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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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Mischung aus Stolz und Verachtung blickte er auf das Blutbad,
welches er soeben angerichtet hatte. Die Leichen lagen in ihrem eigenen Blut,
das Bein des einen Mannes war unmenschlich abgeknickt. Sowohl sein Schwert als
auch der Streitkolben waren getränkt vom Blut der Schatten. Thalons Gedanken
spielten verrückt während es in seinem Bauch rumorte. Auf der einen Seite
freute er sich, dass er es geschafft hatte, gegen die vier Männer anzukommen
und sie zu besiegen, auf der anderen Seite jedoch war da dieses seltsame, wenn
nicht sogar unangenehme Gefühl bei dem Gedanken daran, mit welcher
Zufriedenheit und Leichtigkeit er getötet hatte. Wie er es genossen hatte, das
Leben seiner Feinde zu beenden und wie er keinen Moment daran gezögert hatte,
sie auf solch eine Weise nieder zu mähen. Noch niemals zuvor hatte er einen
Menschen umgebracht. „Es waren keine wirklichen Menschen. Das waren Monster, erschaffen
von meinen eigentlichen Feinden“, versuchte er sich immer wieder einzureden,
aber der Gedanke, getötet zu haben, ließ ihn nicht los und verdrängte jegliche
anderen Eingebungen.
    In letzter Zeit hatte er zwar viel Leid und Tod
erleben müssen, aber nie war er selbst dafür verantwortlich gewesen. Er hatte
die Leute verabscheut, die solch grausame Dinge getan hatten. War er jetzt
genau so wie die? Immer wieder erinnerte er sich an das Geräusch der brechenden
Knochen, an die schmerzerfüllten Schreie und an das Blut, welches aus den
Wunden gespritzt war und seine Kleidung befleckt hatte. Es war bereits
getrocknet und man bemerkte die dunkelbraunen Flecken kaum, aber er wusste,
dass sie da waren. Wut und Rachsucht hatten ihn dazu verleitet, die Männer für
alles, was geschehen war, auf brutalste Art und Weise zu bestrafen. Sicher, er
hatte von Anfang an gewusst, dass der Moment kommen würde. Der Moment, in dem
Flucht ausgeschlossen war und es zum Konflikt kommen musste. Er hatte auch
gewusst, dass es zu seiner Bestimmung zählte, zu töten, aber jetzt, nachdem es
tatsächlich passiert war, hoffte er, dass der Zeitpunkt erst viel später
gekommen wäre. Nur mit Mühe schaffte er es letztendlich, sich von den
schrecklichen Gedanken und von den Toten zu entfernen, hob die Kräuter wieder
auf, die er zuvor fallen gelassen hatte, als er dem Messer ausgewichen war und
eilte so schnell er konnte zu seinem Pferd zurück, in der Hoffnung, nicht mehr
auf weitere Angreifer zu treffen.
    Während er die weite Fläche entlang ritt, schoss
auf einmal ein weiterer schrecklicher Gedanke in seinen Kopf. „Lewia! Was ist,
wenn diese Schatten sie gefunden haben?“
    Die Furcht davor, sie zu verlieren, trieb ihn an
und so erreichte er nur kurz darauf die Höhle. Sein Herz begann erneut zu rasen,
als er feststellte, dass die Blätter und Äste, mit denen er den Eingang
versteckt hatte, entfernt worden waren. Panisch sprang er vom Pferd ab und
rannte in die Höhle. Keine Spur von Lewia. Auf dem Boden lagen noch die
verbrannten Zweige, die an das Feuer erinnerten, welches sie entzündet hatten.
Auch die Decke, in der Lewia eingehüllt war, war verschwunden, so als wären die
beiden niemals in der Höhle gewesen. Eine ungeheure Wut stieg in Thalon auf,
ähnlich der, als Kathleen ermordet worden war. Dabei fiel ihm ein, dass er
immer noch keine Gewissheit hatte, wer sie ermordet hatte, aber zu seiner
Verwunderung war ihm das in dieser Situation nicht so wichtig. Es galt erst
einmal die Lebenden zu retten, als sich über die Toten Gedanken zu machen. Also
setzte er sich auf den kalten und nassen Boden der Höhle, um wieder klar denken
zu können und um seinen Puls zu beruhigen. Kaum hatte er sich gesetzt bemerkte
er, dass sein ganzer Körper von den Strapazen des Kampfes schmerzte und sein
Gehirn diese Schmerzen bisher komplett ignoriert hatte.
    Von einem Moment zum anderen hörte er plötzlich
leise Stimmen. Intuitiv griff seine Hand zum Schwert, welches er zusammen mit
dem Streitkolben auf den Boden gelegt hatte. Waren das wirklich Stimmen oder
spielte ihm sein Verstand nach all der Aufregung nur einen Streich? Er konnte
es nicht genau sagen, aber er wusste, dass er im Augenblick nicht genug Kraft
für noch einen Kampf besaß und daher wieder flüchten musste, falls tatsächlich
weitere Schatten die Höhle entdeckt haben sollten. Flucht war die einzige
Möglichkeit. Jedoch konnte er nicht einfach aus der Höhle spazieren, denn nun
näherten sich deutlich ein paar Gestalten mit schnellen Schritten. „Er scheint
tatsächlich

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