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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Nivellen! Ein hübsches Paar wärt ihr, das Ungeheuer und die Vampirin, die Gebieter des Waldschlosses. Ihr würdet im Handumdrehen über die ganze Gegend herrschen. Du, immer durstig nach Blut, und er, dein Beschützer, Mörder auf Bestellung, dein blindes Werkzeug. Doch zuvor musste er ein echtes Ungeheuer werden, kein Mensch in der Maske eines Ungeheuers.«
    Die großen schwarzen Augen verengten sich.
    »Was ist mit ihm, Schwarzhaarige? Du hast gesungen, also hast du Blut getrunken. Du hast zum letzten Mittel gegriffen, nachdem du dich seines Verstandes nicht bemächtigen konntest. Habe ich recht?«
    Das schwarze Köpfchen nickte ein wenig, fast unmerklich, und die Mundwinkel hoben sich noch weiter. Das kleine Gesicht nahm einen gespenstischen Ausdruck an.
    »Jetzt hältst du dich gewiss für die Herrin dieses Schlosses?«
    Ein Nicken, diesmal deutlicher.
    »Bist du eine Mula?«
    Eine langsame verneinende Kopfbewegung. Das Zischen, das ertönte, konnte nur von den bleichen, grässlich lächelnden Lippen her kommen, obwohl der Hexer nicht bemerkte, dass sie sich bewegt hätten.
    »Ein Alp?«
    Verneinung.
    Der Hexer wich zurück, fasste den Schwertgriff fester.
    »Das heißt, du bist . . .«
    Die Mundwinkel glitten höher, immer höher, die Lippen öffneten sich ...
    »Eine Bruxa!«, schrie der Hexer und sprang zum Brunnen.
    Hinter den bleichen Lippen blitzten spitze weiße Eckzähne auf. Die Vampirin sprang auf, krümmte den Rücken wie ein Leopard und stieß einen Schrei aus.
    Die Schallwelle traf den Hexer wie ein Rammbock, raubte ihm den Atem, presste die Rippen zusammen, stach mit Dornen von Schmerz in Ohren und Hirn. Zurückgeschleudert, konnte er noch beide Handgelenke zum Zeichen des Heliotrops kreuzen. Der Zauber dämpfte erheblich die Wucht, mit der er mit den Schultern gegen die Mauer stieß, doch ihm wurde trotzdem schwarz vor Augen, und der Rest der Luft wurde mit einem Stöhnen aus der Lunge gepresst.
    Auf dem Rücken des Delphins, im steinernen Rund des trockenen Brunnens, an der Stelle, wo eben noch das zarte Mädchen im weißen Kleid gesessen hatte, breitete sich der schimmernde Körper einer riesigen schwarzen Fledermaus aus und riss die lange, schmale Schnauze voller Reihen weißer nadelspitzer Zähne auf. Die hautbespannten Flügel öffneten sich, schlugen lautlos, und das Wesen stürzte sich auf Geralt wie ein von der Armbrust geschnellter Bolzen. Geralt, der im Munde den Eisengeschmack von Blut hatte, schrie einen Zauberspruch und streckte dabei eine Hand aus, die Finger zum Zeichen Quen gespreizt. Zischend bog die Fledermaus jäh zur Seite, stieg kichernd empor und stürzte sich sofort wieder senkrecht herab, geradewegs auf die Kehle des Hexers. Geralt sprang beiseite, hieb zu, ohne zu treffen. Fließend, graziös, indem sie einen Flügel zusammenzog, wendete die Fledermaus, umkreiste Geralt und griff wieder an, die zahnbesetzte Schnauze aufgerissen. Geralt wartete und streckte das mit beiden Händen gehaltene Schwert dem Wesen entgegen. Im letzten Augenblick sprang er – nicht zur Seite, sondern vorwärts, und hieb zu, dass die Luft aufheulte. Er traf nicht. Das kam so unerwartet, dass er den Rhythmus verlor und einen Sekundenbruchteil zu spät auswich. Er fühlte, wie ihm die Krallen der Bestie eine Wange aufrissen und der samtschwarze feuchte Flügel ihm gegen den Hals schlug. Er warf sich zur Seite, verlagerte das Körpergewicht auf den rechten Fuß und hieb mit scharfer Bewegung nach hinten, doch abermals verfehlte er das phantastisch wendige Wesen.
    Die Fledermaus schlug mit den Flügeln, stieg empor und glitt zum Brunnen hin. In dem Moment, als die gekrümmten Klauen gegen den Stein der Brunnenschale stießen, hatte sich die ungeheure, geiferbedeckte Schnauze schon verwischt, verwandelt, war verschwunden, obwohl die an ihrer Stelle erschienenen bleichen Lippen die mörderischen Hauer noch immer nicht verbargen.
    Die Bruxa heulte durchdringend auf und veränderte die Stimme zu einem makabren Gesang, starrte den Hexer mit hasserfüllten Augen an und schrie erneut.
    Die Schallwelle traf ihn so stark, dass sie das 
Zeichen
 durchbrach. Vor Geralts Augen tanzten schwarze und rote Kreise, in Schläfen und Scheitel hämmerte es. Durch den stechenden Schmerz in den Ohren hindurch begann er Stimmen zu hören, Klagerufe und Stöhnen, Flöten- und Oboentöne, das Heulen des Sturms. Auf seinem Gesicht erstarrte die Haut und gefror. Er sank auf ein Knie, schüttelte den Kopf.
    Die schwarze

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