sie wissen doch, mit wem Sie es zu tun haben. Sie ist außergewöhnlich. Kennen Sie Crowley?
Tu was du willst, soll sein das ganze Gesetz
. Sie hat die … die Dinge richten sich nach ihr. Sie hat eine Menge von diesem geplünderten Krempel aus dem Irak gekauft. Sie hat Kontakte zum Militär, zu Blackwater, zum CIA , dem amerikanischen Außenministerium. Ich sagte doch schon: Ihre Fotze ist hochintelligent. Was haben Sie jetzt vor?«
    Ich drückte die Kippe aus. Am Rande der Hörbarkeit ein sich näherndes Fahrzeug. »Also«, erklärte ich, »im Augenblick erscheint mir die Idee, einfach hier rauszuspazieren, immer noch wirklich gut.«
Nur dass du das Buch, den Stein, den Anfang nicht hast. Nausea redux
, die unhaltbare Gleichzeitigkeit zu wissen, dass es zu spät und nicht zu spät war. Eine fünftausend Jahre alte Geschichte. Eine Geschichte. Eine vermaledeite
Geschichte
. Wilde Hunde und Leichen. Ich redete mir ein, ich

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