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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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bereits Blut aus der Wunde lief
und sich auf dem Boden ausbreitete. Überwältigt von Zorn sprintete Thalon auf
den Mann zu, holte weit mit der Klinge aus und ließ sein Schwert auf das
ärmliche Wesen vor ihm niedersausen. Thalon drehte seinen Kopf weg und ein
schmatzendes Geräusch ertönte, als die Klinge das Haupt vom Hals des Mannes
herunterschlug. Blut spritzte hoch und befleckte Thalons Wams. All das Blut
ignorierend, schmiss er sich auf die Knie und drehte die auf dem Bauch liegende
Emilia sanft in seine Richtung. Die Augen des Mädchens waren geöffnet, blickten
jedoch starr nach oben. Sie atmete noch, aber unregelmäßig und sehr schwach.
Viel Zeit würde sie nicht mehr haben. Mit der gesamten Situation überfordert,
hielt Thalon den Körper des sterbenden Mädchens in seinen Armen während sein
Oberkörper auf und ab wippte. Tränen schossen ihm ins Gesicht und flossen in
Strömen seine Wange hinunter. „Nein! Nein, das darf nicht wahr sein!“, wimmerte
er immer wieder unter Tränen schluchzend. Sein Blick fiel abwechselnd auf
Emilia und dann auf die geschlachteten Männer. Eine seltsame Kälte machte sich
mit einem Mal in seinem Körper breit verdrängte sämtliche Gefühle. Nach und
nach fasste er plötzlich wieder klare Gedanken, so als sei nichts geschehen,
als er sei er nicht mehr er selbst. Dann erinnerte er sich plötzlich an das
Fläschchen, welches Anthlo ihm zugesteckt hatte. Hektisch kramte er in seiner
Tasche danach. Sein Herz machte einen Sprung vor Freude, als er das gläserne
Gefäß mit der seltsamen Flüssigkeit in den Händen hielt. All seine Hoffnung
beruhte nun auf dem Inhalt des Fläschchens. Emilia blickte ihn auf einmal
direkt an und ihre Blicke trafen sich. „Sterbe ich jetzt?“, röchelte sie leise
mit kratziger Stimme und Thalon schüttelte nur den Kopf. „Nein! Ich werde dich
retten! Ich werde dich nicht sterben lassen, Emilia! Ich werde dich retten!“,
sprach er dem Mädchen, dessen Gesicht bereits blass und matt geworden war, Mut
zu. Mit einem leisen Ploppen öffnete er das Fläschchen und kippte instinktiv
den Inhalt in den Mund des Mädchens. „Du musst das Schlucken!“, befahl er und
hob Emilias Kopf hoch, so dass die Flüssigkeit besser hinunter laufen konnte.
Lange Zeit saß er dann auf dem blutbesudelten Boden und streichelte dem leblos
erscheinenden Mädchen durch die blonden Haare und betete dabei inständig, dass
der Trank helfen würde. Mit Religion und Glauben an irgendwelche Götter hatte
er in seinem bisherigen Leben wenig zu tun gehabt, hatte sich immer
distanziert, wenn es um religiöse Fragen ging, und trotzdem hoffte er, dass
irgendeine höhere Macht, wenn sie dann existieren sollte, ihm beistehen würde.
Es musste sie einfach geben, denn schließlich war es auch eine höhere Macht,
die ihn auserwählt hatte, das Leben zu führen, welches er gerade in diesem
Augenblick führte. Sein altes unbesorgtes Leben gab es schon lange nicht mehr.
Mit Kathleens Tod war es gestorben, mit ihr wurde es begraben, aber dennoch
hatte er es nicht vergessen. Seine Gedanken jedoch waren im Jetzt und Hier.
Emilia hatte leise zu röcheln angefangen und ihm war ein Stein vom Herzen
gefallen, da er nun sicher war, dass sie lebte. Ihre müden Augen blickten ihn
an und sie versuchte sich zu erheben. „Bleib liegen, du bist noch zu schwach!“,
befahl Thalon ihr mit sanfter Stimme, heilfroh darüber, dass er sie nicht
verloren hatte. Er dankte Anthlo tausendfach dafür, dass er ihm damals das
Fläschchen gegeben hatte, so als ob er schon wusste, dass diese Situation
passieren würde. Thalon wartete einen Augenblick, bis er sich versichert hatte,
dass es Emilia auch wirklich wieder gut ging und nahm sie dann bei der Hand.
„Wir müssen jetzt weiter!“, meinte er emotionslos, wobei ihm wieder die Kälte
erfasste, wie sie es schon nach dem Kampf getan hatte. Er konnte sie sich nicht
erklären aber zumindest half sie ihm, einen kühlen Kopf zu bewahren. Nur tat
ihm Emilia leid, da sie all die Grausamkeiten mit ansehen musste. Auch um sich
nicht mehr am Ort des Massakers aufzuhalten, verließen die beiden den Raum.
Thalon hatte die Karte herausgeholt, die ihm Anthlo gegeben hatte und verglich
sie mit ihrer derzeitigen Position. „Laut dieser Karte müssen wir wieder aus
den Gemächern hinaus und zum Regierungsgebäude neben dem großen Turm“, deutete
Thalon. In aller Vorsicht liefen sie den Gang wieder hinab, stets darauf
gefasst, erneut einer Wache in den Weg zu laufen. Zu

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