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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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wieder zusammen, hielt es hoch und starrte es grimmig an. »Putenschinken. Was soll das überhaupt?«
    Paddy dachte über das Sandwich nach. »Das ist Putenfleisch, das wie Schinken schmecken soll.«
    »Wieso hat sie nicht einfach Schinken genommen?«
    »Weil es billiger ist als Schinken. Und gesünder.«
    »Ich will aber nichts, das gesünder ist.« Seine Miene verdüsterte sich.
    Sie setzte sich auf. »Dann schmier dir deine Stullen in Zukunft selbst. Gestern Abend ist so ein Typ bei mir zu Hause aufgetaucht. Unheimlicher Kerl, hat nach Kippen gestunken und irgendwas mit der IRA zu tun.«
    »Was wollte er?«
    »Weiß nicht. Hat sich Michael Collins genannt.«
    »Vielleicht heißt er wirklich so. Viele Leute heißen so.«
    »Nein, der nicht.« Sie sah aus dem Fenster und kaute auf ihrem Fingernagel. »Ich glaube, er wollte mich einschüchtern.«
    »Wieso sollte er das tun?«
    »Ich weiß nicht.«
    Das Autotelefon schrillte urplötzlich, weshalb beide zusammenzuckten und lachen mussten, weil sie so schreckhaft waren. Sean hob ab, zog die verdrehte Schnur gerade.
    »Ja? Nein, ich bin im Supermarkt, meine Frau hat mich geschickt. Ich setze Beefy drauf an.«
    Er sah zu Paddy. »Ja, die treffe ich später. Okay, ich sag’s ihr.«
    Er legte auf, hielt die Schnur beiseite, als er den Hörer sorgfältig wieder auflegte. »In der Redaktion hat ein Anwalt für dich angerufen.«
    »Ein Anwalt?« Sie dachte sofort an Burns und seine Unterhaltszahlungen. »Weswegen?«
    »Terry Hewitt. Sein Anwalt. Du sollst zurückrufen.«
    Vielleicht würde sie seine Beerdigung organisieren müssen, vielleicht war das ihre Pflicht als nächste eingetragene Angehörige. Aber die Polizei würde die Leiche erst freigeben, wenn sie einen Tatverdächtigen hatte, das konnte es also nicht sein. Vielleicht hatte Terry eine Nachricht hinterlassen. Sie hoffte, dass er das verdammt noch mal nicht getan hatte. Es würde bedeuten, dass er als Letztes an sie gedacht hatte, und das fand sie unerträglich intim, als wolle er sich auf ewig in ihr Leben einmeißeln. Sie konnte sich weigern, es zu lesen. Sie konnte sich weigern, seine Beerdigung zu organisieren, aber die anderen Presseleute würden sie für ein echtes Miststück halten, wenn sie das tat.
    »Kann ich von deinem Telefon aus in der Redaktion anrufen?«
    »Nein, dann wissen sie, dass wir zusammen sind. Das Autotelefon rauscht.«
    Ein roter Vauxhall kam langsam auf sie zugerollt, fuhr die Reihen auf der Suche nach einer Parklücke ab. Paddy und Sean rutschten tiefer in ihre Sitze, beobachteten den Fahrer. Es war niemand, den sie kannten. Als er eine Lücke in der Nähe des Zauns gefunden hatte, parkte er, suchte seine Sachen zusammen und, als er ausstieg, sahen sie, dass er eine Aufseheruniform trug. Er schlenderte an ihnen vorbei, suchte etwas in seiner Brieftasche.
    »Nein«, flüsterte Paddy das Armaturenbrett an. »Ein Reporter würde nicht alleine kommen.«
    »Vielleicht sitzt der Fotograf noch im Wagen«, sagte Sean. »Ich geh mal nachsehen.«
    Er wartete, bis der Gefängnisbeamte hinter der Mauerbiegung verschwunden war, und stieg aus dem warmen Wagen, schwankte und torkelte im heftigen Wind. Lässig schlenderte er zu dem Vauxhall hinüber, sah in den Innenraum und schüttelte unweigerlich den Kopf, als er dort niemanden vorfand.
    Hinten an der Mauer sah sie einen Mann mit einer Plastikeinkaufstüte, der auf sie zukam. Vielleicht war Schichtwechsel.
    Sean kam zum Wagen, blieb aber draußen stehen und sah vom Gefängnis weg. Er atmete tief ein und streckte die Beine, der Wind presste ihm das Haar an den Schädel.
    Der Mann mit der Einkaufstüte kam nun quer über den Parkplatz direkt auf sie zu. Er trug eine graue Bomberjacke mit zu kurzen Ärmeln, ein Sweatshirt mit der Aufschrift »Wrangler« und einer Falte vorne, denn es war offenbar brandneu und gerade erst aus der Packung genommen worden, dazu dunkelblaue Jeans, ebenfalls mit Falten vorne an den Knien. Es war ein seltsamer Look aus ausschließlich nagelneuen Klamotten, wie eine Verkleidung.
    Paddy erkannte zuerst die Haare. Schwarz und lockig, ein bisschen länger über den Ohren. Und dann sein Gesicht: schwere schwarze Augenbrauen, eine breite Nase, graue Haut. Seine Gesichtszüge waren kantiger, als sie sie in Erinnerung hatte. Sein Kiefer war breit und muskulös, wohl wegen seiner Angewohnheit, die Zähne aufeinanderzubeißen. Er war kaum wiederzuerkennen. Er musste jetzt mindestens eins achtzig groß sein und war gebaut wie ein

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