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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Pferd hätte es gar nicht durchgehalten –, aber ich beeilte mich mehr als auf dem Hinweg nach Tomis, als ich mit Sebastianus zusammen geritten war. Und ich kam gegen Mittag, zwei Tage nach meiner Abreise aus Tomis, in der Festung an. Als ich durch das Lager ritt, riefen mich verschiedene Soldaten freundlich an und winkten mir zu, froh, daß ich wieder da war, froh auch, daß ich noch einmal davongekommen war. Vielleicht war ich ja wirklich ein Zauberer, aber sie hatten lieber mich zum Arzt als Xanthos. Ich winkte zurück, hielt mein Pferd aber erst an, als ich das Hospital erreicht hatte. Arbetio und Edico kamen beide herausgerannt, lachten und beglückwünschten mich. Ich fühlte, daß ich zu Hause war. Im Hospital war nicht viel los: keine Pestfälle – zumindest noch nicht. Ich sah mir ein paar Kranke an, die nach meiner Abwesenheit eingeliefert worden waren, und untersuchte einige von denen, die schon vor meinem Fortritt krank gewesen waren. Nur einer war gestorben. Arbetio und Edico hatten wie gewöhnlich hervorragende Arbeit geleistet, und ich beglückwünschte sie. Sie beglückwünschten mich, weil ich ihnen alles so gut beigebracht hätte, dann zauberte Edico eine Flasche Chianwein hervor. »Ich habe sie gekauft, um deinen Freispruch zu feiern«, erklärte er mir und lächelte.
    Wir nahmen die Flasche mit in den Hospitalgarten hinaus und setzten uns neben den Brunnen, um sie dort auszutrinken. Die Sonne schien, und es war warm. Im Garten blühten Fingerkraut, Enzian und meine Mohnblumen, und die Moskitos waren nicht allzu lästig. Ich erzählte den beiden über den Verlauf der Gerichtsverhandlung und sie lachten. »Xanthos ist vor drei Tagen zurückgekommen«, erzählte Arbeto. »Er sagte, du habest den Statthalter verzaubert. Er kam ins Hospital und versuchte, etwas von unseren Heilkräutern zu stehlen. Ich habe ihm gesagt, er solle sich fortscheren oder ich würde es Valerius sagen. Er fluchte schrecklich.«
    »Er wurde wegen unbegründeter Anschuldigungen verurteilt«, erzählte ich meinen Kollegen. »Wahrscheinlich braucht er unbedingt Geld. Ich habe Sebastianus gebeten, ihm seinen Posten zurückzugeben.«
    »Was?« fragte Edico und starrte mich an.
    Ich erklärte es ihm. Aber den beiden schien nicht wohl in ihrer Haut zu sein. »Er ist ein gefährlicher Mann, ehrenwerter Chariton«, meinte Edico. »Mir wäre es lieber, wenn er weit fort wäre. Er ist dein Feind.«
    »Ich will keine Feinde haben«, erwiderte ich. »Ich bin bereit, seine Anschuldigungen zu vergessen, wenn er das Vorgefallene ebenfalls vergißt – und er ist bestimmt dazu bereit, wenn er seinen Posten wiedererhält.«
    Sie machten immer noch einen etwas unglücklichen Eindruck, erhoben jedoch keinen Widerspruch mehr. Ich trank meinen Wein aus, dann stand ich auf und sagte, ich müsse mein Pferd nach Hause bringen und es versorgen.
    Zu Hause waren Sueridus und Raedagunda genauso froh, mich wiederzusehen, wie Arbetio und Edico. Jemand hatte ihnen bereits erzählt, daß ich zurück sei, und sie erwarteten mich auf der Türschwelle. Sueridus nahm das Pferd mit in den Stall und begann es abzureiben.
    »Ich habe schon das Wasser vorbereitet, falls du baden möchtest, mein Gebieter«, sagte Raedagunda und lächelte etwas verlegen. »Und ich habe ein paar süße Weinkuchen gebacken und einen Krug Chianwein gekauft, weil wir den Schergen des Gerichts entkommen sind.«
    »Gott segne dich«, sagte ich. Ich hatte gar nicht gewußt, wie viele Leute darauf achteten, was ich gerne hatte, so daß sie Chianwein kauften und Bäder für mich zubereiteten. Ich hatte die ganze Zeit über in Tomis kein richtiges Bad genossen – nirgends hatte ich für mich allein sein können. Ich fühlte mich sehr schmutzig vom vielen Reiten. Ich war dankbar und fühlte mich wohl. Endlich war ich wieder ich selbst. In Tomis hatte ich einen Drahtseilakt zwischen Charis und Chariton aufgeführt; jetzt befand ich mich wieder auf festem Grund. Ich lächelte Raedagunda zu und ging ins Haus.
    Raedagunda folgte mir, ihr Lächeln schwand. »Dieser niederträchtige Xanthos kam heute morgen her«, erzählte sie.
    »Was wollte er denn?«
    »Er wollte wissen, wann du zurückkommst.«
    Vielleicht hatte er es sich überlegt und wollte mich darum bitten, daß ich bei Sebastianus ein gutes Wort für ihn einlegte. Zuvor mußte er allerdings seinen Stolz hinuntergeschluckt haben. Wenn es so war, dann konnte ich ihm ja einfach den Brief aushändigen und Frieden mit ihm schließen. Die

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