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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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ihm Wexford bei. »Einigermaßen sauber war nur der Schuppen. Ist doch seltsam, Mike. Ein Teppich auf dem Boden, ein paar ordentliche Sessel und ein Plattenspieler. Könnte ein Liebesnest sein.«
    Burden schauderte. »Niemand wird mir je weismachen können, daß eine Dame wie Mrs. Nightingale sich dort heimlich mit ihrem Liebhaber traf.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, gab Wexford widerwillig zu. »Faktisch haben wir ja nicht viel gefunden. Ein Messingkerzenständer und eine metallene Wärmflasche. Blut war auf beiden nicht, und geputzt hat die in den letzten fünfzig Jahren weiß Gott niemand. Und die Kleidung, die ⊃seine Lordschaft⊂ ihr zufolge gestern abend angehabt hat, war fast tipptopp. Aber was hat er dann getan, Mike? Bryant hat in der Dorfkneipe nachgefragt, und dort war er nicht. Der letzte Bus fährt zwanzig nach neun von Myfleet, den kann er folglich auch nicht genommen haben. Ein Bursche wie dieser Sean Lovell zottelt doch nicht durch die Gegend, um die Schönheiten der Natur zu bewundern. Die hat er den ganzen lieben langen Tag vor Augen.«
    »Niemand«, beharrte Burden hartnäckig, »kann mir weismachen, daß zwischen ihm und Mrs. Nightingale irgend etwas ablief. Seine Mutter ist doch nichts anderes als die Dorfschlampe, wenn Sie mich fragen. »Ich misch mich nicht bei ihm ein« - daß ich nicht lache. Das ist doch nur eine andere Art zu sagen, daß man sein Kind schon immer vernachlässigt hat. Mir ist klar, daß Sie mich für einen altmodischen Puritaner halten, Sir, aber ich weiß wirklich nicht, wo das mit den Frauen heutzutage noch hinführen soll. Entweder sind sie schmutzig oder unzuverlässig oder unmoralisch - oder alles in einem. Erst ist da Mrs. Nightingale, die sich das Gesicht liften läßt und heimliche Verabredungen hat, dann kommt diese junge Holländerin, die auch noch stolz auf ihr wüstes Treiben ist, und was nun Mrs. Lovell betrifft...«
    »Ich dachte mir schon, daß Sie so denken«, sagte Wexford und lächelte freundlich. »Aus diesem Grund habe ich speziell für Sie etwas Hochanständiges auf dem Programm stehen. Wir statten nun einer tugendhaften Ehefrau einen Besuch ab, Mrs. Georgina Villiers, die uns - hoffentlich ohne in Ohnmacht zu fallen oder uns ihrer untröstlichen Hingabe an das selige Angedenken der Verstorbenen zu versichern - sagen wird, wer Mrs. Nightingales Freunde waren und was ihr böser Bruder eigentlich verbrochen hat, daß sie sich nicht ausstehen konnten.«
     
    »Mein Mann ist noch mal zum Herrenhaus gefahren«, sagte Georgina Villiers. »Er kommt gleich wieder.«
    “Wir möchten gern mit Ihnen sprechen.«
    »Ach?« Mrs. Villiers wirkte überrascht und ziemlich bestürzt, als hätten nur wenige Leute je den Wunsch geäußert, speziell mit ihr zu sprechen. »Na schön.«
    Sie führte sie durch eine rauhfasertapezierte Diele in ein rauhfasertapeziertes Wohnzimmer. Es war ebenso unordentlich und nichtssagend wie seine Bewohnerin, die verlegen dastand, ehe sie in dem schroffen Ton einer reizlosen Frau sagte: »Nehmen Sie Platz.«
    »Wir wollen Sie nicht lange aufhalten, Mrs. Villiers. Wie hat Ihr Mann den Schock heute morgen überwunden?«
    “Ach, deshalb. Es geht ihm jetzt wieder gut.« Mit einemmal merkte sie, daß ihre Besucher sich nicht setzen würden, ehe sie selbst Platz nahm, worauf sie nervös auflachend das Zimmer durchquerte und sich auf einer Sessellehne niederließ. »Du meine Güte! Die Haustür steht noch offen. Entschuldigen Sie mich, ich mache sie rasch zu.« Wexford entging nicht, daß sie für eine so dünne und schmächtige Frau sehr kraftvoll und athletisch ausschritt. Die Muskeln ihrer unbestrumpften, rötlich braunen Beine machten einen kräftigen Eindruck.
    »Was möchten Sie mich also fragen?« Sie sprach in brüskem, barschem Tonfall, als sei sie zu befehlen gewohnt, jedoch nicht, daß ihren Befehlen immer Folge geleistet wurde. Hunderte von dunkelbraunen Sommersprossen sprenkelten ihre bleiche, empfindliche Haut. Sie wirkte wie Ende Zwanzig, eine Frau, die nicht wußte, wie sie sich hübsch machen sollte, sich aber dennoch Mühe gab. Die Edelweißbrosche an ihrem Blusenkragen und die Spange im Haar bewiesen, daß sie sich Mühe gab. »Mein Mann - Sie sollten wirklich lieber mit meinem Mann sprechen. Er kommt gleich wieder.« Sie warf einen hektischen Blick auf die Uhr.« Quen - mein Schwager, will ich sagen - wird ihn bestimmt nicht lange aufhalten. Wie auch immer, was wollten Sie mich denn fragen?«
    »Zunächst einmal, Mrs.

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