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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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angeblichen Goldschmuggels durch Angehörige der Luftfahrtgesellschaften. Jede Story, die er zusammengebraut hätte, wäre wahrscheinlich verleumderisch gewesen, aber - wie es sich ergab - sie wurde nie geschrieben, jedenfalls hat keine Zeitung sie je veröffentlicht. Peter Rivers war bei einer Fluggesellschaft in Karachi angestellt, nicht als Pilot, sondern beim Bodenpersonal, Gepäckabfertigung und dergleichen, und er lebte mit Frau und Tochter in einem unternehmenseigenen Haus. Im Laufe seiner Ermittlungen freundete Swan sich mit Rivers an. Genauer gesagt, mit dessen Frau. »
    »Sie meinen, er hat sie ihm abspenstig gemacht?« warf Burden auf gut Glück ein.
    »Wenn man sich vorstellen kann, daß Swan so aktiv wird, jemandem etwas abspenstig zu machen, ja. Ich würde eher sagen, die schöne Rosalind - Von Ost bis Nord bis nach Westind ist kein Juwel wie Rosalind’ - heftete sich an Swan und hielt fest. Das Ergebnis war schließlich, daß Swan plus Rosalind plus Stella nach England zurückkehrten, ein Jahr später bekam Rivers sein Scheidungsurteil.
    Die drei wohnten zusammen in einer schäbigen Mietwohnung, die Swan in Maida Vale nahm, aber nach der Heirat entschied Swan, oder wahrscheinlicher Rosalind, daß die Bude zu klein war, und sie zogen hier heraus auf die Hall Farm.«
    »Woher hatte er denn das Geld dafür?«
    “Na ja, einmal ist es keine Farm, eher ein aufgeputztes Bauernhaus, dessen gesamte Ländereien verpachtet sind. Zweitens hat er es nicht gekauft. Es gehört zum Familienbesitz. Swan streckte Fühler bei seinem Onkel aus, und der überließ ihm Hall Farm für eine Nominalmiete.«
    »Für manche Leute ist das Leben sehr einfach, nicht?« sagte Burden und dachte dabei an Hypotheken und Abzahlungen und widerwillig gewährte Bankkredite. »Keine Geldnöte, keine Wohnprobleme.«
    »Sie sind letztes Jahr im Oktober hergezogen. Stella wurde nach Sewingsbury auf die Klosterschule geschickt - Schulgeld bezahlte der Onkel -, und Swan ließ sie diese Reitstunden nehmen. Er reitet selbst und jagt ein bißchen. Nichts weiter Ernsthaftes, aber er betreibt ja sowieso nichts sonderlich ernsthaft.
    Was Rivers angeht, er hatte sowieso schon lange eine heimliche Beziehung zu einer Stewardeß gehabt und heiratete ebenfalls wieder. Swan, Rosalind und Stella plus ein Au-pair-Mädchen machten es sich also auf Hall Farm bequem, und dann, peng, inmitten all dieser Zuckerseligkeit verschwindet Stella. Kein Zweifel, daß Stella tot ist, ermordet.«
    »Es scheint klar«, sagte Burden, »daß Swan nichts damit zu tun haben kann.«
    Eigensinnig meinte Wexford: »Er hatte kein Alibi. Und da ist noch etwas, etwas weniger Greifbares, etwas in der Persönlichkeit des Mannes.«
    »Er scheint mir zu faul, um je aggressiv zu werden.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Wexford stöhnte die Worte beinah heraus. »Und mit den Augen des Gesetzes betrachtet, hatte er ein makelloses Vorleben. Nirgends etwas von Gewalttätigkeit, geistiger Störung oder gar Hitzköpfigkeit. Er hatte nicht mal den Ruf, ein Schürzenjäger zu sein. Gelegentliche Freundinnen, ja, aber bis er Rosalind traf, war er nie verheiratet oder verlobt oder hatte mit einer Frau zusammengelebt. Aber einen Ruf hatte er doch, den, Katastrophen anzuziehen. Es gibt da eine Zeile in einem ziemlich düsteren Sonett: ‘Wer, wo er Macht hat, keine Streiche führt...« Ich glaube nicht, daß damit gemeint ist, nichts Böses tun, sondern gar nichts tun. Das ist Swan. Wenn er diesen Mord nicht auf dem Gewissen hat, so ist er doch seinetwegen passiert oder durch ihn oder weil er so ist, wie er ist. Glauben Sie, das ist alles aus der Luft gegriffene Einbildung?«
    “Ja”, erwiderte Burden bestimmt.
     
    St. Lukas Little Summer blieb in seinem Glanz bestehen, zumindest tagsüber. Die Hecken leuchteten in feinstem Grüngold, und der Frost hatte die Chrysanthemen und späten Astern in den Gärten noch nicht schwarz gefärbt. Das Jahr neigte sich in Würde dem Ende entgegen.
    Die Zufahrt zu dem Anwesen führte über eine schmale Straße, die voller welker Blätter lag und von Ranken der Waldrebenhecke mit ihren flaumigen Fruchtständen überwuchert wurde; hier und dort hinter den wolligen Massen erhoben sich Kiefern, ihre Stämme vom Sonnenlicht in ein kräftiges Korallenrosa getaucht. Am Ende der Zufahrt stand ein langes, niedriges Haus aus Stein und Schiefer, doch der größte Teil des Gemäuers wurde von dem flammendroten Laub des wilden Weins verdeckt, der es berankte.
    »Du côté de

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