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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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sitzen und ständig darauf horchen würde, ob Michael Collins wieder sanft an die Tür klopfte, während Pete in seinem Zimmer spielte. »Okay«, sagte sie. »Wo ist es?«
    »Partick.« Er zog die oberste Schreibtischschublade auf und fischte einen Satz Schlüssel an einem schmutzigen Stück Schnur mit Papierschildchen heraus. »Lawrence Street 40, hier sind die Schlüssel.«
    Paddy riss sie ihm aus der Hand. »Das ist Ihre Aufgabe, Fitzpatrick. Ich weiß das. Glauben Sie bloß nicht, dass ich das nicht weiß.«

11
Terrys Besitz
    Die Straße fiel schon wegen ihrer Gärten auf. Alte Bäume blühten in den kleinen Vorgärten, so hoch wie die Gebäude selbst, die Wurzeln reichten bis unter die Zäune hindurch und brachen wie Finger durch warme Butter aus den Gehwegen hervor. Einige der Vorgärten waren chaotisch überwuchert, einer mit Kies zugeschüttet, doch in dem vor Terrys Tür gediehen üppige Blumen, Stauden in lebendigem Rot, Blau und Gelb wie im Bilderbuch. Unter einem knorrigen alten Baum stand ein von der Sonne ausgebleichter Liegestuhl, ein Buch lag aufgeschlagen daneben. Die Gärten waren mit den funktionalen schwarzen Eisengittern eingezäunt, die die schmiedeeisernen Zäune ersetzt hatten, die im Krieg eingeschmolzen worden waren. Pete sah aus dem Autofenster auf den Liegestuhl. »Wieso müssen wir hierher?«
    »Ich muss ein paar Sachen von einem Freund durchgehen«, sagte Paddy und zögerte, aus dem Wagen auszusteigen. Sie fürchtete sich vor dem, was sie in Terrys Wohnung vielleicht finden würde, fürchtete, er könne Fotos von ihr haben, oder ihr einen letzten verzweifelten, liebeskranken Brief geschrieben haben, den er nicht mehr hatte abschicken können.
    »Wieso?«
    Auf dem Beifahrersitz zog Dub eine Augenbraue hoch.
    »Hab’s halt versprochen, sonst nichts.«
    Pete sah wieder aus dem Fenster. »Ist dein Freund verreist?«
    »Ja.«
    Egal, welche Fragen Terrys Wohnung aufwarf, komplizierter als diejenigen, die Pete ihr bereits im Wagen stellte, konnten sie auch nicht sein. Paddy öffnete die Tür und trat auf die warme Straße hinaus. Die Hochsommersonne verbreitete den Geruch von geschnittenem Gras und Blüten in der Luft. Hinter der Häuserreihe rauschten Autos über eine geschäftige Straße, aber die Lawrence Street war verschlafen, warme Luft sammelte sich zwischen den Gebäuden.
    Terrys Wohnung befand sich in einem klassisch geschnittenen Haus mit einem Giebeldach aus hellem Sandstein. Der goldene Sonnenschein brachte den Schmutz an den Fenstern zum Vorschein und offenbarte, wie schäbig die billigen Gardinen waren. Eines der Fenster im zweiten Stock war von einem Sprung in der Scheibe durchzogen, der mit Klebeband von innen repariert worden war.
    Die hintere Wagentür ging nun ebenfalls auf, aber Paddy hielt sie fest, blockierte sie mit festem Griff. »Was hab ich dir gesagt? Immer auf der Gehwegseite aussteigen.«
    Pete murmelte eine Entschuldigung und rutschte auf dem Rücksitz zur anderen Tür.
    Dub trat neben sie. »Wirst du das Zeug behalten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube schon. Ich werde es behalten, bis das Testament für ungültig erklärt wird.«
    »Ist vielleicht ein paar Pfund wert. Vielleicht hatte er Schmuck.«
    »Ja, Terry stand schon immer tierisch auf dicke Goldketten!«
    »Na ja«, sagte Dub, der ungern Unrecht hatte, »ich hab ihn mal mit einem Rubindiadem und dazu passenden Strandschuhen gesehen.«
    »Ach, ja.« Sie lächelte, ohne ihn anzusehen. »Ich erinnere mich. Mit Absätzen, oder?«
    »Mit Absätzen und auf dem großen Zeh war das heilige Abendmahl abgebildet. Judas hat geschielt.«
    »Ein wunderbarer Schuh.«
    »Zwei wunderbare Schuhe.« Dub knuffte sie aufmunternd. Sie drehte sich zu ihm um und sah, dass er seine Füße angrinste. Er war über dreißig Zentimeter größer als sie und sah auf seltsame Weise gut aus. Sie waren bereits jahrelang befreundet gewesen, noch bevor sie zum ersten Mal ein Wort mit Terry Hewitt gewechselt hatte, und manchmal, heute zum Beispiel, mochte sie ihn so gerne, dass sie ihn am liebsten gepackt und geküsst hätte. Sie sah weg. »Gut, dann mal los.«
    Pete wartete brav auf dem Bürgersteig, bis Paddy zu ihm kam, ihn an der Hand nahm und ihn die Straße und den Weg zwischen den Zäunen entlang zur Tür führte. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und zu dritt traten sie in den Flur.
    Drinnen war es dunkel und roch nach feuchtem Kalk. Kleine schmierige Pfützen hatten sich in Marmoroptik auf dem PVC-Boden gebildet. Als sie

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