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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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mit ihm über eine geplante Porträtreihe prominenter Anwälte zu sprechen.
    Die Sekretärin zögerte. Paddy nahm an, Ehrfurcht habe sie ergriffen. Sie kam sich sehr schlau und gerissen vor, einen schmierigen Anwalt zu ködern, indem sie ihn bei seiner Eitelkeit packte, doch die Sekretärin erwiderte: »Aber er ist doch erst dreiundzwanzig.«
    »Ach …« Ihr Überlegenheitsgefühl löste sich sofort in Luft auf. »Na ja, Sie wissen schon, vielversprechende Junganwälte, die Zukunft und so weiter …«
    Dreißig Sekunden später hatte sie einen Jungen mit Piepsstimme an der Strippe, der sich bereiterklärte, sie in einer halben Stunde zu empfangen. Sie fand, er klang ein bisschen außer Atem.

IV
    Tagsüber war der Blythswood Square ein eleganter Platz mit privater Gartenanlage und von georgianischen Stadthäusern umgeben, in denen hauptsächlich Büros untergebracht waren. Die Bürgersteige lagen im Verhältnis zur Straße viel höher, was früher das Aussteigen aus den Kutschen erleichtert hatte. Nachts wurde der Platz zum Straßenstrich, Mädchen mit ungepflegtem Haar, blanken Beinen, hervorstehender Oberweite und angewidertem Gesichtsausdruck machten sich darauf gefasst, angegafft und gekauft zu werden.
    Die Anwaltskanzlei McBride befand sich in einem der älteren Gebäude, wobei sich der Anflug von Eleganz aber bereits an der Eingangstür verlor, an der eine billige schwarze Tafel hing, auf der die Namen, der im Haus ansässigen Firmen mit weißen Plastikbuchstaben angeschlagen waren. McBride, Anwälte und Notare, befanden sich im obersten Stockwerk.
    Paddy war nass geschwitzt und außer Atem, bis sie über flache, überbeanspruchte Stufen, die in der Mitte durchhingen, die sechste Etage erreicht hatte, auf der die ehemaligen Dienstbotenzimmer lagen. Das Geländer klebte von den vielen verschwitzten Fingern, die darübergefahren waren. Auf der obersten Stufe rang sie nach Luft und es war ihr peinlich, wie immer, wenn sie außer Atem geriet. So war das nun mal bei dicken Frauen.
    In McBrides verblichen braunem Büro ließen die Siebzigerjahre grüßen. Die mütterlich wirkende Empfangsdame war dementsprechend in einen braunen Rock, mit passendem Pullover und einer bescheidenen Perlenkette um den Hals gekleidet. Die Einrichtung im Empfangsbereich wirkte ebenso alt wie sie: Das Telefon war braunweiß, der Terminkalender ein zerschlissener Papierpacken in schwarzem Leder.
    Sie war beeindruckt, als sich Paddy vorstellte, griff sich verlegen in den Nacken und beteuerte, sie sei ein großer Fan.
    »Danke«, sagte Paddy und sah sich nach einer Sitzgelegenheit um.
    »Nein, nein, gehen Sie gleich durch. Mr. Fitzpatrick erwartet Sie.« Sie deutete auf eine dunkle Holztür.
    Dahinter saß ein molliger Teenager im Anzug steif an einem Schreibtisch. Mr. Fitzpatrick schien nicht nur über ihren Besuch erfreut zu sein, sondern sich vor ihrer Ankunft sogar noch schnell rasiert zu haben. Als sie ihm entgegentrat, um ihm die Hand zu schütteln, roch sie Seife und sah die glänzend glatte Haut seiner Wangen, aus einem kleinen Schnitt am Ohr sickerten noch Blutströpfchen. Umständlich bot er ihr einen Stuhl an.
    »Ich weiß gar nicht, wie Sie auf mich gekommen sind. Hat Ihnen jemand meinen Namen gegeben?«
    Sie biss in den sauren Apfel und bekannte sich zu ihrem Trick: Sie müsse mehr über Terry in Erfahrung bringen und hätte erst in zwei Wochen einen Termin bekommen, deshalb habe sie geschummelt. Seine Enttäuschung war unübersehbar.
    »Aber ich habe schon meiner Mum Bescheid gesagt.«
    Paddy zuckte vor Mitgefühl zusammen. »Ich dachte, Sie wären älter«, sagte sie. »Ich dachte, ich würde einem hochnäsigen, anerkannten Anwalt, der es nicht nötig hat, mich zu empfangen, einen Streich spielen. Tut mir wirklich leid.«
    »Was erzähle ich denn jetzt meiner Mutter?«
    »Können Sie nicht sagen, dass nichts draus geworden ist? Das erzähle ich meiner jedenfalls immer.«
    »Sie wird bei der Zeitung anrufen.«
    »Sie könnten sagen, dass es in dem Artikel ausschließlich um linke Anwälte ging, deshalb konnten wir Sie nicht berücksichtigen.«
    Er überlegte einen Augenblick. »Ja, das könnte funktionieren.«
    »Erzählen Sie ihr, es ist eine Serie für den Star oder irgendeine andere Zeitung gewesen, die sie sowieso nicht liest. Oder die Daily Mail«. Sie wollte ja nicht voreingenommen sein, glaubte aber nicht, dass seine Mutter den Daily Star las.
    Nachdem sich Mr. Fitzpatrick in Bezug auf die Enttäuschung seiner Mutter

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