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Der letzte Winter

Titel: Der letzte Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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Fällen die Frauen. Die Männer ließ er leben. Er wusste, dass wir zunächst sie für die Täter halten würden. Aber allmählich würden wir es herausbekommen. Auch das wusste er.«
    »Trotzdem hätte er die Männer ebenfalls umbringen können«, sagte Ringmar. »Wir hätten es ja doch früher oder später erfahren. Es war wohl kaum ein Akt der Barmherzigkeit, die Männer am Leben zu lassen.«
    »Was war es dann?«, sagte Aneta Djanali.
    »Macht«, sagte Winter, »es war eine Machtdemonstration.«
    »Ein pedantischer Machtmensch«, sagte Ringmar.
    »Scheiße, womit haben wir es hier eigentlich zu tun?«, sagte Halders. »Das ist alles so verdammt unheimlich, merkwürdig. Wenn er wirklich hinterher in der Wohnung rumgegangen ist und für Ordnung gesorgt hat.«
    »So was ist zwanghaft«, sagte Aneta Djanali.
    »Oder eine Art Botschaft«, sagte Ringmar.
    »Nicht wenn es zwanghaft ist«, sagte Winter. »Dann muss es einfach getan werden.«
    »Warum hat er nicht die ganze Wohnung aufgeräumt?«
    »Er hatte keine Zeit.«
    »Er hat sich mit dem Kleinen zufriedengegeben«, sagte Halders. »Auch das ist symbolisch.«
    »Warum ausgerechnet diese beiden Paare?«, sagte Aneta Djanali.

18
    A m Tag vor Heiligabend kam eine Art Weihnachtsgeschenk von der Kriminaltechnik in Linköping: An beiden Kopfkissen in beiden Wohnungen gab es DNA -Spuren, und die stammten weder von Madeleine Holst noch von Martin Barkner, Gloria Carlix oder Erik Lentner. Auch an einigen der Bücher in beiden Wohnungen ließen sich DNA -Spuren nachweisen. Und an den Weinflaschen. Ein häufiger Gast der beiden Paare?
    Sie verglichen die DNA -Spuren mit ihrer Verbrecherkartei, fanden aber keinen bekannten Schwerverbrecher, der diese Hausbesuche gemacht haben konnte.
    »Atem- oder Speichelspuren«, sagte Torsten Öberg. »An den Handschuhen. Oder beides.«
    »Das könnte unser Mörder sein«, sagte Winter.
    »Das könnte wer weiß wer sein«, sagte Öberg.
    Winter hatte die Fotos aus der Chalmersgatan und Götabergsgatan auf 85 x 60  Zentimeter vergrößern lassen und sie an den Wänden in seinem Büro befestigt, das jetzt wie eine Fotogalerie aussah. Vielleicht ließe sich das kommerziell verwerten, eine Ausstellung für Publikum. Das Publikum erwartete immer mehr, es erwartete Blut auf der Bühne. Auf diesen Fotografien war nicht viel Blut zu sehen, nur das Blut von den Kratzwunden an Erik Lentners Armen. Es sah wie ein Muster auf der Bettwäsche aus, jetzt in der Vergrößerung noch einmal mehr. Die Blutspritzer wirkten wie Spuren, waren aber keine. Die Spuren in diesen beiden Fällen waren unsichtbar, wenn es sich überhaupt um Spuren handelte, die ihm jemals helfen würden: Er brauchte etwas, das sich vergleichen ließ. Einen Menschen aus Fleisch und Blut, dachte er, während er von Bild zu Bild an der Wand entlangschritt. Sie waren in zwei identischen Reihen angebracht: die Chalmersgatan über der Götabergsgatan. Eine die Kopie der anderen und umgekehrt.
    Nach der dritten Runde wurde ihm klar, dass jemand dort gewesen war und Gott gespielt hatte, jeder Zweifel war ausgeschlossen. Barkner oder Lentner waren es nicht gewesen. Sie waren selber Opfer. Der Täter wollte, dass wir es erfahren, wenn einige Zeit verstrichen ist. Dies ist seine Ausstellung, nicht meine. Der Kerl wusste, dass ich die Fotos früher oder später an die Wand hängen würde und dass ich es sehen , wirklich sehen würde.
    Es klopfte an der Tür.
    »Herein.«
    Die Tür wurde geöffnet und Ringmar erschien.
    »Aha, du hast die Fotos aufgehängt«, sagte er.
    »So was habe ich noch nie gesehen«, sagte Winter. »Wenn man sie ganz genau studiert, erkennt man, dass die Fälle zusammenhängen.« Er machte eine kreisende Handbewegung zur Wand hin. »Schau selbst.«
    Ringmar ging zweimal an den Fotos entlang.
    »Du hast recht«, sagte er.
    »Jemand ist in die Wohnungen eingedrungen und hat die Frauen getötet. Und beim Verlassen der Wohnungen hat er die Türen hinter sich offen gelassen.«
    Ringmar schwieg. Er stand vor einem Foto von Madeleines bleichem Gesicht.
    »Es ist derselbe Mörder«, sagte Winter. »Und das will er uns mitteilen.«
    Ringmar ging noch einmal an den Bildern entlang. Manchmal blieb er stehen, als bewunderte er kunstvolle Fotografien. Vor einem Bild drehte er sich zu Winter um.
    »Wir haben den gesellschaftlichen Umgang der Paare überprüft. Verwandte und Freunde. Manche überschneiden sich, jedenfalls auf einer oberflächlichen Ebene. Ich denke vor allen Dingen an

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