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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Baumkronen.
    Es war furchtbar langweilig, all diese Papiere durchzuackern: Obduktionsprotokolle, Berichte von den Vernehmungen der Nachbarn, Notizen, die sie sich während der Ermittlungen gemacht hatten. Insgesamt war ein ziemlich dicker Stapel daraus geworden, und Patrik musste missmutig einsehen, dass er innerhalb von drei Stunden erst die Hälfte geschafft hatte. Als Annika an die Tür klopfte, war er dankbar für die Unterbrechung.
    »Die Leute aus Stockholm sind da. Soll ich sie zu dir schicken, oder setzt ihr euch in die Küche?«
    »In die Küche.« Patrik stand auf. In seinem Rücken knackte es, und er ermahnte sich selbst, sich hin und wieder zu strecken. Ein Hexenschuss fehlte ihm gerade noch nach der längeren Krankschreibung neulich.
    Er begegnete ihnen bereits auf dem Flur. Die große blonde Frau drückte seine Hand zur Begrüßung so fest, dass er das Gefühl hatte, sie würde ihm die Knochen brechen. Der kleine Mann mit der Brille hatte einen viel sanfteren Händedruck.
    »Petra und Konrad, nicht wahr? Ich dachte, wir setzen uns in die Küche. Wie war die Fahrt?«
    Sie setzten sich und machten ein wenig Konversation. Es faszinierte Patrik, wie verschieden die beiden waren. Dennoch waren sie spürbar aufeinander eingespielt, und er schätzte, dass sie bereits so manches Dienstjahr zusammen verbracht hatten.
    »Wir müssen mit Annie Wester sprechen«, sagte Petra, als sie vom Small Talk genug hatte.
    »Sie ist hier, wie gesagt. Draußen auf ihrer Insel. Ich habe sie vor einer Woche gesehen.«
    »Hat sie ihren Mann wirklich nicht erwähnt?« Petras Blick war so streng, dass Patrik das Gefühl hatte, selbst verhört zu werden.
    »Nein, überhaupt nicht. Wir sind zu ihr rausgefahren, um uns mit ihr über einen früheren Freund zu unterhalten, der ermordet in Fjällbacka aufgefunden wurde.«
    »Das haben wir in der Zeitung gelesen«, sagte Konrad. Er lockte Ernst zu sich heran, der gerade in die Küche getrottet kam. »Ist er das Dienststellenmaskottchen?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Ein etwas merkwürdiges Zusammentreffen.« Petra unterbrach sie. »Wir haben einen erschossenen Ehemann und Sie einen erschossenen Exfreund.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, aber in unserem Fall haben wir einen Verdächtigen.«
    Er berichtete kurz, was sie über Stefan Ljungberg und die Illegal Eagles herausgefunden hatten. Als er das Kokain im Papierkorb erwähnte, zuckten Petra und Konrad zusammen.
    »Noch ein Zusammenhang«, sagte Petra.
    »Aber wir wissen nur, dass er die Tüte angefasst hat.«
    Petra wischte Patriks Einwände beiseite. »Das sollten wir uns auf jeden Fall ansehen. Fredrik Wester hat ja in erster Linie mit Kokain gehandelt, und seine Geschäfte waren nicht auf Stockholm beschränkt. Vielleicht sind sie über Annie in Kontakt gekommen und wollten sich zusammen ein Netzwerk aufbauen.«
    Patrik runzelte die Stirn. »Mats Sverin war nicht unbedingt der Typ, der …«
    »Leider gibt es da keinen bestimmten Typ«, sagte Konrad freundlich. »Wir haben schon fast alles gesehen: feine Pinkel, alleinerziehende Mütter und sogar einen Pastor.«
    »Ach, du meine Güte, der Typ«, lachte Petra. Auf einmal wirkte sie nicht mehr ganz so furchteinflößend.
    »Ich verstehe.« Patrik kam sich plötzlich wie ein Dorfpolizist vor. Er wusste, dass er auf diesem Gebiet ein Neuling war, und er konnte sich natürlich täuschen. Tat das wahrscheinlich auch. In diesem Fall musste er sich wohl mehr auf die Erfahrung der Stockholmer Kollegen als auf sein eigenes Bauchgefühl verlassen.
    »Könnten Sie uns vielleicht über den derzeitigen Stand Ihrer Ermittlungen informieren? Und wir tun dasselbe?«
    Patrik nickte. »Auf jeden Fall. Wer soll anfangen?«
    »Schießen Sie los.« Konrad griff zu Stift und Papier, und Ernst legte sich enttäuscht auf den Boden.
    Patrik überlegte ein paar Sekunden und versuchte, aus dem Gedächtnis zusammenzufassen, was sie bisher herausgefunden hatten. Während Konrad sich Notizen machte, saß Petra mit verschränkten Armen da und hörte hochkonzentriert zu.
    »Das wäre in groben Zügen alles«, endete Patrik. »Sie sind dran.«
    Konrad legte den Stift weg und informierte über ihren Fall. Viel Zeit hatten sie ja nicht gehabt, aber sie wussten schon von früher einiges über Fredrik Wester und den Drogenring hinter ihm. Er fügte hinzu, dass sie vieles davon gestern bereits einem Martin Molin am Telefon berichtet hatten. Patrik wusste das, wollte aber trotzdem alles noch mal aus ihrem

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