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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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ein bisschen sentimental wurde.
    Erica hatte den Wagen gerade wieder angeschoben und sich für den langgezogenen Aufstieg gewappnet, der an Kläranlage und Minigolfplatz vorbeiführte, als direkt neben ihr ein Auto hielt. Sie blieb stehen und kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, wer der Fahrer war. Eine Frau stieg aus dem Wagen, Erica erkannte sie sofort. Sie war ihr zwar noch nie begegnet, aber diese Frau war seit ihrer Ankunft vor einigen Monaten Gegenstand von Klatsch und Tratsch im Ort. Es war mit Sicherheit Vivianne Berkelin.
    »Hallo!« Die Frau kam strahlend auf sie zu. »Sie müssen Erica Falck sein.«
    »Das stimmt.« Lächelnd gab Erica ihr die Hand.
    »Sie wollte ich schon lange mal kennenlernen. Ich habe alle Ihre Bücher gelesen und mag sie wirklich.«
    Erica errötete wie immer, wenn sie ein Lob für ihre Bücher bekam. Sie hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, dass jeder zweite etwas von ihr gelesen hatte. Nach einigen Monaten Elternzeit war es zudem befreiend, in erster Linie als die Schriftstellerin Erica und nicht als Mama von Noel, Anton und Maja wahrgenommen zu werden.
    »Ich bewundere jeden, der die Geduld aufbringt, sich hinzusetzen und ein ganzes Buch zu schreiben.«
    »Dafür braucht man lediglich gutes Sitzfleisch«, lachte Erica.
    Vivianne strahlte einen ansteckenden Enthusiasmus aus, und Erica spürte in sich ein Gefühl, das sie anfangs nicht identifizieren konnte. Dann kam sie darauf, was es war. Sie wollte von Vivianne gemocht werden.
    »Wie schön es hier geworden ist.« Sie deutete auf das Badis .
    »Ja, wir sind unheimlich stolz.« Auch Vivianne sah nach oben. »Soll ich es Ihnen zeigen?«
    Erica warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Sie hatte Maja heute früher abholen wollen, aber inzwischen fühlte sich Maja im Kindergarten unglaublich wohl und würde sicher keinen Schaden nehmen, wenn ihre Mutter zur üblichen Zeit kam. Es reizte sie zu sehen, ob das Gebäude von innen genauso hübsch aussah wie von außen.
    »Gern. Ich weiß nur nicht, wie ich den hier da hinaufbefördern soll.« Sie zeigte auf ihr Gefährt und betrachtete die steile Treppe.
    »Ich helfe Ihnen tragen.« Ohne Ericas Reaktion abzuwarten, ging Vivianne auf die Stufen zu.
    Fünf Minuten später hatten sie den Zwillingskinderwagen hinaufgehievt, und Erica konnte ihn durch den Eingang schieben. In der Tür blieb sie stehen und sah sich mit großen Augen um. Alles Alte und Verfallene war verschwunden, ohne dass der ursprüngliche Charakter verlorengegangen wäre. Sie ließ den Blick über die vielen Details schweifen, die sie an die Sommerdisco in ihrer Jugend erinnerten und nun so frisch und neu aussahen. Sie stellte den Wagen ab und nahm Noel heraus. Als sie nach Antons Tragetasche greifen wollte, hörte sie Viviannes sanfte Stimme: »Darf ich ihn nehmen?«
    Erica nickte. Vivianne beugte sich hinunter und nahm Anton behutsam auf den Arm. Die Zwillinge waren so daran gewöhnt, von anderen betreut zu werden, dass sie auf fremde Menschen nie mit Protest reagierten. Mit großen Augen sah Anton Vivianne an und feuerte dann ein umwerfendes Lächeln ab.
    »Was für ein kleiner Charmeur.« Vivianne lachte und zog ihm vorsichtig das Jäckchen und die dünne Mütze aus.
    »Haben Sie auch Kinder?«
    »Nein, daraus ist nichts geworden.« Vivianne wandte sich ab. »Möchten Sie einen Tee?« Sie ging mit Anton voraus in den Speisesaal.
    »Lieber einen Kaffee, wenn Sie einen haben. Ich bin keine große Teetrinkerin.«
    »Normalerweise empfehlen wir, den Körper nicht mit Koffein zu vergiften, aber ich könnte ausnahmsweise mal nachsehen, ob hier irgendwo richtiger Kaffee zu finden ist.«
    »Das ist nett.« Erica folgte Vivianne. Kaffee hielt sie in Schwung, und sie trank so viel, dass in ihren Adern vermutlich Kaffee statt Blut zirkulierte. »Irgendein Laster muss man ja haben, und da gibt es durchaus Schlimmeres als Koffein.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher«, sagte Vivianne, ging aber nicht näher darauf ein. Wahrscheinlich war ihr klar, dass ihre Mahnung auf taube Ohren stoßen würde.
    »Setzen Sie sich schon mal, ich komme gleich wieder. Nach der kleinen Stärkung zeige ich Ihnen alles.« Sie verschwand durch eine Schwingtür, hinter der sich anscheinend die Küche befand.
    Erica überlegte einen Moment, wie Vivianne es anstellen wollte, mit dem Baby auf dem Arm Kaffee zu machen. Sie selbst konnte inzwischen fast alles einhändig erledigen, aber ohne Übung war das nicht einfach. Sie schob den Gedanken

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