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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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aber wir sehen bewusst darüber hinweg, oder besser gesagt, wir kümmern uns nicht darum. Schließlich beginnt ihre Hilfe da, wo die Gesellschaft versagt. Wir können diese Frauen und Kinder gar nicht so schützen, wie wir möchten, und da … tja, was sollen wir da machen?« Er sah sie fragend an. »Sie glaubt also, ihr Ex könnte einen Mord begangen haben?«
    »Anscheinend«, sagte Patrik. »Wir haben genügend Anhaltspunkte, um ihn uns zumindest mal vorzuknöpfen.«
    »Ich habe Ihnen ja bereits gesagt, das ist kein leichtes Unterfangen. Einerseits wollen wir ungern Ermittlungen gefährden, die IE und deren Aktivitäten betreffen, andererseits sollte man aber um solche Typen generell einen Bogen machen.«
    »Das ist mir bewusst«, sagte Patrik, »doch da unsere Spuren auf Stefan Ljungberg hindeuten, wäre es ein Dienstvergehen, nicht mit ihm zu reden.«
    »Ich habe befürchtet, dass Sie das sagen.« Ulf seufzte. »Wir machen es folgendermaßen. Ich nehme einen meiner besten Männer mit, und wir fahren zu viert hin und sprechen mit Stefan. Keine Vernehmung, keine Provokation, keine Aggression. Nur eine kleine Unterhaltung. Wir gehen freundlich und behutsam vor und sehen, was dabei herauskommt. Was halten Sie davon?«
    »Wir haben wahrscheinlich keine andere Wahl.«
    »Gut. Wir können aber erst morgen früh hinfahren. Können Sie irgendwo übernachten?«
    »Wahrscheinlich bei meinem Schwager.« Patrik warf Gösta einen fragenden Blick zu, doch der nickte. Daraufhin griff Patrik zum Telefon und rief Göran an.
    Erica war ein bisschen traurig, als Patrik anrief, um ihr zu sagen, dass er erst am nächsten Tag zurückkomme. Doch das war auch schon alles. Damals, als Maja so klein war wie die Zwillinge jetzt, wäre es etwas vollkommen anderes gewesen. Da hätte sie bei dem Gedanken, die Nacht allein mit ihr verbringen zu müssen, Panik bekommen. Es war zwar schade, dass sie nicht neben Patrik einschlafen konnte, aber sie machte sich keine Sorgen, weil sie sich nun allein um drei Kinder kümmern musste. Irgendwie schien sich alles eingependelt zu haben, und sie war glücklich darüber, dass sie ihre Babys nun ganz anders genießen konnte, als es ihr mit der kleinen Maja gelungen war. Das bedeutete nicht, dass sie Maja weniger geliebt hätte. Erica war jetzt nur ruhiger und zuversichtlicher.
    »Papa kommt morgen nach Hause«, sagte sie zu Maja, erhielt aber keine Antwort. Im Fernsehen lief »Bolibompa«, und da hätte draußen vor dem Fenster eine Bombe einschlagen können, Maja hätte es nicht gejuckt. Die Zwillinge waren satt, frisch gewickelt und zufrieden in ihrem gemeinsamen Gitterbettchen eingeschlafen. Außerdem herrschte im Erdgeschoss ausnahmsweise perfekte Ordnung, weil sie sich einen Ruck gegeben und gleich alles aufgeräumt hatte, nachdem sie vom Kindergarten gekommen waren. Erica war fast ein wenig ruhelos.
    Sie ging in die Küche, kochte sich einen Becher Tee und taute ein paar Zimtschnecken in der Mikrowelle auf. Nach kurzem Überlegen holte sie sich den Stapel mit den Texten über Gråskär und machte es sich mit Tee, Gebäck und Gruselgeschichten neben Maja auf dem Sofa bequem. Kurz darauf war sie in der Welt der Geister versunken. Das musste sie Annie unbedingt zeigen.
    »Müsstest du nicht nach Hause zu deinen Töchtern?« Konrad sah sie herausfordernd an. Vor ihrem Zimmer im Polizeigebäude auf Kungsholm waren gerade die Straßenlaternen angegangen.
    »Pelle ist heute Abend dran. In letzter Zeit hat er viele Überstunden gemacht, da kann er sich ruhig mal unserem Privatleben widmen.«
    Petras Mann betrieb ein Café im Stadtteil Söder, und er und Petra mussten ständig improvisieren, um den Alltag zu organisieren. Manchmal fragte sich Konrad, wie sie überhaupt zu den fünf Kindern gekommen waren, wenn sie sich so selten sahen.
    »Wie geht’s bei dir voran?« Er streckte sich. Es war ein langer Arbeitstag gewesen, und allmählich machte sich sein Rücken bemerkbar.
    »Keine Geschwister und die Eltern sind tot. Ich suche weiter, aber sie scheint wohl keine Angehörigen gehabt zu haben.«
    »Man fragt sich ja, wie sie überhaupt an einen solchen Kerl geraten ist«, sagte Konrad. Er drehte den Kopf nach rechts und links, damit sich auch seine Nackenmuskulatur entspannte.
    »Ich kann mir mühelos vorstellen, was sie für ein Typ ist«, erwiderte Petra trocken. »Eine dieser Bräute, die außer ihrem Aussehen nichts zu bieten haben und nur auf einen Versorger warten. Denen es scheißegal ist, wo das Geld

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