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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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ist tot«, sagte Winter.
    »Tot? Meinst du … meinst du, sie ist …«
    Ja. Das meinte er. Sie verstand es. Jetzt war er der Kommissar, der Fahnder. Im Augenblick war er nur zufällig ihr Sohn.
    »Wie? Wie … ist das passiert?«
    »Das wissen wir nicht. Darüber möchte ich nicht mit dir sprechen. Ich versuche nur … herauszufinden, was vor langer Zeit passiert ist. Als Madeleine jünger war. Und es geht mir auch nicht nur um den Namen der Familie. Ich möchte dich noch mehr fragen.«
    »Gibt es noch mehr Namen?«
    »Ja. Sie alle stehen in irgendeinem Zusammenhang mit Nueva.«
    »Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Redest du über … einen Mord, der mit Nueva zusammenhängt?«
    Ja. Vielleicht. Mord. Zwischen billigem Gin und billigem Tonic, staubigen Palmen, ewiger Sonne und Golfplätzen, die alles Blut aus der Erde saugen. Bald würde die Erde nicht mehr rot sein.
    »Stig und Linnea Barkner«, sagte Winter. »Sie haben einen Sohn. Er heißt Martin.«
    »Bark … haben die auch ein Haus in Nueva?«
    »Ja.«
    »Sind die … haben die auch damit zu tun?«
    »Sind dir die Namen bekannt, Mama?«
    »Barkner … ja … wir sind uns wohl mal begegnet. Vielleicht in Fuengirola. Der Name kommt mir bekannt vor. Er klingt englisch. Aber … ich kann nicht behaupten, dass ich sie wirklich kenne. Es ist wie mit … der Familie Holst.«
    »Es gibt noch einen Namen. Lentner. Mats und Ann Lentner. Kennst du die? Lentner?«
    »Nein …«
    »Denk nach.«
    »Nein … das sind jetzt zu viele Namen.«
    »Hier kommt noch einer. Erik. Erik Lentner.«
    Sie antwortete nicht. Es waren zu viele Namen. Aber es waren immer zu viele Namen. Ständig tauchten neue auf.
    »Erik Lentner?«
    »Ich … ich weiß nicht.«
    »Woran hast du gedacht, Mama?«
    »Das … ich weiß es nicht.«
    »Lentner? Was fällt dir zu Erik Lentner ein?«
    Sie schaute ihn an. Er las in ihrem Blick, dass sie versuchte, in dem Mann, der vor ihr saß, ihren Sohn zu erkennen. Er veränderte sich, wenn er arbeitete. Er wurde ein Fremder. Aber er arbeitete fast immer, weil er es musste, weil er der war, der er war. Bin ich deswegen immer ein Fremder?
    »Jetzt musst du mir erzählen, um was es eigentlich geht, Erik. Ich mache mir ja richtige Sorgen. Ich kann dir doch nicht nur auf Namen antworten. Was ist los?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er. »Deswegen frage ich ja. Als ich den Namen Lentner nannte, schien dir etwas eingefallen zu sein.«
    »Worum geht es? Ich kann dir nicht mehr sagen, wenn ich nicht weiß, worum es geht, Erik!«
    Er erzählte es ihr. Von Madeleine und Martin. Von Erik und Gloria. Nun war er gezwungen, noch mehr Namen zu nennen. Während er erzählte, dachte er: Dies kann das perfekte Verbrechen sein. Das perfekte Verbrechen.
    Von dem, was sich vielleicht am Pool der Familie Holst in der Nähe von Las Brisas vor zwanzig Jahren ereignet hatte, sagte er nichts.
    »Wie entsetzlich«, sagte Siv Winter, als er fertig war. »Was für … bizarre Morde.«
    »Warum stehen sie alle mit der Sonnenküste im Zusammenhang?«, sagte Winter. »Darüber zerbreche ich mir jetzt den Kopf.«
    »Das könnte doch ein Zufall sein«, sagte sie. »Viele Göteborger besitzen ein Haus an der Costa del Sol.«
    Er schwieg.
    »Ich kenne keine Familie Carlix«, sagte sie. »An den Namen würde ich mich erinnern. Ich erinnere mich jetzt, obwohl du ihn eben nur einmal erwähnt hast.«
    »Lentner«, sagte Winter. »An den hast du dich offenbar auch erinnert.«
    Sie antwortete nicht, sondern schaute in den Garten. Der war im Augenblick tot, aber nur vorübergehend.
    »Hatten Lentners wirklich ein Haus in Nueva?«
    »Ja. Aber dann haben sie sich eine Wohnung in Marbella gekauft.«
    Ihr Blick kehrte zu ihm zurück.
    »Du weißt etwas, was ich nicht weiß, Erik. Was ist das?«
    »Ich weiß nichts«, sagte er. »Es ist etwas, an das ich nicht herankomme. Es geht um Erik Lentner und Peder Holst. Um etwas, das vor zwanzig oder neunzehn Jahren passiert ist, als Erik etwa zehn war.«
    »Passiert? Was ist passiert?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    »Hast du sie gefragt? Wie hast du überhaupt etwas darüber erfahren?«
    »Niemand will etwas sagen. Und ich bin nicht … ich habe das Gefühl, als würde … das, was damals passiert ist, mit den Morden zusammenhängen. Dass sie darauf zurückzuführen sind. Dass alles darauf zurückzuführen ist.«
    Sie blickte wieder in den Garten. Es war ein sicherer Ort, zu dem man zurückkehren konnte, ohne Bedrohung. Vielleicht war sie

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