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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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lassen. Während er sprach, begann er zu schreiben.
    »Multipliziert das, was ich sage, mit zwei. Wir spielen mal durch, was alles in den beiden Wohnungen auf die gleiche Weise passiert ist. Okay? Also – die Polizisten kommen nach dem Notruf am Tatort an. Die Wohnungstür ist offen. Es ist früh am Morgen. Sie gehen hinein. Im Schlafzimmer liegt eine leblose Frau im Bett. Ihr Lebensgefährte befindet sich ebenfalls im Zimmer. Er leugnet, das Verbrechen begangen zu haben. Und bei den Morden, von denen wir hier sprechen, handelt es sich um Tod durch Ersticken. Wir können nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es so war, aber mangels besserer Beweise gehen wir davon aus. Wir sind fast sicher. Bei den Obduktionen wurden keine anderen sichtbaren physischen Ursachen für den plötzlichen Tod der Frauen gefunden.« Er drehte sich zu der Gruppe um. »Wir nehmen an, dass es ein jäher Tod war.«
    »Sie sind erstickt worden«, sagte Aneta Djanali. »Im Schlaf. Das bedeutet, dass sie sich nicht gewehrt haben. Warum nicht? Weil sie zu tief schliefen. Und warum schliefen sie so tief?«
    »Sie hatten kein Schlafmittel genommen«, sagte Winter. »Die Nachricht ist gerade von der Gerichtschemie eingegangen. Keine Spuren von Schlafmitteln oder anderen Drogen.«
    »Was haben sie dann genommen?«
    »Oder was ist ihnen in irgendeiner Form verabreicht worden?«, sagte Halders.
    »Und von wem?«, sagte Ringmar.
    »Wir haben ja schon mal über Chloroform gesprochen«, sagte Winter.
    »Wie soll man da rankommen?«, fragte Halders.
    »Möglich ist es«, sagte Ringmar. »Besonders als Arzt. Lentner ist Arzt.«
    »Dann gehen wir also weiterhin davon aus, dass er es getan hat?«, sagte Aneta Djanali.
    »Die Möglichkeit besteht nach wie vor.«
    »Aber wenn wir davon ausgehen, dass er es nicht getan hat, wird die Sache komplizierter«, fuhr Aneta Djanali fort. »Das bedeutet nämlich, dass abends jemand irgendwie in die Wohnungen gelangt sein muss, die Opfer betäubt und sie umgebracht hat.«
    »Alle betäubt hat«, ergänzte Ringmar, »auch die Männer.«
    »Wie zum Teufel hätte das zugehen sollen?«, sagte Halders.
    »Das ist die Frage des Tages«, sagte Winter.
    »Jemand, den sie kannten?«
    »Klingt wahrscheinlich.«
    »Einer, der irgendeinen Stoff in die Wohnung geschmuggelt hat, mit dem er sie betäubt hat. Das Zeug muss relativ schnell gewirkt haben. Irgendetwas, das wir nicht nachweisen können. Aber sie müssen es ja getrunken oder zu sich genommen haben.«
    »Öbergs Leute haben alle Gläser und das gesamte Geschirr in den Wohnungen untersucht«, sagte Winter.
    »Er hat es wieder mitgenommen.« Halders sah sich um. »Das hätte ich jedenfalls getan.«
    »Warum nicht einfach stehen lassen?«, fragte Ringmar.
    »Er wollte nicht, dass wir es zu schnell entdecken«, sagte Winter.
    »Warum nicht?«
    »Das weiß ich noch nicht. Aber eins weiß ich: Er wollte, dass wir es wissen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Der Mörder wollte, dass wir es irgendwann erfahren.«
    »Die Weinflaschen«, sagte Ringmar.
    »Er hat gefeiert«, sagte Winter.
    »Er hat doch nichts getrunken«, sagte Halders. »Er hat die Flaschen geöffnet, aber nichts eingeschenkt.«
    »Es war ein symbolischer Akt«, sagte Aneta Djanali.
    »Vielleicht ist er trockener Alkoholiker«, sagte Halders.
    »Haben wir es hier mit einem Serienmörder zu tun?«, sagte Aneta Djanali. »Einem angehenden Serienmörder?«
    »Was meinst du mit angehend?«, fragte Ringmar.
    »Ist die Definition eines Serienmörders nicht die, dass er mindestens drei Personen umgebracht haben muss?«
    »Um was geht es hier sonst?«, sagte Halders. »Irgendein Monster?«
    »Noch kommen die Männer als Täter in Betracht«, sagte Aneta Djanali. »Bis jetzt arbeiten wir nur mit Theorien.«
    »Mehr haben wir nicht«, sagte Halders.
    »Spanische Weine.« Ringmar sah Winter an. »Warum waren es zwei spanische Marken?«
    »Noch eine gute Frage«, sagte Halders.
    »Hängen sie mit der Costa del Sol zusammen?«, fragte Ringmar.
    »Hoffentlich nicht«, sagte Winter.
    »Du kannst die Südküste doch nicht ewig für dich allein beanspruchen«, sagte Halders.
    »Was für einen Grund hätte er eigentlich zum Feiern gehabt?«, fragte Aneta Djanali.
    »Ordentlich ausgeführte Arbeit«, sagte Halders.
    »Er hatte seine Wahl getroffen«, sagte Winter.
    »Was meinst du damit?«
    »Er hatte zwei bewusstlose Menschen vor sich in dem Zimmer. Er hätte sie beide töten können und wählte einen von beiden. In beiden

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